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Der Antares-Krieg

Der Antares-Krieg

Titel: Der Antares-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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nach dem anderen von feindlichem Laserfeuer getroffen wurde, überlegte Gower, ob er das Feuer von Strahlenwaffen ganz einstellen sollte, verwarf den Gedanken aber rasch wieder. Laser waren in erster Linie Antiraketenwaffen, und während feindliche Langstreckenlaser Löcher in gepanzerte Rümpfe brennen konnten, waren sie letzten Endes weit weniger zerstörerisch als ein nuklearer Gefechtskopf.
    »An alle Schiffe. Sie verfolgen unsere Strahlen durch die Suppe zurück. Ausweichmanöver Beta Drei.«
    Während er das Kampfgeschehen beobachtete, verschwanden weitere rote Echozeichen von Ryall-Schiffen in rascher Folge. Was als eine Flotte von zweihundert den Durchbruch erzwungen hatte, war jetzt auf ungefähr achtzig geschrumpft und sank weiter.
    Die gleiche Lagedarstellung, die ihm die zunehmenden Verluste der Ryall zeigte, gab auch die plötzlich gähnende Öffnung in der Blockadehalbkugel seiner Kampfgruppe zu erkennen. Die allgemeine Bewegung der Ryall-Schiffe ging in diese Richtung.
    »Wir haben Durchbruch«, sagte eine ruhige Stimme in Gowers Ohr.
    »Sieben Beta?«
    »Ja, Sir. Wenigstens ein Dutzend Feindschiffe haben unsere Formation durchstoßen und beschleunigen mit hoher Geschwindigkeit.«
    Gower nickte. Das war zu erwarten gewesen. Die erste Aufgabe jeder Durchbruchsstreitmacht würde darauf abzielen, seine taktische Lage zu komplizieren. In diesem Fall würde das wahrscheinlich ein mit höchster Geschwindigkeit auf Spica gerichteter Kurs sein, gefolgt von einem die Anziehungskraft des Doppelsterns ausnutzenden Umkreisungsmanöver und einer genauso schnellen Rückkehr, um rechtzeitig einzutreffen, um der nächsten Durchbruchswelle zu helfen, sobald sie im Faltpunkt erschien.
    »Unterrichten sie die Flotte über den Durchbruch. Wir werden Unterstützung brauchen.«
    »Ja, Sir.«
    Fünf Minuten vergingen langsam. In dieser Zeit explodierte eine der überlebenden Orbitalfestungen, aber Gower war zu ausgelaugt, um Triumph zu empfinden. Nach dem Abschuss der zweiten Festung konzentrierte sich das Feuer auf die dritte, und Ryall-Schiffe begannen aus eigenem Antrieb zu verschwinden, als sie auf ihre Seite des Faltpunktes zurückkehrten. Mit dem erfolgreichen Durchbruch war die Notwendigkeit für mutiges Draufgängertum nicht mehr gegeben, und die Pflicht der Ryall-Kommandanten verlagerte sich auf die Rettung der Schiffe, die sie in Sicherheit bringen konnten.
    Als Erste trat die überlebende Orbitalfestung den Rückzug an, aber sie kam nicht ungeschoren davon. Die Spektralanalyse zeigte, dass sie Sauerstoff und Wasserdampf leckte, bevor sie im Faltpunkt verschwand. Trotz der erkennbaren Schäden der Festung mussten ihre Generatoren zur Erzeugung des Faltraum-Übergangsfeldes intakt geblieben sein.
    Die kleineren Überlebenden folgten rasch. In weniger als einer halben Minute war der Faltpunkt leer. Nur die Toten und die Sterbenden blieben zurück.
    Die Stabsoffiziere der Flotteneinsatzleitung an Bord der Conqueror II hatten sich eines ruhigen Morgens erfreut. Ausnahmsweise gab es keine feindlichen Sondierungen in den Faltpunkten, und der Besitz des Systems Spica schien vorläufig unangefochten.
    An Bord des Flaggschiffes wie auch aller übrigen Einheiten der Flotte nutzten erschöpfte Besatzungen die einwöchige Ruhepause zu Reparaturen, diagnostischen Untersuchungen ihrer Schiffe und Bewaffnung und zur Ergänzung von Vorräten.
    In der Flotteneinsatzleitung blieb Zeit zum Abfassen überfälliger Meldungen und Spekulationen über Anwesenheit und Funktion der Frau, die der Admiral in seiner Befehlszentrale hatte. Zwar wäre es unangebracht und ein Zeichen schlechten Benehmens gewesen, offene Neugier zu zeigen; aber mehr als ein Offizier nutzte die Gelegenheit, wenn er seinen Platz verlassen musste, um beiläufig einen Blick durch die gläserne Trennscheibe zu werfen. Der Admiral hatte den Stab mit seiner Frau bekannt gemacht, aber niemand wusste, zu welchem Zweck sie hierher in den Frontbereich gekommen war, und so hatten hinter vorgehaltener Hand die verschiedensten Mutmaßungen Konjunktur.
    Der erste Alarm veränderte schlagartig den ungezwungenen, beinahe gemütlichen Charakter der morgendlichen Aktivitäten. Die große holographische Lagedarstellung in der Flotteneinsatzleitung wurde zum Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Befehle und Fragen gingen hinaus zu den Kampfgruppen innerhalb der Faltpunkte. Etwas geschah, und es war Aufgabe der Flotteneinsatzleitung, festzustellen, was es war, und dann die Reaktion der

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