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Der aufrechte Soldat

Der aufrechte Soldat

Titel: Der aufrechte Soldat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss
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Gänsemarsch zu gehen. Der Pfad, dem der 2. Zug folgte, schwenkte nach links ab und trennte uns von den anderen, und wir mußten den ganzen Weg wieder zurückgehen, wobei wir fluchten, da wir kaum etwas erkennen konnten. Die anderen Züge hatten ihre eigenen Schwierigkeiten. Nach zwei Stunden und vier Pausen stellten wir fest, daß das Gelände wieder anstieg.
    Wir waren demnach noch immer nicht auf dem höchsten Punkt des Aradura!
    Das Funkgerät gab nichts von sich, so sehr ich auch an dem verdammten Ding herumfummelte. Ich hätte es am liebsten in den Abgrund geworfen. Ich wußte, daß die Kameraden von mir erwarteten, daß ich irgend jemanden erreichte, eine unserer Kompanien vielleicht, die Befehlszentrale der Brigade, irgendwen. Gore-Blakeley hockte neben mir und starrte grimmig in den Dschungel. Wir waren auf dem Aradura für den Rest der Welt so gut wie verschollen.
    Erneut setzten wir unseren Marsch fort. Der Regen fiel weiterhin, und in der Ferne erklangen von Zeit zu Zeit vereinzelte Schüsse. Die Nacht brach an, und am nächsten Tag wanderten wir weiter, anfangs vom Schlaf noch steif. Die Rationen wurden knapp. Allmählich gingen uns die Zigaretten und das Wasser aus. Wir hatten den Eindruck, daß uns jeder vergessen hatte. Das Schießen in der Ferne hatte aufgehört.
    Im Lauf des Morgens besserte sich das Wetter. Der Dschungel troff von Wasser, auch wenn der Regen längst aufgehört hatte. Auf einer Art Lichtung hielten wir an, um ein zweites Frühstück einzunehmen. Etwas Unheimliches rührte sich in meiner Bluse. Ich zog sie aus, und ein Tausendfüßler fiel in den Matsch. Ich setzte meinen Stiefel darauf und zerstampfte ihn zu Brei. Meine Brust war mit rosa Blasen und Flecken bedeckt.
    »Das hat dir gerade noch gefehlt, Kumpel – die verdammten Pocken!« meinte Ernie.
    Ich legte meine Bluse auf einen Busch zum Trocknen, während wir mit dem Funkgerät versuchten, irgend jemand zu erreichen. Wir erwischten eine Abteilung der Welchs. Gore-Blakeley setzte einen Bericht ab und gab ihnen unsere Position durch, soweit wir sie bestimmen konnten, und bat darum, daß diese Nachricht an die Befehlszentrale des Bataillons weitergegeben würde. Die Welchs hatten nichts Gutes zu berichten: Sie hatten die Spitze des Bergs erreicht und waren dort auf starke japanische Streitkräfte gestoßen. Sie hatten mehr als einmal angegriffen, doch gegen die gut gestaffelten und befestigten Bunker waren solche Versuche hoffnungslos, und sie hatten schwere Verluste zu verzeichnen. Ja, es gebe Artillerieunterstützung, aber gegen diese beschissenen japanischen Bunker sei sie wirkungslos.
    Allein die Tatsache, mit der Außenwelt wieder Kontakt zu haben, war ein Riesenfortschritt. Wir quälten uns auf die Füße und marschierten weiter.
    Am nächsten Tag hatten wir es dann geschafft und ge langten auf höher gelegenes Gelände. Unsere Vorhut hat te Feindberührung mit den Japanern, die sofort mit heftigem MG-Feuer reagierten. Selbst das munterte unsere Lebensgeister auf – es war besser, gegen die Japaner zu kämpfen als gegen den Dschungel. Denn gegen den Dschungel konnte man niemals gewinnen.
    Aber schaffte man gegen die Japaner einen Sieg? Wir hatten unsere Zweifel. Man konnte diese Saukerle nicht sehen, so gut hatten sie sich eingegraben, und so dicht fiel der Regen.
    Wir waren tausend Meter des steilen Bergs hinaufgeklettert. Nun erwartete man von uns, daß wir hervorragend kämpften.
    Oben auf dem Berg bekamen wir sofort Funkverbindung und erfuhren, daß der Rest des Bataillons ganz in unserer Nähe lag. Innerhalb von Minuten erreichten wir sie. Es war schon eine große Erleichterung. Sämtliche Gruppen hatten das Gleiche durchgemacht wie wir, und die C-Kompanie hatte von einem Zug Japaner eine Menge einstecken müssen, den sie auf dem Berg angetroffen hatten. Eine gute Nachricht besagte, daß frische Rationen zu uns unterwegs waren.
    Aber der Regen fiel heftiger als je zuvor. Man konnte überhaupt nichts tun. Selbst das Atmen fiel schwer. Die Luft war wie reines Wasser. Ich konnte spüren, wie mei ne Zehen in den Stiefeln faulten. Der Angriff wurde auf den nächsten Tag verschoben.
    Wir gruben uns ein und breiteten unsere Regenumhänge über die Schützenlöcher. Früh am nächsten Morgen stürzten wir uns in den Kampf.
    Unser Ziel war Peter, eine pickelartige Erhebung auf dem Kuckuckssporn, der zum Aradura gehörte und von wo aus sich die Straße überwachen ließ. Während die Artillerie sich auf Peter einschoß, bekamen

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