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Der Atlantis-Komplex

Der Atlantis-Komplex

Titel: Der Atlantis-Komplex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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durch, Zentaur.«
    Foaly aktivierte die Sensoren in seinen Handschuhen und befestigte ein gelbes Monokel über dem einen Auge. Dann vollführte er eine komplizierte Choreographie aus Blinzeln, Zwinkern und Augenrollen, um sich in ein virtuelles Computersystem einzuloggen. Für einen zufälligen Beobachter sah es so aus, als hätte der Zentaur Pfeffer eingeatmet, während er ein imaginäres Orchester dirigierte. Es wirkte alles andere als attraktiv, und genau aus diesem Grund blieben die meisten Leute weiter bei der guten alten Hardware.
    Nach höchstens zweiundzwanzig weiteren Sekunden hörte Foaly abrupt mit seinen Verrenkungen auf und ließ die Hände auf die Knie sinken. »Also gut«, schnaufte er. »Erstens bin ich niemandes Obertechniker . Und zweitens könnte sich dort oben tatsächlich ein großes, unbekanntes Raumschiff befinden, das in hohem Tempo auf uns zurast.«
    Sofort zog Holly ihre Waffe, als könnte sie damit ein Raumschiff abschießen, das ohnehin bereits zur Erde stürzte.
    Artemis lief mit beschützend ausgebreiteten Armen auf den Ice Cube zu, blieb dann jedoch abrupt stehen, als eisiges Misstrauen sein Herz erfüllte.
    »Das ist Ihr Raumschiff, Foaly. Geben Sie es doch ruhig zu.«
    »Gar nicht wahr«, protestierte Foaly. »Ich habe überhaupt kein Raumschiff. Ich fahre mit dem Vierrad zur Arbeit.«
    Artemis kämpfte gegen die Paranoia an, bis seine Hände zitterten, doch es schien keine andere Erklärung dafür zu geben, dass ausgerechnet in diesem Augenblick und an diesem Ort ein unbekanntes Raumschiff auftauchte. »Ihr versucht doch nur, mir meine Erfindung zu stehlen. Genau wie damals in London, als ihr euch bei dem Geschäft mit dem C-Cube eingemischt habt.«
    »Bei dem, was du da Geschäft nennst, habe ich immerhin Butler das Leben gerettet«, sagte Holly, ohne den Blick vom Himmel zu wenden.
    Nun zitterte Artemis am ganzen Körper. »Tatsächlich? Oder hast du ihn da weiter gegen mich aufgehetzt?« Artemis war selbst entsetzt über die Worte aus seinem Mund, aber sie schienen ihm zwischen den Lippen hindurchzukriechen wie Skarabäen aus dem Mund einer Mumie. »Damals habt ihr euch gegen mich verschworen, stimmt’s? Wie viel habt ihr ihm denn geboten?«
    Für einen Moment verschlug es Holly die Sprache. Dann holte sie tief Luft, und ihr Atem kondensierte zu einem wütenden Nebel, als sie sagte: »Ihm geboten? Butler würde dich niemals hintergehen. Nie im Leben! Wie kannst du so etwas nur denken, Artemis?«
    Artemis starrte auf seine Hände, als hoffte er halb, sie würden sich ihm um den Hals legen und ihn erwürgen. »Ich weiß, dass Sie hinter alldem stecken, Captain Short. Sie haben mir die Entführung doch niemals verziehen.«
    »Du brauchst Hilfe, Artemis«, sagte Holly, die keine Lust mehr hatte, um den heißen Brei herumzureden. »Ich fürchte, du leidest an einer Störung, und zwar möglicherweise am sogenannten Atlantis-Komplex.«
    Stolpernd wich Artemis zurück, wobei er gegen Foalys Hinterbeine stieß. »Ich weiß«, sagte er langsam, während er zusah, wie sein Atem Wölkchen bildete. »In letzter Zeit ist in meinem Kopf alles wirr. Ich sehe Dinge und verdächtige jeden. Und dann die Fünf. Die Fünf ist überall.«
    »Als ob wir jemals irgendwas tun würden, um dich zu verletzen, Artemis«, sagte Foaly und strich das Fell glatt, das Artemis verstrubbelt hatte.
    »Ich weiß es nicht. Würden Sie das wirklich nicht tun? Warum nicht? Ich habe die wichtigste Aufgabe auf der ganzen Welt, noch wichtiger als Ihre.«
    Holly rief Verstärkung herbei.
    »Da ist ein UFO in der Atmo«, rief sie in ihr Helmmikro, wobei sie den von Abkürzungen wimmelnden Soldatenjargon verwendete, der verwirrender klang als jeder normale Satz. »Shuttle zu mir und EV .«
    Sieben Meter über ihnen in der Luft begann sich ein Shuttle abzuzeichnen, Abschnitt für Abschnitt, von der Spitze bis zum Heck. Für einen kurzen Moment waren auch die Soldaten im Innern sichtbar, bis der Rumpf vollständig Form angenommen hatte.
    Der Anblick schien Artemis noch mehr zu verwirren.
    »Ist das euer geheimer Plan? Mir so viel Angst einzujagen, dass ich freiwillig mit an Bord komme, und mir dann den Ice Cube zu stehlen?«
    »Du und deine Würfel«, bemerkte Foaly etwas zusammenhanglos. »Was hast du eigentlich gegen eine nette kleine Kugel?«
    »Sie, Zentaur!«, sagte Artemis und zeigte anklagend mit dem Finger auf ihn. »Sie schleichen sich dauernd in mein System. Sind Sie auch in meinem Kopf?«
    Vinyáya hatte die Kälte

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