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Der Attentaeter von Brooklyn

Der Attentaeter von Brooklyn

Titel: Der Attentaeter von Brooklyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Beynon Rees
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zumindest halb eingeschlafen zu sein schien.
    An der Pacific Street stieg Rania aus. Omar Jussuf humpelte ihr durch die Unterführungen zur Haltestelle Atlantic Avenue hinterher. Er holte sie ein, als sie in einen Zug der Linie 4 stieg. In seinem Mantel schwitzte er, war im überfüllten Zug aber nicht der Einzige, der so dick verpackt war, als wäre er immer noch in der Kälte, und behielt deshalb die Kapuze auf dem Kopf. Rania bemerkte ihn nicht.
    Am Grand Central verließen sie die Linie 4. Rania ging zwischen den frühabendlichen Pendlern hindurch zu einem Seitenausgang zur Lexington Avenue. Sie eilte zur Ecke 42nd Street, bückte sich unter einer blauen Polizeiabsperrung hindurch und schloss sich einer Gruppe von zwei Dutzend Leuten an, die ähnliche Plakate wie sie hochhielten. Omar Jussuf war enttäuscht – vielleicht hatte sie wirklich nur die Absicht, sich der Demonstration anzuschließen.
    Einige der Demonstranten trugen rot-weiße Keffijes um die Hälse oder auf den Köpfen. Etwa die Hälfte von ihnen kam Omar Jussuf wie Araber vor. Ein paar Islamkonvertiten hatten sich weiße Scheitelkäppchen tief in die Stirn geschoben. Der Rest bestand aus weißen Männern und Frauen mit kurz geschorenen Haaren, der blassroten Haut radikaler Vegetarier und vor Empörung funkelnden Augen. Ein Pressefotograf ging in die Knie, um die Demonstranten aus der Froschperspektive zu fotografieren, und ein Fernsehreporter in einem braunen Trenchcoat brüllte etwas in sein Mikrofon.
    Rania stieß rasch ins Zentrum der Demonstration vor, schwenkte ihr Plakat und schrie ihre Bereitschaft heraus, sich für Palästina zu opfern. Der Fotograf schoss mehrere Fotos von ihr, weil sie von den Frauen mit malerischen Halstüchern die lautstärkste war. Der Fernsehmann schrie lauter, um sich durch die Vorwürfe, die Rania gegen Israel erhob, Gehör zu verschaffen. Er genoss es ganz offensichtlich, mitten im Gewühl zu stehen wie ein Großvater, der sich unter balgende und kreischende Kinder mischt.
    Nach wenigen Minuten packte das Fernsehteam zusammen. Der Reporter schob fröstelnd die Hände in die Taschen seines Trenchcoats. Der Fotograf klickte sich durch seine Aufnahmen, um zu kontrollieren, ob eine gut genug sei, versendet zu werden. Rania drückte ihr Plakat dem Mann neben ihr in die Hände und schob sich durch die Demonstrantenmenge zurück. Omar Jussuf hatte Mühe, ihr mit den Blicken zu folgen. Nachdem die Journalisten ihnen keine Aufmerksamkeit mehr schenkten, wandten sich die Demonstranten mit ihren Parolen an die Pendler, die dem Protest jedoch mit der gleichen harschen Missbilligung auswichen, die Omar Jussuf auf den Gesichtern von U-Bahn-Passagieren aufgefallen war, wenn ein Bettler den Waggon betrat. Es war, als ob lediglich ein Hauch üblen Geruchs durch den großen Gestank der Stadt wehte. Ihm taten die Demonstranten leid, so aufgeregt und leidenschaftlich zu sein und zugleich so ignoriert zu werden. Die Pendler waren die einzigen Leute, die er je gesehen hatte, die genauso unglücklich aussahen wie die Flüchtlinge, die zu Hause in den palästinensischen Lagern schwitzten.
    Eine Frau, die den gleichen schwarzen Mantel wie Rania anhatte, löste sich aus dem hinteren Teil der Menge und schüttelte ihr langes Haar, sodass es sich vom Kragen löste. Wie alle anderen Pendler auch wandte sie ihr Gesicht von den Demonstranten ab. Inmitten der schimmernden Schwärze ihres Haares wirkte ihr Gesicht bleich, und ihre Augen waren groß und voller Erwartung. Rania hatte sich das Kopftuch abgenommen. Omar Jussuf wunderte sich, dass ihn dieser Bruch mit der moslemischen Sitte schockierte, obwohl auch seine eigene Frau ihr Haar unbedeckt trug. Während er sich einen Weg durch die Menge bahnte, betrachtete sie ihr Gesicht im spiegelnden Fenster des Grand Hyatt Hotels, rückte und schob mit beiden Händen ihr Haar zurecht, um ihm Fülle zu geben, und er lächelte, weil er nun wusste, dass seine Vermutung zum Valentinstag richtig gewesen war.
    Er folgte ihr durch die hölzernen Schwingtüren in die Halle des Hauptbahnhofs und verlor sie fast aus den Augen, als er den Blick zur berühmten Decke hob. Er folgte den gewölbten goldenen Linien, mit denen die Sterne auf dem konkaven smaragdfarbenen Dach verbunden waren und sah, dass sie tatsächlich falsch angeordnet waren, weil, wie er einmal gelesen hatte, der Franzose, der sie gemalt hatte, einen großen Fehler begangen hatte, indem er sie von der Rückseite her malte. Er beeilte sich, um mit

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