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Der Antares-Krieg

Der Antares-Krieg

Titel: Der Antares-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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Kommandeur der betroffenen Blockadekampfgruppe mit 40 zusätzlichen Kriegsschiffen des Feindes zu tun, während dieser den nächsten Durchbruch versuchte. Es war die kosmische Version eines klassischen Zangenmanövers, das mindestens bis zu den Sumerern zurückreichte.
    »Natürlich können wir nicht voraussagen, welchen Faltpunkt sie ansteuern werden, nachdem sie den Stern umrundet haben«, sagte Drake zum Taktikoffizier seines Stabes.
    »Das trifft unglücklicherweise zu, Admiral. Wenn wir feststellen, welches Ziel sie haben, wird es zu spät sein, eine nennenswerte Streitmacht an Ort und Stelle zu bringen, um sie aufzuhalten. Ein hübsches Manöver von der Seite unserer Ryall-Freunde.«
    »Haben Sie eine Vermutung?«
    »Darthan, Sir. Nach meiner Überzeugung sollten sie hinter diesem Faltpunkt mehr Streitkräfte versammelt haben als hinter einem der anderen.«
    »Also schicken wir unsere Reserven als Verstärkung zu Sergej Gower?«
    »Nein, Sir. Die Wahrscheinlichkeit spricht für Darthan, aber es könnte jeder Faltpunkt auf dieser Seite des Sterns sein. Wir werden warten müssen, bis wir ihren Ausgangsvektor von Spica sehen, bevor wir reagieren können.«
    »Bis dahin wird es zu spät sein, sie von hier aus abzufangen.«
    »Ja, Sir.«
    Drake zog die Stirn in Falten. Wer immer diesen Angriff geplant hatte, musste ihn genauso gut durchdacht haben wie er selbst die Invasion von Spica. Bis die durchgebrochenen Ryall-Schiffe aus der Umkreisung Spicas herauskamen und ihr Ziel deutlich wurde, gab es keine Möglichkeit, vorauszusagen, wo sie angreifen wollten. Er teilte mit Commander Dunbar die Meinung, dass der Faltpunkt Darthan das logische Ziel sei, doch wie logisch es auch sein mochte, er konnte eine Entscheidung von dieser Tragweite nicht auf einer Vermutung gründen, schon gar nicht einer, die nur eine Möglichkeit unter sieben darstellte.
    Der Durchbruch in drei Faltpunkten hatte die Ryall annähernd fünfhundert Schiffe gekostet, aber das Opfer mochte gerechtfertigt sein. Durch die Preisgabe dieser Schiffe war es ihnen gelungen, den Spieß umzudrehen und die Initiative an sich zu reißen. Im Anschluss an das erwartete Rendezvous würde ihre durchgebrochene Streitmacht sowohl in Position wie auch in Geschwindigkeit den Vorteil auf ihrer Seite haben, was im Raum etwa mit dem taktischen Vorteil der überhöhten Stellung im Infanteriekampf vergleichbar war. Nur wenn er seine Reservekampfgruppe sofort in Bewegung setzte, würde er imstande sein, ihnen den Weg zu versperren. Aber wohin sollte er sie schicken? Im Moment hatte er nichts als Vermutungen, welchen Kurs sie nehmen würden. Wenn er wartete, bis die Ryall ihre Schleife um Spica zogen, würde keine Zeit mehr sein, die Eindringlinge abzufangen, geschweige denn zu zerstören.
    Er war in der Art von Raumzeit-Falle gefangen, in die jeder Kommandeur seinen Gegner zu manövrieren suchte. Die Frage war, wie er herauskommen konnte. Wenn er nicht wusste, welches Ziel sie hatten, wie sollte er sie rechtzeitig überholen, um wirksam eingreifen zu können?
    Bei diesem Stand der Dinge bildete sich tief in seinem Gehirn ein Gedanke und schwebte zaghaft an die Oberfläche. Lange Sekunden wendete er ihn hin und her und überlegte, ob er zu offensichtlich sei, um brauchbar zu sein, oder bloß offensichtlich genug, um brillant zu sein.
    Zwar konnte er nicht voraussagen, welchen Faltpunkt die Durchbruchsstreitmacht der Ryall angreifen würde, aber ihre Route war so offensichtlich wie der glühende Ball heißer Gase in der Lagedarstellung. Sie konnten unter Ausnutzung seiner Anziehungskraft das Zentralgestirn umrunden, um ihr Angriffsziel zu verschleiern, aber vorläufig war ihre Absicht klar: Sie hielten Kurs auf das Zentralgestirn. Sie würden den Stern mit hoher Geschwindigkeit in nächster Nähe knapp außerhalb der durch Gasausbrüche gefährdeten Zone umrunden und dann wie von einem Katapult geschossen in gerader Linie eine seiner Kampfgruppen angreifen, die die Faltpunkte blockierten. In der Nachbarschaft des Zentralgestirns würden sie jedoch einer Bahn folgen müssen, die schon vor tausend Jahren von Isaac Newton vorherbestimmt worden war. Jede Abweichung davon würde sie in die falsche Richtung davonfliegen lassen.
    Während der letzten Annäherungsphase an Spica, wenn ihre Sensoren in der Plasmasuppe praktisch blind sein würden und ihre lebenserhaltenden Bordsysteme unter höchster Belastung arbeiten mussten, würden sie am verwundbarsten sein. Richard Drake überlegte

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