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Der Atlantis-Komplex

Der Atlantis-Komplex

Titel: Der Atlantis-Komplex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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einholen.«
    Plötzlich musste Butler daran denken, wie Angeline Fowl reagieren würde, wenn sie von dieser neuesten Eskapade erfuhr. »Warten Sie, Artemis. Es muss auch einen anderen Weg geben …«
    Doch seine Worte prallten an einer Wand aus Plexiglas ab, als das Schleusenschott mit dem Geräusch eines schlecht austarierten Kugellagers hinunterglitt.
    »Dieses Geräusch gefällt mir gar nicht«, sagte Mulch. »Klingt nicht sehr wasserdicht.«
    Niemand widersprach. Denn sie alle wussten, was er meinte.
    Jenseits des Schotts wurde Artemis ebenfalls von bösen Vorahnungen heimgesucht, wenn auch anderer Art. Er hatte gerade den Namen entdeckt, den die Zwergenbande dem Shuttle gegeben hatte. Er war an der Innenseite des zweiten Schotts aufgemalt, mit einer Farbe, die wie Blut aussehen sollte, aber keines sein konnte, denn das wäre längst abgewaschen worden.
    Wahrscheinlich irgendeine Lösung auf Gummibasis , dachte Artemis, doch der Hauptteil seines Gehirns war nicht mit der Frage der Zusammensetzung der Farbe beschäftigt, sondern mit dem Namen selbst, und der lautete Plünderer , natürlich auf Gnomisch. Das Verb plündern wurde ffürfir ausgesprochen, und das Suffix -er , das aus dem Verb ein Substantiv machte, klang im Gnomischen wie fer . Dadurch klang das gnomische Wort für Plünderer mehr oder weniger wie Vierviervier .
    Vier vier vier , dachte Artemis und wurde unter dem Helm leichenblass: Tod Tod Tod .
    In dem Moment glitt, ebenfalls mit lautem Geklapper, das zweite Schott auf, und das Meer sog ihn in seine dunklen Tiefen.
    Reiß dich zusammen , ermahnte sich Artemis, während die äußere Schicht des Overalls zu vibrieren begann und die Lichtkreise an seinen Schläfen, Fingerspitzen und Knien aktivierte. Zähl nicht, grüble nicht, tu einfach nur das, was Butler dir gesagt hat: Konzentrier dich .
    Es fühlte sich gar nicht an wie unter Wasser, obwohl er es natürlich war. Sein Körper spürte nicht den erwarteten Widerstand, seine motorischen Fähigkeiten waren in keiner Weise eingeschränkt, und er hatte den Eindruck, dass er sich ebenso flüssig bewegen konnte wie sonst auch, wobei Butler vermutlich Zweifel daran geäußert hätte, ob seine Bewegungen jemals flüssig gewesen waren.
    Das Ganze hätte eine wunderbare Erfahrung sein können, hätte nicht der Riesenkrake, in dessen Revier er gerade eingedrungen war, ihn mit seinen dicken Armen gepackt und ihn in seine Höhle geschleppt.
    Ah, der mythische Riesenkrake. Gattung Enteroctopus, dachte Artemis, der nun, da er tatsächlich mit einer ernstzunehmenden Gefahr konfrontiert war, erstaunlich ruhig wurde. Nicht mehr ganz so mythisch .

Kapitel 9
    Verbotene Liebe
    T urnball Root begegnete Leonor Carsby im Sommer 1938 auf Lehua, einer abgelegenen hawaiianischen Vulkaninsel. Leonor war dort, weil sie mit ihrer Lockheed Electra gegen die Nordseite des Kraters gekracht und kopfüber in die seltsam geformte Felsöffnung gestürzt war, die die Insel durchschnitt und treffenderweise Keyhole − Schlüsselloch − genannt wurde. Turnball war dort, weil er sich gerne auf die ansonsten unbewohnte Insel zurückzog, Wein trank, Jazzplatten hörte und seinen nächsten Coup plante.
    Sie waren ein seltsames Paar, aber ihre erste Begegnung fand unter jener Art von außergewöhnlichen Umständen statt, die die Herzen schneller schlagen lässt und den Beteiligten vorgaukelt, verliebt zu sein.
    Leonor Carsby war eine reiche Erbin aus Manhattan und eines der Gründungsmitglieder von Ninety-Nines, einer Vereinigung von Frauen in der Luftfahrt, deren erste Präsidentin Amelia Earhart gewesen war. Nachdem Earhart im Pazifik verschollen war, schwor Leonor Carsby sich, die Reise zu vollenden, die ihre Freundin und Heldin Amelia begonnen hatte.
    Im April 1938 startete sie in Florida mit einem Navigator und extragroßen Treibstofftanks. Sechs Wochen später fand Leonor Carsby sich ohne Navigator und ohne Flugzeug im Keyhole wieder, nachdem sie beides an Lehuas unbarmherzigen Krater verloren hatte. Sie selbst hatte wie durch ein Wunder überlebt, geschützt durch das kugelförmige Cockpit der Lockheed.
    Unix fand die Pilotin merkwürdig verdreht auf einem flachen Felsen am Wasserrand. Sie war in ziemlich schlechtem Zustand: halb verdurstet, mit einem üblen Beinbruch, phantasierend und mehr tot als lebendig.
    Der Feenmann meldete den Fund in der Annahme, umgehend den Befehl zur Exekution der Menschenfrau zu bekommen. Doch etwas an dem Gesicht der jungen Erbin, das Turnball auf seinem

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