Der Antares-Krieg
Springertriebwerk nicht optimal eingestellt ist, Captain. Aber ich würde nicht raten, etwas daran zu ändern, solange es nicht schlimmer wird. Wenn einer meiner Leute einen Fehler machen würde, könnten wir unter Umständen nicht zurück.«
»Empfehlung angenommen.« Drake rief Lieutenant Cristobals Station. »Konnten Sie schon feststellen, wo wir sind, Mr. Cristobal?«
»Wir überprüfen gerade, Sir. Ein Teleskop ist auf den Zentralstern dieses Systems eingestellt. Ich werde gleich sein Spektrum haben.«
»Wir sind doch nicht etwa noch in unserem eigenen System, oder?«
»Keinesfalls, Captain. Dieser Stern hat für Valeria die falsche Farbe.«
»Bringen Sie ihn auf den Projektionsschirm.«
»Zu Befehl, Sir.«
Der Projektionsschirm wurde freigemacht, und gleich darauf erschien die gefleckte Scheibe eines Sterns. Valeria war ein Stern der Spektralklasse F8, ungefähr so groß wie die Sonne, aber etwas heißer als der Heimatstern der Menschheit. Napier gehörte zur Spektralklasse G8 und war deutlich größer als die Sonne oder Valeria.
»Es ist Napier, kein Zweifel, Captain«, sagte Cristobal nach einer Weile. »Das Spektrum hat die richtigen Linien, aber die Hintergrundsterne stimmen nicht.«
»Wieso?«
»Es sind nicht die richtigen Sterne, wenn dies der Napier-Valeria-Faltpunkt ist. Wenn die überlieferten Unterlagen nicht falsch sind, hätten wir volle neunzig Grad östlich von unserer gegenwärtigen Position herauskommen müssen.«
»Anscheinend ist der Faltraum so nahe bei der Nova erheblich verändert worden«, sagte Drake. »Schauen Sie, ob Sie Antares finden können, Lieutenant.«
»Ja, Sir.«
Napier verschwand aus dem Gesichtsfeld, als Cristobal das Außenteleskop für die Suche nach der Nova umprogrammierte. Sterne sausten mit Schwindel erregender Schnelligkeit durch die Projektion. Dann kam die Bewegung zur Ruhe, und in der Mitte des Projektionsschirms erschien die Antares-Supernova.
Sie war durch die Erschöpfung des Wasserstoffs im Kern des roten Überriesen ausgelöst worden. Ohne Brennstoff zu ihrer Aufrechterhaltung war die Kernfusion, die den Stern viele Millionen Jahre mit Energie versorgt hatte, plötzlich ausgegangen. Nachdem diese innere Energiequelle nicht mehr bestand, konnte Antares dem Gravitationsdruck seiner eigenen Masse keinen Strahlungsdruck mehr entgegensetzen und war in sich zusammengefallen. Aber ein Stern ist mehr als eine Kugel aus verschmelzenden Wasserstoffatomen. Er besitzt ungeheure Mengen potenzieller Energie, die in seinem Schwerefeld verschlossen sind. Sobald der Zusammenbruch begann, erschien die durch den Kollaps freigesetzte Energie als reine Hitze. Der Kern, wenige Augenblicke vorher ohne Energie, wurde nun mit mehr davon überschwemmt, als er unter normalen Bedingungen in einer Million Jahren verbrauchen konnte. Aber die Bedingungen innerhalb des Sterns waren nicht mehr normal. Seine Temperatur war auf ein Niveau angestiegen, wo Neutrinoproduktion zur beherrschenden Atomreaktion wurde.
Unter normalen Umständen dauert es Jahrtausende, bis die im Kern eines Sterns erzeugte Energie die Oberfläche erreicht und als Licht und Wärme abgestrahlt wird. Aber die Neutrinos waren imstande, das hochverdichtete Plasma in Sekundenschnelle zu durchdringen. Die Energieabgabe an den umgebenden Raum schoss in die Höhe, die Kerntemperatur nahm weiter zu und erzeugte immer größere Mengen von Neutrinos. Es war ein regenerativer Zyklus, der nicht lange aufrechterhalten werden konnte.
Mit dem steilen Ansteigen der Kerntemperatur wurden die mittleren Schichten der Sternatmosphäre über den Zündpunkt der Fusionsreaktion des Wasserstoffs aufgeheizt. Im Gegensatz zum Kern enthielt die Antares-Atmosphäre noch immer enorme Mengen Wasserstoff. Plötzlich brach eine heftige Fusionsreaktion aus, die in einer einzigen Sekunde mehr Energie erzeugte als Antares bisher in seiner ganzen Geschichte erzeugt hatte. Außerstande, diese neue Energie an den umgebenden Raum abzugeben, war dem Stern nur eine Möglichkeit offen geblieben. Antares war explodiert. Die Explosion hatte zwei fundamentale Wirkungen: Der Kern, der sich bereits in einem hochverdichteten Zustand befand, wurde durch den Druck der Explosion zusammengestaucht. Hatte er vor einem Augenblick noch einen Durchmesser von mehr als einer halben Million Kilometern gehabt, so war er nun ein schnell rotierender Ball aus Neutronen mit einem Durchmesser von weniger als fünfzig Kilometern.
Die zweite Wirkung war noch
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