Der Antares-Krieg
aus Porzellantassen und hatten Notizblöcke bereitgelegt. Der für die Übertragung vorgesehene Bildschirm an der Wand war nur wenig größer als die in den Stationen.
»Danke, dass Sie mich eingeladen haben«, sagte Bethany zu Drake, der ihr gegenüber am Tisch saß. »Ich hatte mich schon gefragt, ob Sie es tun würden. Schließlich bin ich die Vertreterin einer ausländischen Regierung.«
»Hoffentlich einer befreundeten ausländischen Regierung, Miss Lindquist.«
Bethany zeigte ein schwaches Lächeln. »Die Beziehungen waren freundlich, als wir das letzte Mal Verbindung hatten, Captain.«
»An Bord der Alexandria ist alles bereit, Sir.«
»Gut, Mr. Slater. Bringen Sie sie auf den Bildschirm.«
Sogleich wurde es auf dem Bildschirm an der Stirnwand der Offiziersmesse lebendig. Einer der Konferenzräume an Bord der City of Alexandria kam ins Bild. Captain Fallan, mehrere seiner Offiziere sowie Vertreter der wissenschaftlichen und der politischen Expeditionsteilnehmer drängten sich um einen Metalltisch, der dem vor Drake sehr ähnlich war.
»Wo bleiben die Kapitäne Lee und Trousma?«, fragte Drake.
»Sie sind in die Konferenzschaltung einbezogen, Sir«, sagte Slater. »Genügt Ihnen die Audioübertragung, oder wünschen Sie, dass ich sie auf den Bildschirm bringe?«
»Nicht nötig.« Drake wandte sich dem Schirm zu, blickte ins Objektiv der Aufnahmekamera und sagte: »Meine Damen und Herren, diese Konferenz wird für das Logbuch der Expedition aufgezeichnet. Bitte geben Sie deutlich Ihren Namen und Titel an, sobald Sie an der Reihe sind. Bitte machen Sie den Anfang, Captain Fallan.«
»Ja, Sir. Captain Lieutenant Kenil Fallan, Kommandierender Offizier der City of Alexandria ...« Das Aufrufen aller Namen nahm seinen Fortgang. Als alle an Bord des Passagierschiffes ihre Namen zu Protokoll gegeben hatten, forderte Drake die beiden Tanker-Kapitäne auf, das Gleiche zu tun, dann gab er Bela Marston das Zeichen, den Zählappell an Bord der Discovery zu beginnen. »Fleet Captain Richard Drake, Expeditionsleiter und Kommandierender Offizier der ANS
Discovery .« Es gelang ihm, seinen neuen Rang, der ihm mit dem Kommando über die Expedition verliehen worden war, ohne Versprecher anzugeben.
»Sind Ihre Leute bereit, über ihre Ergebnisse Meldung zu machen, Captain Fallan?«, fragte er.
»Sie sind bereit, Sir.«
»Dann beginnen Sie bitte.«
Fallan nickte einem Mann mittleren Alters mit dunklem Haar und Vollbart zu. Drake erkannte ihn als Dr. Nathaniel Gordon, den Astrophysiker, der die Vermessungsexpedition zur Kartierung des Faltpunktes im System Valeria geleitet hatte. »Dr. Gordon, bitte berichten sie über unsere vorläufigen Ergebnisse.«
»Gern«, sagte Gordon; er hatte einen Taschencomputer und einen Schreibblock mit seinen Notizen vor sich. »Vier Stunden sind nicht viel Zeit, um mehr als einen kurzen Überblick zu gewinnen. Dennoch ist es uns gelungen, eine ganze Menge Rohdaten zu sammeln.
Zunächst haben wir den Neutronenstern ausgemacht, der sich im Herzen der Antares-Gaswolke befindet. Das ist keine Überraschung. Unsere Orbitalsternwarten zu Hause haben den neugeborenen Antares-Pulsar seit drei Monaten beobachtet. Die einzige Diskrepanz zwischen ihren und unseren Ablesungen liegt in der Rotationsgeschwindigkeit des Neutronensterns. Zu Hause pulsierte er sechshundertzwanzigmal pro Sekunde. Hier im System Napier ist die Rate unter sechshundert Pulse pro Sekunde gesunken – fünfhundertachtundneunzig, um genau zu sein. Der Unterschied liegt darin, dass wir jetzt einen Stern sehen, der einhundertzehn Jahre älter ist als derjenige, den wir zu Hause beobachtet haben.
Unsere zweite Beobachtung betrifft die lokale Ebene der Hintergrundstrahlung. Wie Sie an Bord der Discovery zweifellos bereits gemessen haben, ist sie sehr hoch! Ich habe die für einen ungeschützten Menschen tödliche Dosis auf ungefähr zwölf Stunden berechnet.
Hinter unseren Abschirmungen sind wir sicher, aber ohne bleierne Unterwäsche würde ich mich nicht hinauswagen.«
»Was sagt dieser Strahlungspegel über das Schicksal der Bewohner dieses Systems aus?«, erkundigte sich Dr. Wharton, Leiter der sozial-wissenschaftlichen Gruppe an Bord der Alexandria.
»Er verheißt nichts Gutes, Sir«, antwortete Gordon. »Noch schlechter sieht das Bild aus, wenn man rückwärts zu den ersten Jahren nach Ausbruch der Supernova rechnet. Damals war der Strahlungspegel viel höher – hoch genug, um innerhalb von Minuten zu töten. Nein,
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