Der Apotheker: Roman (German Edition)
dastand, kam eine Dame in einem eleganten blauen Seidenkleid den Weg herauf. Sie trug einen flachen Korb bei sich, der mit weißen und gelben Blumen gefüllt war, und sah aus wie eine dieser glasierten Schäferinnen-Figürchen mit ihren Porzellanhänden, denen körperliche Arbeit fremd ist. Ihre Miene wurde streng, als ich ihr nicht sofort den Weg frei machte, doch dann erblickte sie Henrys Hinterteil, das unter der Hecke hervorlugte, und gestattete sich ein schmales Lächeln.
»Wie entzückend«, sagte sie wohlwollend und nickte mir zu. »Er schnattert ja drauflos wie ein richtiges Äffchen.«
Die Katze entwand sich Henrys Armen, streckte sich und huschte in das dunkle Gestrüpp. Henry kroch aus der Hecke hervor, Reisigreste in den Haaren. Er schob die Unterlippe vor und sah mich stirnrunzelnd an, als wäre es meine Schuld, dass die Katze so schnell verschwunden war. Lächelnd schüttelte ich den Kopf und streckte ihm die Arme entgegen.
»O nein, Madam«, sagte ich entschieden und stellte Henry auf die Füße. Seine Hand war warm und ein wenig klebrig. »Der Junge hat nichts von einem Äffchen. Ganz und gar nichts.«
Danksagung
D er hier zur Verfügung stehende Platz reicht nicht aus, um die zahlreichen Historiker und Schriftsteller namentlich zu würdigen, die mit ihrem Werk dazu beitrugen, meine Kenntnisse über die Stadt London im 18 . Jahrhundert zu vertiefen. Einige jedoch will ich nennen, ohne die dieses Buch nicht hätte geschrieben werden können.
Im London des 18 . Jahrhunderts gab es Publizisten von unvergleichlicher Klugheit und Geistesschärfe. Ich habe die Schriften von Samuel Johnson und Samuel Pepys, von Jonathan Swift, Joseph Addison und des holländischen Besuchers und Chronisten Zacharias Conrad van Uffenbach geplündert, der sich im Jahr 1710 von seinem Burschen seine Initialen in einen Stein der Laterne der St.-Paul’s-Kathedrale meißeln ließ. Mein Lieblingswerk ist jedoch das Tagebuch eines ganz gewöhnlichen London-Besuchers aus dem Jahr 1704 , eines gewissen Ned Ward, der seine zahllosen Erlebnisse in der englischen Hauptstadt in einem Werk mit dem Titel
The London Spy
mit hinreißender Begeisterung und erfrischender Komik beschrieben hat.
Unter den moderneren Autoren bin ich insbesondere Roy Porter verpflichtet. Seine Werke
English Society in the 18 th Century, London: A Social History
und
Enlightenment
waren für mich von unschätzbarem Wert, um die Gesellschaft und Mentalität jener Epoche besser zu verstehen. Die Perspektive des Durchschnittsbewohners dieser Stadt brachte mir Peter Earle mit seinem Werk
A City Full of People: men and women of London 1650 – 1750
nahe.
The World of Defoe. Manners and Customs of London in the Eighteenth Century
von J. P. Malcolm und 1700 :
Scenes from London Life
von Maureen Waller waren für mich gleichfalls eine anregende Lektüre, während
The Monster City
von Jack Lindsay in wunderbar lebendigen Bildern die Schattenseiten des Lebens in dieser Großstadt darstellt. Das Buch
The Criers and Hawkers of London
von Sean Shesgreen enthält wunderbare Zeichnungen von Marcellus Laroon, der die Londoner Straßenverkäufer des späten 17 . Jahrhunderts zum Leben erweckt. Auch Peter Ackroyd bin ich zu Dank verpflichtet; sein umfangreiches Werk
London: A Biography
(deutsch unter dem Titel
London. Die Biographie
) ist eine unerschöpfliche Quelle von Geschichten und Anekdoten und gab mir viele Anregungen. Besonders erwähnen möchte ich Dennis Severs, dessen penibel genaue Restaurierung eines hugenottischen Seidenweberhauses in der Folgate Street 18 in Spitalfields, London, dem Besucher einen unvergleichlichen Einblick in die Lebensverhältnisse jener Zeit vermittelt.
In meinem Bemühen, den medizinischen Forschungsstand und das medizinische Denken der frühen Aufklärung zu verstehen, bin ich erneut Roy Porter zu Dank verpflichtet, dessen Buch
Quacks: Fakers and Charlatans in English Medicine
mir unendlich nützlich war. Einige Werke schrieb er zusammen mit Dorothy Parker, unter anderem
Patients’ Progress
und
In Sickness and in Health,
die mir wertvollen Aufschluss über die zeitgenössischen medizinischen Theorien gaben. Auch die von Roy Porter herausgegebene Aufsatzsammlung
Patients and Practitioners
war mir von großem Nutzen. Zum Thema der mütterlichen Einbildungskraft fand ich bei
A Cabinet of Medical Curiosities
von Jan Bondeson und
Imagining Monsters
von Dennis Todd hervorragende Anhaltspunkte. Hinsichtlich der Details der Darstellung
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