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Der Antares-Krieg

Der Antares-Krieg

Titel: Der Antares-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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Stütze fest.
    Fähnrich Kyle war noch jünger, als Stan Barren ihn nach seiner Stimme eingeschätzt hatte, vielleicht achtzehn Standardjahre. Er hatte kurz geschnittenes blondes Haar, seine Hautfarbe war blass, und seine hellblauen Augen blickten aufmerksam in die Runde, bevor sie Hulse Arker und Stan Barrett musterten.
    »Willkommen an Bord«, sagte Barrett mit ausgestreckter Hand. Kyle ergriff sie mit einer behandschuhten Hand.
    »Danke, Milord. Die Ehre verlangt von mir, Ihnen zu sagen, dass ich Bilder von Ihrem Schiff zu meinem sende, und dass sie von dort in Echtzeit zu unserem Flaggschiff Vindicator weitergeleitet werden.«
    Barrett nickte. »Dagegen ist nichts einzuwenden. Auch wir senden Bilder von dieser Zusammenkunft an unsere Flotte. Bitte, wollen Sie diesen unbequemen Anzug nicht ablegen?«
    »Ich kann nicht, Sir. Meine Befehle erlauben es nicht.«
    Barrett zuckte die Achseln. »Wie Sie wünschen. Sollen wir den Rundgang gleich beginnen?«
    »Ich würde gern mit der Pilotenkanzel anfangen, wenn möglich.«
    Barrett führte ihn nach vorn. Trotz des behindernden Schutzanzuges, in dem er steckte, hatte Kyle keine Schwierigkeiten, sich Hand über Hand durch die schwerelose Kabine zur vorderen Luke zu ziehen. Phillip Hall verbrachte mehrere Minuten mit der Erläuterung der Instrumente, während Stan Barrett den Gast schweigend betrachtete. Die Holokamera des Sandarers war an der Brust seines Anzugs festgemacht. Wann immer Hall irgendwohin zeigte, drehte Kyle den ganzen Oberkörper, um die Kamera in die angegebene Richtung zu zielen. Nach Halls Erklärungen und weiteren Minuten, die Kyle mit einer eingehenden Untersuchung der Funkanlage und der Einstellmechanismen der Bordsysteme verbrachte, richtete er sich auf und sagte:
    »Ich würde jetzt gern Ihren Antrieb sehen.«
    »Gewiss.« Barrett gab Hulse Arker ein Zeichen, dass er vorangehen solle, und schloss sich Fähnrich Kyle an. Hall blieb in der Pilotenkanzel. Im Maschinenraum erläuterte Arker die Arbeitsweise des Photonenantriebs, und Kyle wandte sich hierhin und dorthin, um mit der Brustkamera alle Einzelheiten aufzunehmen. Barrett beobachtete, wie interessiert der junge Mann die Triebwerksanlage betrachtete und aus verschiedenen Blickwinkeln aufnahm. Endlich schien er zufrieden und nickte.
    »Haben wir die Inspektion bestanden?«, fragte Barrett.
    »Ich werde meinen Vorgesetzten melden, dass Sie echt zu sein scheinen, Milord. Es wird dann an ihnen sein, zu entscheiden. Und natürlich werden wir auch Ihre anderen Schiffe inspizieren wollen, bevor wir Ihnen das Verlassen des Faltpunktes gestatten.«
    »Selbstverständlich«, sagte Barrett. »Wir haben eine kurze Bandaufnahme mitgebracht, die einen Abriss der Geschichte unseres Planeten seit der Nova zeigt. Möchten Sie die Aufnahme sehen?«
    »Sehr gern.«
    »Fein. Dann lassen Sie uns in die Passagierkabine gehen, wo wir die Aufzeichnung bequem betrachten können.«
    Barrett half Kyle beim Festschnallen auf einem Sitz, dann nahm er selbst den benachbarten Platz ein. Er drückte den Knopf einer Fernbedienung, und die Dokumentation erschien auf dem holographischen Projektionsschirm.
    Die Geschichte Altas war ein Projekt von Dr. Whartons Soziologen und Bethany Lindquist gewesen, eine zehn Minuten dauernde Übersicht, die in Eile zusammengeschnitten worden war, während die sandarische Flotte Kurs auf den Faltpunkt genommen hatte.
    Am Ende der Vorstellung schaltete Stan Barrett das Licht wieder ein und wandte sich Fähnrich Kyle zu.
    »Nun, wie ist Ihr Eindruck?«
    Der Sandarer wandte sich mit dem ganzen Körper zu ihm um, damit er den Abgesandten Altas im Aufnahmefeld der Kamera hatte. Sein Gesichtsausdruck war ernst. »Haben Sie überhaupt keine Erfahrung mit den Ryall, Milord?«
    Barrett schüttelte den Kopf. »Wären nicht die Ruinen gewesen, die wir in New Providence fanden, würden wir noch immer in seliger Unkenntnis ihrer Existenz leben.«
    Kyles Stirnrunzeln ließ ihn noch jünger erscheinen. »Dann sollten Sie sich äußerst glücklich schätzen, Milord. Ich fürchte, unsere Geschichte ist im letzten Jahrhundert erheblich blutiger gewesen als die Ihrige. Mein Kapitän hat mich autorisiert, Ihnen von unserem Kampf zu erzählen, wenn Sie das wünschen.«
    »Auf jeden Fall, Fähnrich!«
    »Gut«, sagte Kyle. Sein Blick ging ins Leere, seine Augen nahmen einen abwesenden Ausdruck an, und in seine Stimme kam der singende Tonfall von jemandem, der zum wiederholten Mal eine fest eingeprägte Geschichte

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