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Der Atem Manitous

Der Atem Manitous

Titel: Der Atem Manitous Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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hinaus auf den Gang und wankte bis zur Tür an seinem Ende - die sich ebenfalls ganz leicht öffnen ließ .
    Weiter!
    Immer weiter, während die Hysterie in ihr anschwoll. So wie die Angst. Und die Verzweiflung.
    Denn in einer kleinen Kammer ihres gequälten Bewußtseins lauerte die Furcht, gleich aufzuwachen. Auf der Pritsche ihres Gefängnisses zu liegen und alles nur geträumt zu haben.
    Aber der verrückte >Traum< dauerte an. Sogar noch, als sie den Ausgang gefunden und hinaus ins Freie geschlichen war. Und allmählich, zögernd nur, gestand sie sich ein, daß es vielleicht doch die Wirklichkeit sein mochte .
    *
    Der Wind seufzte in den Bäumen. Die Blätter wisperten. Es hörte sich an wie unheimlicher Gesang.
    Nona atmete keuchend. In ihren Ohren rauschte das Blut, und ihr Herz trommelte wie nach einem Marathonlauf.
    Sie war aus der verlassenen Polizeistation und aus der Stadt gerannt, ohne zu wissen, was sie tat.
    Erst mitten im Wald kam sie wieder zu sich, und ihr schauderte, als sie im Licht des abnehmenden Mondes begriff, was sie schon die ganze Zeit mit sich herumschleppte: eine abgebrochene Indianerlanze. Ein Jagdinstrument vermutlich .
    Jagd?
    Nona griff sich mit der freien Hand an die Kehle. Sie widerstand dem Wunsch, die Waffe von sich zu schleudern.
    Aus ihrem Mund lösten sich Kältefahnen.
    Allmählich schwand das Gefühl der Unwirklichkeit. Als sie sich in den Arm kniff, schmerzte es.
    Aber auch Schmerz kann man träumen ... wisperte eine leise Stimme tief in ihr drin.
    Im Unterholz um sie herum knackte es. Der Gesang der Bäume wurde lauter.
    Plötzlich hörte sie unmittelbar über sich Flügelschlag, und aus einer Lücke zwischen zwei Baumkronen stürzte etwas mit heiserem Schrei auf sie herab.
    Ein . Adler!
    Instinktiv wollte Mona die Lanze hochreißen - doch die Klinge verwandelte sich im selben Augenblick. Wurde rotglühend. Und fing Feuer!
    Nona ließ sie fallen.
    Sie kam gar nicht dazu, darüber nachzudenken, ob sie sich verbrannt hatte.
    Sie konnte gerade noch die Arme heben und den Kopf einziehen, als die scharfen Klauen des Vogel bereits nach ihr griffen, ihre Haut zerkratzten und ihr Gesicht nur knapp verfehlten.
    Die Flügel des Adlers waren von erschreckender Spannweite und die Heftigkeit ihrer Schläge enorm, zumal Nona völlig entkräftet war. Schreiend und um sich schlagend versuchte sie sich des Angriffs zu erwehren, den Vogel zu vertreiben.
    Doch er ließ sich nicht bluffen. Als wüßte er um ihre Schwäche.
    Als er kurz von ihr abließ und sich in die Höhe schraubte, tat er dies nicht, weil Nonas Bemühungen gefruchtet hatten, sondern nur, um erneuten Anlauf zu nehmen.
    Noch wuchtiger, noch gnadenloser fuhr er auf sie herab! Alles schreien, alles sich wehren half nichts. Die mächtigen Schwingen prügelten so unbarmherzig auf sie ein, daß Nona das knöcherne Gerippe des Vogels zu spüren glaubte - nicht nur sein Gefieder.
    Sie sank auf die Knie.
    Dann fiel sie nach vorn. Mit dem Gesicht auf den Winterhärten Boden. Sie hatte das Gefühl, ihre Nase würde brechen.
    Sie verstummte und hörte auf, gegen den Terror des Vogels anzukämpfen.
    Es war verrückt, so zu enden, nachdem sie gerade erst der tagelangen Gefangenschaft entronnen war.
    Einfach verrückt .
    *
    Zur gleichen Zeit, auf dem Weg nach Bangor
    Sie konnte nicht aufhören, an den Traum zu denken, der keiner gewesen war. An die junge Frau und den Widderköpfigen, der sie mit den Augen eines . Kindes angesehen hatte.
    Ein Blick wie dunkles Eis war auf den Grund von Liliths Seele vorgestoßen.
    Und am schlimmsten war die Ahnung, nein, das Wissen, daß der, der sie angestarrt hatte, etwas wie eine Seele nicht besaß .
    »Schneller«, murmelte sie. »Geht es nicht etwas ... schneller?«
    Die Frau, die sie an der Tankstelle des Motels mitgenommen hatte, trat fester auf das Gaspedal ihres Wagens. Aber sie sagte kein Wort, war nur auf die Straße konzentriert.
    Die dunkle Straße, über die die Scheinwerferbahnen wie Lichtzun-gen leckten.
    Und Lilith dachte an Raphael Baldacci, dem sie in Salem's Lot gewünscht hatte, er möge ihr nie wieder über den Weg laufen.
    Weil sie ihn sonst wahrscheinlich töten würde.
    Auch wenn er kein Vampir war.
    Wie schon viele Male, seit sie Salem's Lot hinter sich gelassen hatte, versuchte sie die dortigen Geschehnisse zu vergessen, oder - weil dies nicht ging - wenigstens so in ihrem Gedächtnis zu >parken<, daß sie endlich wieder optimistisch nach vorn schauen konnte.
    Nicht unbedingt ins

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