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Der Atem des Jägers

Titel: Der Atem des Jägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Verbrechen gegen Kinder zu sühnen.
    Thobela bemerkte, daß er stehengeblieben war, sein Herz klopfte schnell in seiner Brust. Er schaute auf, ging die Treppe in
     den ersten Stock hoch und las erst dort weiter.
    Der ermittelnde Officer, Inspector Bushy Bezuidenhout der Abteilung Gewaltverbrechen, konnte die Möglichkeit nicht ausschließen,
     daß es sich um dieselbe Waffe handelte, mit der vor drei Tagen Enver Davids erstochen worden war.
    Exklusiv berichtete
Der Argus
nach einem anonymen Anruf in unserer Redaktion gestern, daß es sich bei der »Stichwaffe« um ein Assegai handelte …
    Wieviel wußten sie? Sein Blick huschte über die Spalten.
Inspektor Bezuidenhout gab zu, daß die Polizei noch keine Verdächtigen hat. Befragt, ob der Mörder auch eine Frau sein
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könnte, sagte er, er könnte keinen Kommentar zu dieser Möglichkeit abgeben. (Siehe Seite 16: Der Artemis-Faktor)
    Thobela öffnete seine Zimmertür, stellte die Tasche auf den Boden, breitete die Zeitung auf dem Bett aus, blätterte zu Seite
     16.
    In der griechischen Mythologie ist Artemis die weibliche Schutzheilige der Kinder. Sie war eine gnadenlose Jagdgöttin, die
     Ungerechtigkeit mit wilder, tödlicher Präzision bestrafte – und mit silbernen Pfeilen. Aber wie wahrscheinlich ist eine Rächerin
     der Verbrechen an Kindern?
    »Es ist durchaus möglich, daß die Täterin eine Frau ist« , sagt Kriminologin Dr. Rita Payne. »Wir Frauen können gnadenlos sein, wenn es darum geht, unsere Kinder zu beschützen, und
     es gibt mehrere dokumentierte Fälle, in denen Mütter ernsthafte Verbrechen begehen, sogar Mord, um Straftaten an ihren Kindern
     zu rächen.«
    Aber es gibt einen guten Grund, aus dem die Neuzeit-Artemis vielleicht doch keine Frau ist: »Ein Assegai ist eine untypische
     Waffe für eine Frau. Wenn Frauen ihr Opfer schneiden oder erstechen, dann weil sich die Gelegenheit bietet, nicht geplant« , sagte Dr. Payne.
    Dennoch läßt sich die Möglichkeit einer Täterin nicht vollständig ausschließen …
    Ihm war die Publicity unangenehm. Er schob die Zeitung zur Seite und stand auf, um den Vorhang zu öffnen. Er schaute über
     den Kanal und die Zufahrtsstraße zur Waterfront. Er stand da und starrte den endlosen Strom der Autos und Fußgänger an, er
     fragte sich, was ihn so störte, warum er so angespannt war. Weil die Polizei gegen ihn ermittelte, als wäre er ein ganz normaler
     Krimineller? Er hatte gewußt, daß das geschehen würde, da hatte er sich nichts vorgemacht. Oder weil in der Zeitung alles
     so dünn klang? Was tat es zur Sache, ob es eine Frau oder ein Mann war? Warum konzentrierten sie sich nicht auf den Kern der
     Sache?
    Jemand unternahm etwas. Jemand setzte sich zur Wehr.
    »Artemis.«
    |151| Er spie das Wort aus, aber es hinterließ einen unangenehmen Nachgeschmack.
     
    Seit sie ihm von Sonia erzählt hatte, schien der Priester unsicher geworden zu sein. Sein dünnes Haar lag flacher auf seinem
     Kopf, plattgedrückt durch die große Pfote, mit der er dann und wann darüberstrich. Sein Bartschatten begann sich im Licht
     der Schreibtischlampe zu zeigen, das hellblaue Hemd war verknittert, die aufgekrempelten Ärmel hingen ungleichmäßig herunter.
     Er schaute sie immer noch mit derselben Aufmerksamkeit an, derselben ungeteilten Konzentration, aber etwas anderes hatte sich
     in seinen Blick gemischt. Sie glaubte, einen Verdacht zu sehen, die Anzeichen einer Tragödie.
     
    »Du warst sehr überzeugend heute, Benny«, sagte Cliffy Mketsu, als sie André Marais zum Wagen folgten.
    »Die regt mich auf, diese blöde
Ms.
«, sagte er und sah, daß Sergeant Marais sich vor ihm ein wenig versteifte.
    »Jetzt glauben Sie, daß ich etwas gegen Frauen habe, Sergeant«, sagte er. Er wußte, was mit ihm nicht stimmte. Er wußte, daß
     er knapp vor dem Durchdrehen war. Herrgott, die Pillen halfen gar nicht – er wollte etwas trinken, sein ganzer Körper war
     ein ausgetrockneter Hals.
    »Nein, Inspektor«, sagte Marais mit einer Milde, die ihn irritierte.
    »Denn das wäre auch falsch. Ich habe nur etwas gegen Frauen wie
sie
.« Er parodierte mit Falsettstimme: »
Eine moderne Form der Anrede, von der die Polizei offenbar noch keine Ahnung hat
. Warum müssen sie immer etwas gegen die verdammte Polizei haben? Warum?«
    Zwei farbige Männer kamen auf dem Bürgersteig auf sie zu. Sie schauten Griessel an.
    »Benny …«, sagte Cliffy und legte eine Hand auf seinen Arm.
    »Okay«, sagte Griessel und zog die Schlüssel

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