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Der Atlantis-Komplex

Der Atlantis-Komplex

Titel: Der Atlantis-Komplex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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unserer ewigen Liebe. Und du wirst niemals den Preis für dein Glück erfahren. Du wirst nur wissen, dass wir wieder vereint sind.
    Doch im Grunde wusste Turnball, dass er all diese Machenschaften von Herzen genoss, und er bedauerte es fast, den Befehl zum Töten zu senden. Aber noch schöner als das Intrigieren würde all die Zeit sein, die er mit Leonor verbringen würde. Es war schon viel zu lange her, seit er das zauberhafte Gesicht seiner Frau gesehen hatte.
    Also hatte er den Tötungsbefehl an die Sonde geschickt und sich Alraunenwurzeln und Reiswein bestellt.
    Zum Glück brauchte man nur einen winzigen Funken Magie, um Menschenwesen mit dem Blick zu hypnotisieren.
    Weil sie so dumm sind und so einen schwachen Willen haben. Aber sie sind lustig, wie Affen .
    Als Vishby an diesem letzten Tag im Gefängnis in die Zelle kam, saß Turnball buchstäblich auf seinen Händen, um sich seine Aufregung nicht anmerken zu lassen.
    »Ah, Mister Vishby«, sagte er, als die Tür sich auflöste. »Sie sind heute aber früh dran. Gibt es irgendwelche außergewöhnlichen Vorkommnisse, von denen ich wissen sollte?«
    Vishbys ausdrucksloses Fischgesicht wirkte ein wenig emotionaler als sonst. »Die Schwester des Direktors ist tot. Commander Vinyáya und eine komplette ZUP -Einheit sind mitsamt ihrem Shuttle in die Luft gejagt worden. Waren wir das?«
    Turnball leckte über die Blutrune auf seiner Fingerspitze. »Ob wir das waren oder nicht, ist unwichtig. Das sollte Sie nicht kümmern.«
    Geistesabwesend strich Vishby sich über den Hals, wo immer noch ein schwacher Abdruck der Rune glühte. »Es kümmert mich nicht. Warum sollte es? Hat ja nichts mit uns zu tun.«
    »Gut. Wunderbar. Wir haben nämlich einen dickeren Fisch an der Angel, den wir ausnehmen müssen.«
    Bei der Fisch-Metapher zuckte Vishby zusammen.
    »Ach herrje, tut mir leid, Mister Vishby. Ich sollte besser auf meine Wortwahl achten. Aber sagen Sie, was gibt’s sonst noch Neues?«
    Vishby flatterte einen Moment mit den Kiemen, um sich die Sätze zurechtzulegen. Captain Root konnte es nicht leiden, wenn man stotterte. »Eine Raumsonde steuert direkt auf Atlantis zu, deshalb wird die ganze Stadt evakuiert werden. Vermutlich wird die Sonde die Kuppel nicht durchstoßen, aber der Rat kann das Risiko nicht eingehen. Ich habe den Befehl bekommen, ein Shuttle zu fliegen, und Sie sind einer meiner … äh … P-Passagiere.«
    Turnball stieß einen enttäuschten Seufzer aus. »Oh … P-Passagiere? Wirklich?«
    Vishby verdrehte die Augen. »Verzeihung, Captain. Passagiere natürlich, einer meiner Passagiere.«
    »Dieses Gestottere ist so unprofessionell.«
    »Ich weiß«, sagte Vishby. »Ich arbeite daran. Ich habe mir eins von diesen … äh … Hö-Hörbüchern gekauft. Ich bin ein wenig nervös.«
    Turnball beschloss, Vishby in Ruhe zu lassen. Später hätte er noch Zeit genug, ihn zu disziplinieren – dann, wenn er den Wasserelf tötete. Die ultimative Strafe.
    »Das ist nur natürlich«, sagte er großmütig. »Zum ersten Mal wieder im Pilotensitz, dann diese geheimnisvolle Raumsonde, und obendrein müssen Sie auch noch lauter gefährliche Verbrecher transportieren.«
    Vishby wurde noch nervöser. »Genau. Tja, also, die Sache ist die … Es ist mir äußerst unangenehm, Turnball, aber …«
    »Aber Sie müssen mir Handschellen anlegen«, vervollständigte Turnball den Satz. »Natürlich. Das verstehe ich vollkommen.« Er streckte seine Hände aus, die Handrücken nach oben. »Sie müssen die Handschellen ja nicht abschließen, nicht wahr?«
    Vishby fasste sich an den Hals. »Nein. Warum sollte ich das tun? Das wäre barbarisch.«
    Der Wasserelf legte Turnball ein Paar Standardhandschellen aus ultraleichtem Kunststoffpolymer an.
    »Bequem so?«, fragte er.
    Erneut verspürte Turnball Großmut. »Alles bestens. Machen Sie sich keine Sorgen um mich. Konzentrieren Sie sich ganz auf das Shuttle.«
    »Danke, Captain. Das ist ein großer Tag für mich.«
    Als Vishby die Tür auflöste, erkannte Turnball plötzlich, wie das Unterbewusstsein des Aufsehers damit umging, dass er all das verriet, woran er glaubte. Vishby tat einfach so, als wäre alles, wie es sein sollte, bis zu dem Moment, wo es das nicht war. Irgendwie gelang es dem Wasserelf, zwei Leben parallel zu führen.
    Erstaunlich, was jemand alles tut, um keine Schuldgefühle zu haben, dachte Turnball, während er Vishby nach draußen folgte. Zum ersten Mal seit Jahren atmete er frische, wiederaufbereitete Luft.
    Nach

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