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Der Atem Manitous

Der Atem Manitous

Titel: Der Atem Manitous Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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deren Sinnbild der Drache war, aus seinem Körper vertrieben zu haben.
    Der Kampf war auf einer rein geistigen Ebene geführt worden. Ein zufälliger Betrachter hätte nichts als einen alten Indianer gesehen, der mit verschränkten Beinen auf dem Boden der Höhle saß und dessen unter den Lidern tanzenden Augen allein davon kündeten, daß er Dinge sah, die unsichtbar nur in seinen Gedanken existierten.
    Augen, die sich nun öffneten. Beine, die den Sitz aufgaben, um den greisen, verbrauchten Körper in die Höhe zu stemmen. Ein alter Mann, der die Höhle verließ, um zu seinem Volk zurückzukehren.
    Als Sieger über Manitous Zorn .

    ENDE

Finstere Begierde
    Leserstory von Sven Später
    Als ich ihr das erste Mal begegnete, wußte ich sofort: Sie ist die Richtige, die Auserwählte. Ihr rabenschwarzes Haar fiel seidig auf die schmalen bleichen Schultern, ihre Körperhaltung kam der einer Königin gleich. Nicht überheblich, doch stolz und aufrecht, umgeben von einer natürlichen Aura der Erhabenheit.
    Dunkle Augen in einem zarten Gesicht mit fein geschnittenen Zügen suchten beinahe angriffs-, auf jeden Fall aber abenteuerlustig meinen Blick. Sie schien die Gefahr zu spüren, die von mir ausging, aber das machte dieses junge Mädchen nur wagemutiger. Vermutlich gab es nur wenige Dinge, die diesem lieblichen Geschöpf Angst einjagen konnten. Mit dunkelrot geschminkten Lippen formte sie Worte, die süß an meine Ohren drangen, und ihre Stimme schien ein Engelslied zu mir zu tragen.
    Verzweifelt versuchte ich mein Gesicht abzuwenden, um sie nicht mit mir zu reißen in die ewige Finsternis, in der ich lebte. Sie war so jung und schön. Viel zu jung, um die kalten Lippen zu küssen, die ihr den Tod bringen würden, und viel zu schön, um niemals wieder in der warmen Sommersonne Spazierengehen zu dürfen.
    Welche Magie umgab dieses feengleiche Wesen?
    Meine Augen glitten an ihrem schlanken Körper hinab. Sie trug ein dunkelblaues kurzes Kleid. Die geschmeidige Haut ihrer wunderschön geformten Beine glänzte im hellen Mondlicht. Wäre ich ihr in meiner Wolfsgestalt begegnet, hätte ich sie womöglich erst gejagt und immer wieder nur leicht gebissen, hätte sie bis zur totalen Erschöpfung gehetzt und sie letztendlich zu Fall gebracht. Doch nun, da ich in meiner menschlichen Maske vor ihr stand, spielten die bru-talen tierischen Gelüste kaum mehr eine Rolle. Nur für Sekunden überkam mich das Verlangen, meine scharfen Hauer in ihr warmes Fleisch zu jagen und ihren wundervollen, verzweifelten Schmer-zensschreien zu lauschen.
    Wie gesagt, es war lediglich ein kurzer, unkontrollierter Augenblick, denn der süße Duft ihres jungen, unschuldigen Blutes war verlockender als der ihrer geschmeidigen Haut. Außerdem hatte ich nicht das Verlangen, ein solches Meisterwerk der Natur in wilder Gier zu zerstören.
    Der Geruch des roten Saftes war so voller Leben, voller Reinheit. Er betäubte meine scharfen Sinne und ließ mich teilhaben an ihrer Sterblichkeit. In ihren Adern pulsierte meine Nahrung, doch wollte ich nicht, daß sie zu meinem Opfer wurde. Sie sollte ihr Leben nicht in meinen Armen aushauchen. Vielmehr wollte ich die Ewigkeit mit ihr teilen.
    Nicht vielen Sterblichen ist es gestattet, in unsere Reihen aufgenommen zu werden, die Geschichte der Menschheit über Jahrhunderte hinweg selbst miterleben zu dürfen, einen Hauch der Unendlichkeit zu schmecken.
    Wir bleiben unberührt von der Zeit, überleben selbst die mächtigsten Schöpfungen menschlichen Ehrgeizes. Wir sind die wahren Kinder der Erde. Unser Reichtum liegt in den Erfahrungen, die wir sammeln, während wir beobachten, wie Königreiche erblühen und zerbersten. Im sicheren Mantel der Nacht lauschen wir den Schreien der Glücklosen und hören das freudige Gelächter der Glücklichen. Uns kann die Vergiftung der Welt nicht viel anhaben, es sei denn, wir werden unserer Nahrung beraubt. Krankheit und Tod bleiben für unsere Art ohne Schrecken.
    All dies wollte ich ihr schenken. Ja, ich liebte sie und wollte, daß sie weiterlebte, für immer. Aber ich hatte auch Bedenken. Einigen von uns stieg die Unsterblichkeit zu Kopfe. Sie mißbrauchten ihre mentalen und physischen Kräfte. Was, wenn ihr das gleiche Schicksal widerfuhr? Wenn sich meine zarte Elfe in eine bestialische Krea-tur der Nacht verwandeln würde?
    Ich erkannte plötzlich, was hinter dem bezaubernden Lächeln lag, sah ihre wahre Natur. Nun wirkte sie nicht mehr unfehlbar. Sie war immer noch unglaublich

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