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Der Apotheker: Roman (German Edition)

Der Apotheker: Roman (German Edition)

Titel: Der Apotheker: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clare Clark
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auf, als er ihn ans Bett brachte und neben Marys Kopf abstellte.
    »Danke, Jewkes«, sagte der Arzt nachdenklich und klopfte sich mit einem goldfarbenen Bleistift an die Zähne. »Vielleicht könnte das Mädchen hierbleiben, falls ich etwas benötige. Wenn Sie inzwischen unten warten möchten …?«
    Obwohl es unten nichts gab, wo er hätte warten können, murmelte Mr Jewkes sein Einverständnis und verließ den Raum. Der Arzt begutachtete Mary ein paar lange Minuten, den Kopf zur Seite gelegt und den Strohsack umrundend, dann befragte er mich nach den Einzelheiten der Entbindung. Ich erzählte ihm stockend alles, woran ich mich noch erinnerte.
    »Hmm«, sagte er schließlich. »Ich brauche Tee. Lassen Sie ihn eine Weile ziehen.«
    »Mary trinkt lieber schwachen Tee, Sir.«
    Der Arzt sah mich stirnrunzelnd an. »Ach, tatsächlich? Und jetzt beeilen Sie sich. Mit trockener Kehle kann ich nicht denken.«
    Es fiel mir schwer, von Marys Seite zu weichen, und sei es nur für ein paar Minuten. Ich gab ihr einen Kuss auf die Hand und drückte ihre Finger. »Sei tapfer«, flüsterte ich. »Ich bin gleich wieder da.«
    Der Arzt machte eine ungeduldige Handbewegung. »Den Tee.«
    Ich wartete unten in der Gasse, während der Lakai mit übertriebener Vorsicht loszog, um in einer kleinen Schenke am Fluss Tee für den Arzt zu besorgen. Die Rufe der Seeleute übertönten das leise Rauschen der steigenden Flut. Schließlich kam der Lakai mit einem Becher Ale zurück, außer sich vor Empörung.
    »Der Doktor soll sich damit zufriedengeben und sich glücklich schätzen«, meinte er kurz angebunden. »Eine Tasse Tee ist es mir nicht wert, mein Leben aufs Spiel zu setzen.«
    Eilends trug ich den Becher nach oben. Der Arzt hatte Marys Knie aufgestellt und ein Tuch darübergelegt, sein Kopf und seine Schultern waren darunter verborgen. Als das Tuch sich ruckartig bewegte, stieß Mary einen erstickten Schrei aus und schlug die Augen auf. Ich stellte den Becher geräuschvoll auf den Boden, kauerte mich neben sie und nahm ihre Hand. Ihre Finger zuckten, als sie den Druck erwiderte. Unter dem Tuch spreizte der Arzt Marys Knie noch weiter auseinander. Sie sah mich ängstlich erschrocken an, der Blick verschwommen. Schweiß stand ihr auf der Stirn und benetzte ihr Haar. Sie atmete in kurzen Stößen und hielt meine Hand fest umklammert.
    Der Arzt zog das Tuch weg. In der rechten Hand, die schwarz war vom Blut, hielt er einen Metallhaken wie einen sechsten Finger. Auf seiner Wange war ein Blutspritzer.
    »Scheint, als wäre aus mir eine Hebamme geworden«, sagte er, griff nach einem sauberen Lappen und wischte sich sorgfältig das Gesicht ab. »Wo ist mein Tee?«
    »Es gab nur Porterbier, Sir.«
    Dr. Kingdom seufzte.
    »Wie geht es ihr?«, fragte ich und wartete voll Bangen auf die Antwort.
    »Das werden wir erst in ein paar Stunden wissen. Sie ist sehr schwach. Die Nachgeburt will nicht heraus, aber mit den richtigen Instrumenten werden wir es schon schaffen. Machen Sie sich keine Sorgen. Ein solcher Eingriff ist keineswegs ungewöhnlich und in der Regel erfolgreich. Doch zunächst soll sie ein wenig schlafen, um wieder zu Kräften zu kommen. Ich muss mit Mr Jewkes sprechen.« An der Tür blieb er stehen und nickte mir freundlich zu. »Packen Sie sie warm ein und geben Sie ihr so viel wie möglich zu trinken. Ich bin gleich wieder da.«
    Als er gegangen war, legte ich mich neben Mary, die wieder eingeschlafen war, ihr Gesicht ganz nah dem meinen, ihre Hände siedend heiß.
    »Wie geht es der Kranken?«
    Ich wandte den Kopf. Mr Jewkes stand in der Tür und streckte mir die Hände entgegen. Mir war unklar, ob er mir Unterstützung anbot oder selbst danach verlangte.
    »Ich … ich hätte sie nicht alleinlassen dürfen«, flüsterte ich. »Verzeihen Sie mir.«
    »Nicht du solltest um Verzeihung bitten, sondern ich«, gab er leise zurück. »Du hast sie nicht im Stich gelassen, du hast dich vor ihrer Not nicht abgewandt, so wie ich. Du hast sie beschützt und ihr deine Zuneigung geschenkt. Ich, ihr leiblicher Vater, habe mich nie wie ein Vater verhalten. In dir dagegen hat sie eine Schwester gefunden. Dafür werde ich dir immer dankbar sein.«
    »Nie habe ich einen Menschen so geliebt wie sie«, murmelte ich, und erst, als ich diese Worte aussprach, wusste ich, dass ich die Wahrheit sagte.
    »Dann darf sie sich wirklich glücklich schätzen.« Er zögerte und warf einen Blick auf das Bündel, das in einer Teekiste lag. »Und das ist das

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