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Der Atem des Jägers

Titel: Der Atem des Jägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Ahnung haben,
Ms.
Kleyn«, sagte Griessel und bekam das Gefühl, daß es ihm nicht schwerfallen würde, bei dieser Frau den bösen Cop zu geben.
     »Wir verstehen etwas davon, heute nachmittag eine Pressekonferenz abzuhalten, in der wir die Medien darüber informieren werden,
     daß ein Serienmörder in den Gängen von
Woollies
sein Unwesen treibt. Wir werden um die Hilfe der Presse bitten – sie sollen die Bevölkerung warnen, bevor eine weitere unschuldige
Woollies- Kundin
mittleren Alters mit einem Elektrokabel erwürgt wird. Von diesem Tathergang versteht die Polizei etwas,
Ms.
Kleyn. Also erzählen Sie mir nichts von ›Auf keinen Fall‹, als hätte ich gefragt, ob wir in ihren Supermärkten Einkaufswagenrennen
     abhalten könnten.«
    Trotz all ihres Make-ups konnte er sehen, daß sie tiefrot angelaufen war.
    »Benny, Benny«, sagte Cliff besänftigend. »Ich glaube nicht, daß wir drohen müssen. Wir müssen auch Ms. Kleyns Sicht der Dinge
     verstehen. Sie berücksichtigt nur die Interessen ihrer Kunden.«
    »Sie berücksichtigt nur die Interessen ihres Arbeitgebers. Ich sage, wir reden mit der Presse.«
    »Das ist Erpressung«, sagte Kleyn verunsichert.
    »Es ist unnötig«, sagte Cliffy. »Ich bin sicher, daß wir uns einigen können, Mrs. Kleyn.«
    »Wir müssen«, sagte January, der Manager des Waterfront-Supermarktes.
    »Habe ich
Mrs.
gesagt? Oh, das tut mir leid«, sagte Cliffy. »
    Wir können uns solche Meldungen nicht leisten«, sagte January.
    »Das ist nur die Gewohnheit«, sagte Cliffy.
    »Ich lasse mich nicht erpressen«, sagte Kleyn.
    »Natürlich nicht,
Ms.
Kleyn.«
    »Ich gehe«, sagte Griessel und stand auf.
    |148| »Darf ich etwas sagen?« fragte Sergeant Marais freundlich.
    »Natürlich,
Ms.
Marais«, sagte Cliffy lässig.
    »Sie machen sich Sorgen, daß Ihren Kunden im Laden etwas passieren könnte?« fragte sie Kleyn.
    »Aber natürlich. Können Sie sich vorstellen, was das für ein Bild in der Öffentlichkeit wäre?
    »Das kann ich«, sagte Marais. »Aber wir können dieses Risiko umgehen.«
    »Ach?« fragte Kleyn.
    Griessel setzte sich wieder.
    »Wir wollen ja nur, daß der Verdächtige zu mir Kontakt aufnimmt. Wir hoffen, er wird ein Gespräch anfangen und sich von mir
     nach Hause einladen lassen. Wir können ihn nicht im Laden festnehmen; dafür gibt es kein hinreichendes Verdachtsmoment. Es
     besteht also gar nicht die Gefahr eines Zwischenfalles.«
    »Ich weiß nicht …«, sagte Kleyn und schaute zweifelnd auf ihre langen roten Fingernägel.
    »Wäre es besser, wenn ich der einzige Polizist im Supermarkt wäre?«
    »Mit der Ruhe, Sergeant«, sagte Griessel.
    »Inspector, ich trage ein Funkgerät, und wir wissen, daß ich im Supermarkt sicher bin. Sie können draußen warten, überall.«
    »Ich halte das für eine gute Idee«, sagte Cliffy.
    »Ich wüßte nicht, warum wir das bewährte Vorgehen der Polizei verändern sollten, bloß weil es der Gestapo nicht paßt«, sagte
     Griessel und erhob sich wieder.
    Kleyn sog scharf den Atem ein, als wollte sie etwas sagen, aber er gab ihr keine Chance. »Ich gehe. Wenn ihr euch verkaufen
     wollt, dann ohne mich.«
    »Mir gefällt Ihr Vorschlag«, sagte Kleyn schnell zu André Marais, so daß Griessel sie hören konnte, bevor er zur Tür hinaus
     war.
     
    Thobela stand am Empfangstresen der Waterfront City Lodge, als der
Argus
kam. Der Zeitungsausträger klatschte mit einem |149| dumpfen Geräusch einen Stapel Zeitungen neben ihn auf den Holztresen. Die Überschrift klebte direkt unter seiner Nase, aber
     er füllte die Meldekarte aus und las nicht die großen Buchstaben:
    SELBSTJUSTIZ-KILLER TÖTET
    »KINDERSCHÄNDER«
    Er hörte auf zu schreiben, als er begriff, was da stand; sein Stift schwebte noch über dem Papier. Was wußten sie? Der Rezeptionist
     beschäftigte sich mit seiner Computertastatur. Er zwang sich, zu Ende zu schreiben und den Meldeschein abzugeben. Der Rezeptionist
     reichte ihm die Schlüsselkarte zu seinem Zimmer und erklärte ihm, wie er es fand.
    »Darf ich mir eine Zeitung nehmen?«
    »Natürlich, ich setze sie einfach auf Ihre Rechnung.«
    Er nahm eine Zeitung und seine Tasche und ging zur Treppe. Er las.
    Einen Tag bevor das Urteil gegen Kinderhort-Betreiber Colin Pretorius (34) gesprochen werden sollte, der in mehreren Fällen
     der Vergewaltigung und des Mißbrauchs angeklagt war, wurde er offensichtlich das zweite Opfer eines möglicherweise Assegaischwingenden
     Mörders, der es scheinbar darauf abgesehen hat,

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