Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Atem Manitous

Der Atem Manitous

Titel: Der Atem Manitous Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
Vom Netzwerk:
Künftige. Der bewußte Kontakt zum jetzt hätte ihr schon genügt.
    Müde lehnte sie sich in den Polstern zurück und schloß die Augen. Sie sehnte sich nach Schlaf.
    Aber sie fürchtete die damit verbundenen Träume.
    Den Blick des Widders .
    ... der sie am ehesten im Schlaf aufspüren und verfolgen konnte ...
    *
    Mona blickte in die basaltgrauen Augen eines Fremden.
    Aber es war nicht leicht, sich darauf einzulassen, noch zu leben.
    Nicht gestorben zu sein im dunklen Wald unter den wütenden Attacken eines mächtigen Adlers.
    »Wie -?« setzte sie an.
    Sein Finger brachte sie zum Schweigen. Der Finger, der sich auf ihre Lippen legte, behutsam, als berührte er einen Schmetterling.
    »Ruhig. Trinken Sie. Sie müssen sehr viel trinken. Ich habe Ihnen schon während Ihrer Besinnungslosigkeit Wasser eingeflößt. Was passiert ist, können Sie mir immer noch erzählen. Wir brauchen nichts zu überstürzen. Sie sind in Sicherheit. Ich habe Ihre Wunden versorgt .«
    Der Fremde sprach Englisch mit einem speziellen Dialekt.
    Und er war ebenso eindeutig ein Indianer, wie der Unterschlupf, in dem Nona lag, ein Zelt war.
    Ein Tipi aus speckiger Büffelhaut .
    Gegen den Rat des Mannes hob sie erneut die Stimme. »Wo - bin ich?«
    Sie hatte nicht gewußt, daß es noch Arapaho-Nachfahren gab, die in Zelten hausten. New Jericho hatte für sie den neuzeitlichen Ersatz für das Dorf dargestellt, das sie damals mit Landru besucht hatte.
    Nun kamen ihr Zweifel. Noch kritischer als zuvor musterte sie den Fremden.
    Daß er groß und von athletischem Wuchs war, sah sie selbst in der Haltung, mit der er neben ihr am Kopfende des Schlaflagers saß. Seine Kleidung war traditionell wie die Behausung, in der sich Nona befand.
    Zu traditionell, um ihr Mißtrauen nicht zu wecken.
    »Wer sind sie?«
    »Ein einfacher Arapaho«, sagte der Mann.
    »Haben Sie - den Adler gesehen, der mich angriff?«
    »Nein.«
    Warum war sie überzeugt, daß er log?
    Ein Zittern durchlief Nonas Gliedmaßen, als sie daran dachte, daß er einer von denen sein könnte, nach denen sie gesucht hatte.
    Rückblickend erschien ihr der Aufenthalt im Gefängnis und sogar ihr eigenes Morden in New Jericho immer unwirklicher. Hatte all dies überhaupt stattgefunden - oder befand sie sich unter dem realitätsverzerrenden Einfluß magiekundiger Gegner, die sie gleich nach ihrer Ankunft in dieser Gegend abgefangen hatte und .?
    Aber nein. Sie fühlte nichts, was für einen Vampir charakteristisch gewesen wäre.
    Dieser Mann strahlte vieles aus - aber nicht die Merkmale, die Nona für untrüglich hielt, wenn es darum ging, Angehörige der Alten Rasse zu entlarven.
    Nicht nur die Zeit an Landrus Seite hatte sie gelehrt, Vampire zu durchschauen - auch der Wolf in ihr ermöglichte dies verläßlich.
    Und dieser Instinkt sagte nein. Dies war keiner derer, die sie suchte. Aber wer dann?
    »Wie ist - Ihr Name?«
    Er zögerte. Dann sagte er: »Hidden Moon.«
    »Und Ihr - indianischer Name?«
    Er schwieg.
    »Ich heiße Nona.«
    Sein Schweigen dauerte an. Aber er hielt einen hölzernen Becher an Nonas Lippen und fuhr gleichzeitig mit der anderen Hand hinter ihren Kopf, um ihn ein wenig anzuheben und ihr so das Trinken zu erleichtern.
    Als das Naß durch ihre Kehle rann, wußte Nona sofort, daß es nicht nur Wasser war.
    Sie setzte ab.
    »Was - ist das?«
    »Tee. Er muß kalt getrunken werden. Die Kräuter sind sehr anregend. Sie beschleunigen die Gesundung.«
    Es gelang ihr nicht, ihr Mißtrauen abzulegen.
    »Ich war . auf der Suche nach jemandem, als ich angegriffen wurde«, log sie.
    Er nickte, ohne interessiert zu wirken.
    »Ich suche Nachkommen der Arapaho. Jemand sagte mir, der Stamm habe sich vor langer Zeit gespalten .«
    Hidden Moon zuckte die Achseln. Auch diese Geste wirkte befremdlich. Abgeschaut von den Weißen.
    Nona wollte weiterfragen, als es sie heißkalt überlief.
    Schübe von Hitze und Kälte durchfluteten ihr Innerstes. Das Schwächegefühl löste sich auf. Es war, als käme eine verborgene Kraftquelle in ihr zur Entfaltung. Und das Zentrum dieser Stärkung war ihr Magen .
    »Wirkt es schon?« fragte Hidden Moon.
    Seine Stimme war nicht frei von Spott, und Nona war nicht fähig zu antworten. Alles, was sie wußte, war, daß kein Tee der Welt es vermocht hätte, ihr so schnell und so umfassend zu helfen.
    Hier war mehr im Spiel als indianische Heilkunde. Aber was?
    Ihre Augen tränten vor Erregung, als sie in Hidden Moons von schwarzem, schulterlangem Haar umrahmtes

Weitere Kostenlose Bücher