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Der Aufbewarier (German Edition)

Der Aufbewarier (German Edition)

Titel: Der Aufbewarier (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Béla Bolten
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beschaffen, wie müsste er das am geschicktesten anstellen?«
    Rösen pfiff leise durch die Zähne.
    »Was hast du jetzt angestellt, Axel? Ist es wirklich so schlimm?«
    »Quatsch. Es ist eine rein theoretische Frage.«
    Rösen ließ sich Zeit mit der Antwort.
    »Gut, dann mal rein hypothetisch. Es dürfte schwierig sein. Man müsste an Blankoausweise kommen, wenn man dann noch einen gutgläubigen Beamten in einer Meldestelle findet, der seinen Stempel und seine Unterschrift auf das Dokument setzt ...«
    »Kennst du so jemanden?«
    »Du hast doch ein Problem! Mensch, Axel, das muss man doch anders lösen können.«
    »Glaub mir, Ernst, es geht nicht um mich. Aber es ist wichtig.«
    Rösen lachte auf.
    »Es geht doch nicht um deine kleine Schauspielerfreundin?«
    Als Daut nicht reagierte, fügte Rösen hinzu:
    »Na ja, mir soll das ja auch egal sein. Eine Idee hätte ich schon.«

Zweiundvierzig
     
     
    Carla hatte den Vormittag mit Kurt und seiner Schwester in Charlottes Versteck in der Blindenwerkstatt zugebracht. Sie hatten versucht, Kurt ein wenig aufzumuntern, allerdings ohne Erfolg. Er versank mehr und mehr in Melancholie. Die Vorstellung, viele Jahre in einem Versteck verbringen zu müssen, ohne das Ende dieser selbst gewählten Haft vorhersehen zu können, machte ihm Angst. Mehrmals sprach er davon, in dem Fall lieber seinem Leben ein Ende zu setzen. Bei jedem unbekannten Geräusch fürchtete er, dass die Gestapo vor der Tür stünde, um ihn abzuholen und in ein Lager zu bringen. Es half auch nichts, dass Charlotte fröhlich von ihrem Lesemarathon erzählte, denn Otto Weidt besorgte ihr jedes gewünschte Buch.
    »Weißt du was, Kurt, wenn ich hier wieder raus darf, habe ich mehr Bücher gelesen als der Rabbi Hohenstein.«
    Kurt lächelte seine Schwester eine Sekunde an, verfiel aber augenblicklich erneut in seine Grübelei.
    Carla war froh, als Otto Weidt sie bat, ihn bei einem Spaziergang zu begleiten. Es war ungewohnt, den älteren Mann, der für sie eine Respektsperson darstellte, zu führen. Trotzdem genoss sie es, der Werkstatt zu entkommen, zumal seit Tagen zum ersten Mal die Sonne schien und ein Hauch von Frühling in der Luft lag. Sie gingen über den Hackeschen Markt zum Park von Schloss Monbijou. Das Gebäude machte einen abweisenden, grauen Eindruck. Die Schätze, die es einst beherbergt hatte - Gemälde, Porzellan, Schmuck und Mobiliar - waren längst fortgeschafft worden. Die Fenster des einst prachtvollen Schlosses waren zugemauert, damit die Detonationen der Bomben nicht allzu große Schäden anrichten konnten. Auch der Park wirkte trist ohne Flaneure und Menschen, die sich auf den Bänken ausruhten oder miteinander plauderten. Otto Weidt riss Carla aus ihren Gedanken.
    »Was für ein schöner Ort das einmal war. Wissen Sie, was Monbijou heißt?«
    Carla verneinte.
    »Mein Schmuckstück«, sagte Weidt, und es klang wie eine Liebeserklärung.
    »Ob es jemals wieder so sein wird, was meinen Sie?«
    Weidt ließ sich Zeit mit der Antwort.
    »Mit Sicherheit kann das heute niemand sagen. Ich glaube aber, dass wir nur eine Chance haben, wenn wir die Menschlichkeit in dieser Stadt und in diesem Land nicht endgültig vor die Hunde gehen lassen. Deshalb bin ich so glücklich über jeden, der das genauso sieht.«
    Sie spazierten langsam über den Rasen, das gefrorene Laub knackte unter ihren Füßen. Am liebsten wäre Carla einfach so weitergegangen. Schweigend, alle Sinne nur auf die Sonne und die Geräusche am Boden konzentriert. Die Welt einfach ausblenden und nur in diesem Augenblick und an diesem verwunschenen Ort sein. Weidt aber brachte sie in die Wirklichkeit zurück.
    »Ich habe mich bei ein paar Leuten erkundigt, wie man sich am besten eine neue Identität besorgt und einen wertvollen Tipp bekommen. Sag deinem Polizisten, er soll sich um Bombenscheine kümmern.«
    Carla blieb abrupt stehen und sah ihn fragend an.
    »Er wird wissen, was zu tun ist.«

Dreiundvierzig
     
     
    Daut traute seinen Augen nicht, als das schwarz glänzende Auto vor dem Haus hielt. Ein livrierter Chauffeur riss die hintere Tür auf und salutierte, als er einstieg. Dabei musterte er ihn mit kritischem Blick von oben bis unten. Zum Glück hatte Bertha Engelmann Daut gesehen, als er, mit seinem dunklen Anzug bekleidet, ins Bad ging. Das gute Stück schlackerte um seinen Körper wie das Leichenhemd um ein Skelett. Seine Zimmerwirtin war entsetzt.
    »Wie sehen Sie denn aus? So können Sie doch unmöglich zu einer Verabredung

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