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Der Antares-Krieg

Der Antares-Krieg

Titel: Der Antares-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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Flotte zu koordinieren. Individuelle Bildschirme und die große Lagedarstellung begannen Veränderungen zu zeigen, als aus allen Teilen des Systems Meldungen und Daten eingingen. Der Faltpunkt Spica/Darthan schaltete von Smaragdgrün auf Karmesinrot, beinahe sofort gefolgt von den Faltpunkten Spica/Rylmar und Spica/Tamath.

    Berücksichtigte man die Kommunikationsverzögerung von jeder der drei umkämpften Zonen, war der – wahrscheinlich von den Sensoren der Fernaufklärung ausgegangene – Alarm so gleichzeitig erfolgt, wie es Einsteins Relativitätstheorie erlaubte.
    »Was geht vor, Richard?«, fragte Bethany in das Geheul des Alarms.
    »Etwas geschieht in mehreren der Faltpunkte«, erwiderte er.
    »Es sieht nach dem koordinierten Angriff aus, der uns Sorgen machte.«
    Die holographische Lagedarstellung der Flotteneinsatzleitung vor ihnen zeigte immer neue Veränderungen.
    »Dunbar!«
    »Ja, Admiral«, antwortete einer seiner Stabsoffiziere.
    »Sehen Sie zu, ob Sie direkte Lagemeldungen von den betroffenen Faltpunkten bekommen können.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Toshida.«
    »Sir?«
    »Liegen schon Meldungen von den anderen vier Faltpunkten vor?«
    »Noch nicht, allerdings sind zwei noch jenseits unseres Lichthorizontes.«
    Damit war gemeint, dass die Kommunikationsverzögerung zwischen den Faltpunkten und der Flotte länger als die Zeit war, die seit dem Beginn der Kampfhandlungen verstrichen war. »In zehn Sekunden sollten wir mehr wissen ...«
    Die Sekunden vertickten wie Minuten. Am Ende dieser Zeitspanne waren keine weiteren Meldungen eingegangen. Drake begann wieder zu atmen.
    »Feindaktivität in drei Faltpunkten, Admiral«, meldete Commander Dunbar. »Sieht nach Antimateriebomben mit einem neuen Kniff aus. Wir haben Wolken von ionisiertem Gas, die von den Explosionspunkten nach außen rasen. Unsere Sensoren können sie nicht durchdringen.«
    Im Laufe der nächsten sieben Minuten beobachteten sie die Entfaltung der Schlacht nicht nur im Faltpunkt Spica/Darthan, sondern in allen dreien. Drakes Magen verkrampfte sich, als er erkannte, dass den Ryall ein Durchbruch im Faltpunkt von Darthan gelungen war. Dann gingen in rascher Folge Meldungen von den anderen zwei Faltpunkten ein, die von zusätzlichen Durchbrüchen sprachen.
    »Wie viele Schiffe insgesamt?«, fragte er.
    »Wir bekommen gerade die Information, Admiral. Ein Dutzend in Spica/Darthan, acht in Spica/Rylmar und zwanzig in Spica/Tarnath.«
    »Welche Richtung haben sie?«
    »Alle scheinen Kurs auf den Doppelstern zu halten, Sir.«
    Er nickte. »Natürlich, sie nutzen das Schwerefeld zur Umkehr, um uns in den Rücken zu fallen. Besteht eine taktische Möglichkeit, dass sie versuchen könnten, sich zu vereinigen?«
    »Es gibt noch keinen Hinweis, ob so oder so, Admiral. Es wäre klug, damit zu rechnen. Eine Umkreisung des Doppelsterns bietet sich zu einem hyperbolischen taktischen Rendezvous an.«
    »Richtig«, erwiderte Drake. Wenn ein Schiff im Vakuum umkehren wollte, vertauschte es im Flug die Enden in einer Drehung um 180°. Im Vakuum war das Manöver einfach, doch barg es in der gegenwärtigen Situation die Gefahr, ein Raketengeschoss auf sich zu ziehen, besonders während jener Phase des Manövers, wenn die Geschwindigkeit des Schiffes umgelenkt wurde. Dabei hing das manövrierende Schiff einen Augenblick stationär im Raum und war ein perfektes Ziel für jeden Feind in Reichweite.
    Der Doppelstern Spica in bequemer Nähe bot den Ryall eine Alternative und machte Drakes taktische Aufgabe bedeutend komplizierter. Statt von den Faltpunkten ihres Durchbruchs zu beschleunigen, dann zu verlangsamen und in die Gegenrichtung erneut zu beschleunigen, hatten die durchgebrochenen Streitkräfte der Ryall alle direkt auf das Zentralgestirns des Systems beschleunigt. Indem sie nahe an Spica vorbeijagten, konnten sie die gewaltige Anziehungskraft des Doppelsterns nutzen und sich in hoher Geschwindigkeit außerhalb der Chromosphäre des Sterns in eine hyperbolische Bahn herumziehen lassen, ohne die Geschwindigkeit zu verringern. Das Ergebnis würde eine enge Umlaufbahn um Spica sein, die in eine schnelle Hyperbel überging. Im Prinzip glich das Manöver einer Kometenbahn.
    Wenn die drei durchgebrochenen Streitkräfte das Manöver zeitlich richtig abstimmten, konnten sie ihre Orbitalebenen während der Umkreisung des Zentralgestirns regulieren, sich vereinigen und wie ein wild gewordener Hornissenschwarm aus der blendenden Sonne herausschießen. Dann bekam es der

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