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Der Apotheker: Roman (German Edition)

Der Apotheker: Roman (German Edition)

Titel: Der Apotheker: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clare Clark
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deren Träger die Haltegriffe absetzten und drohend die Faust schwenkten.
    »Du pockennarbiger Mistkerl!«, rief er dem Kutscher zu. »Deine Hure von einer Mutter soll Warzen bekommen wie eine Kröte!«
    »Hab Mitleid mit dem Ärmsten«, sagte der zweite Träger spöttisch. »Wenn morgen die Südsee-Aktien purzeln, ist er dran, und die vornehme Kutsche seines Herrn dazu. Dann wird er in der Gosse landen, wo er hingehört!«
    Hinter dem Tower erregte die Kutsche beträchtliches Aufsehen. Schließlich erreichten wir den Kai, und der Lakai stellte das Treppchen zum Aussteigen bereit.
    »Soll ich hier warten, Sir?«, fragte der Kutscher.
    Jewkes nickte. Der Kutscher und der Lakai tauschten einen Blick, während Jewkes mich vorangehen ließ. Das Äffchen hielt ich in den Armen.
    »Schick Dr. Kingdom gleich rauf, wenn er kommt«, wies Jewkes den Kutscher an.
    »Sehr wohl, Sir.«
    Im Zimmer war kein Laut zu hören, als ich die Tür öffnete. Petey stand da, den Finger auf dem Mund. Mary lag auf dem Strohsack und schlief.
    »Wie geht es ihr?«, flüsterte ich.
    »Nicht so besonders«, antwortete Petey und streckte dem Äffchen die Arme entgegen. »Das Fieber ist gestiegen, und sie schreit im Schlaf.«
    Leise durchmaß ich das Zimmer und kniete mich neben sie. Auf ihren geschlossenen bleichen Lidern zeichnete sich ein zartes Geflecht aus blauen und lila Linien ab. Zwischen den leicht geöffneten Lippen war ihre Zunge zu sehen. Ich strich ihr über die Wangen und nahm ihre Hände. Sie waren glühend heiß. Jewkes blieb mit verschränkten Armen in der Tür stehen, als wartete er nur auf einen Wink, eintreten zu dürfen.
    »Der Arzt wird gleich hier sein«, sagte ich leise. »Er wird dich wieder gesund machen.«
    Jewkes wandte sich Petey zu. »Was benötigen Sie hier? Wein, Wasser, Lebensmittel? Sagen Sie es mir, dann schicke ich meinen Burschen los.«
    Die beiden Männer besprachen sich leise.
    »Wir sind gleich wieder da«, sagte Jewkes zu mir. Er sah Mary an und machte eine gequälte Miene. »So schnell wie möglich.«
    Jetzt war ich mit Mary allein. Ich tauchte ein Tuch in die Wasserschüssel neben dem Bett und wischte ihr das Gesicht ab. Ihre Lider zuckten.
    »Nicht weinen, Lize«, hauchte sie, und ihre Hand zitterte in der meinen. »Nicht weinen.«
    Ich fuhr mir mit dem Handrücken über die Nase und zwang mich zu lächeln. »Ich weine doch gar nicht«, sagte ich sanft. »Warum sollte ich weinen, wo du doch schon bald wieder gesund sein wirst? Mr Jewkes will sich um dich kümmern, weißt du. Du hattest recht, er ist ein guter Mensch. Jetzt kann uns nichts mehr passieren. Wir sind in Sicherheit.«
    Mary murmelte etwas Unverständliches und schloss die Augen. Ich legte mich neben sie auf den Strohsack, schlang die Arme um sie und sang ihr leise ins Ohr. Nach Einbruch der Dämmerung kam Mr Jewkes zurück. Er sagte nichts, sondern lauschte, an die Wand gelehnt, meinem Gesang. Ich unterbrach ihn erst, als ein kleiner, dicker Mann mit einem freundlichen Gesicht erschien, sichtlich außer Atem.
    Mr Jewkes ging auf ihn zu und reichte ihm die Hand. »Wie geht’s, Kingdom?«
    »Ausgezeichnet, ausgezeichnet«, erwiderte der Arzt und verbeugte sich, so gut es ihm mit seinem kugelrunden Bauch möglich war. »Obwohl ich überrascht bin, Sie an einem solchen Ort anzutreffen. Kurzzeitig befürchtete ich, ausgeraubt und totgeschlagen zu werden!«
    »Es ist ein unerquicklicher Ort, ich weiß. Danke, dass Sie trotzdem gekommen sind.«
    Der Arzt nickte. »Wir brauchen Licht. Es gibt doch Kerzen?«
    »In meiner Kutsche. Ich werde Watkin sagen, er soll welche heraufbringen.«
    »Sehr gut, sehr gut. Und wie geht es Ihnen, Jewkes? Mit all diesen widerlichen Börsenspekulationen haben Sie hoffentlich nichts zu schaffen?«
    »Keine Sorge, Doktor. Ihre Rechnung werde ich problemlos begleichen können.«
    »Meine Güte, Mann, was sind Sie doch für ein Zyniker! Das war eine höfliche Frage, mehr nicht. Hier ist ja unsere Patientin. Gut, gut. So, Fräulein, entschuldigen Sie bitte.«
    Nur widerwillig löste ich meine Umarmung. Mary schlief, doch über ihr Gesicht huschte ein schmerzliches Zucken, als der Arzt ihr den Puls fühlte.
    »Sie werden sie wieder gesund machen, nicht wahr?«, sagte ich.
    »Deshalb bin ich hier«, erwiderte der Arzt, während er sie untersuchte und ihre Röcke beiseiteschob, um das blutgetränkte Laken genauer zu begutachten. An der Tür reichte der Kutscher Jewkes einen brennenden Kandelaber. Schatten zuckten an der Wand

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