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Der Aufstand Auf Dem Jahrmarkt

Der Aufstand Auf Dem Jahrmarkt

Titel: Der Aufstand Auf Dem Jahrmarkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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Umgang hatte, seinen Bericht in Owains Ohr erstatten wird?«
    »Und welchen Rat er ihm geben wird«, ergänzte Cadfael.
    Rhodri strich sich den prachtvollen Vollbart, und wieder zwinkerten seine dunklen Augen. »Ich denke, er wird ihm Nachricht zutragen, daß die Botschaft, die Graf Ranulf aus dem Süden erwartete - wer weiß, vielleicht sogar vom Festland - , niemals überbracht werden wird, und wenn er die Gunst der Stunde nutzen will, sollte er trachten, seine Herrschaft fern von den Grenzen Chesters auszuweiten. Denn der Graf wird keine Risiken eingehen, sondern sich um die Erhaltung seines Besitzes kümmern. Owain wäre besser beraten, sein Glück in Mmaelienydd Elfael zu versuchen und Ranulf in Ruhe zu lassen.«
    »Wenn ich es mir recht überlege«, sagte Cadfael sinnend, »würde es eine vorzügliche Tarnung für Owains Kundschafter sein, hierzulande um einen Dolmetsch zu bitten und gesehen zu werden, wie er dessen Hilfe in Anspruch nimmt. In der Gesellschaft des tauben Mannes wird ungehemmter ein Gerede aufkommen.«
    »Ein guter Gedanke«, meinte Rhodri lobend. »Jemand sollte ihn Owain vortragen.« Freilich deutete alles darauf hin, daß der Fürst von Gwynedd nicht anderer Leute Verstand benötigte, um seinen eigenen zu unterstützen, sondem selbst von Gott freigebig damit versehen worden war. Cadfael fragte sich, wie viele andere Sprachen dieser einfache Kaufmann beherrschen mochte. Sicherlich Französisch, da er es für seine Zwecke brauchte. Wahrscheinlich ein wenig Flämisch, da er zweifellos Flandern bereist hatte. Es wäre nicht überraschend, wenn er auch etwas Latein verstünde.
    »Ihr werdet nächstes Jahr wieder zum St. Petersjahrmarkt kommen?«
    »Mag sein, Bruder, mag sein, wer weiß? Werdet Ihr wieder für mich dolmetschen, wenn ich es tue?«
    »Mit Freuden. Ich bin selbst ein Anhänger Gwynedds. Bringt den Bergen der Heimat meine Grüße. Und eine gute Heimfahrt!«
    »Gott mit Euch!« sagte Rhodri mit strahlendem Lächeln, schlug ihm freundschaftlich auf die Schulter und machte sich zum Fluß auf.
    Hugh Beringar hatte kaum die Diele betreten, als Aline ihm mit einem Ausruf der Erleichterung, in den sich Verzweiflung mischte, in die Arme flog und sich all ihre Verwirrung und Sorge von der Seele redete.
    »O Hugh, ich glaube, ich muß etwas Schreckliches getan haben!
    Entweder das, oder Philip Corviser ist verrückt geworden. Er war hier und fragte nach Emma, und als ich ihm sagte, sie sei abgereist, stürzte er fort wie ein Wahnsinniger. Und ein Kaufmann aus Worcester ist von den Stallungen herübergekommen und beschuldigt ihn, sein Pferd gestohlen zu haben und damit geflohen zu sein. Was es alles zu bedeuten hat, wage ich nicht zu erraten, aber ich habe Angst...«
    Hugh hielt sie zärtlich umfangen, bestürzt und fürsorglich zugleich.
    »Emma ist abgereist? Aber sie wollte mit uns gehen. Was hat sie bewogen, ihre Pläne zu ändern?«
    »Du weißt, wie er sie mit Aufmerksamkeiten überhäuft... Heute morgen kam er hierher und fragte nach dir. Er erklärte, er habe eine Schwester, die in das Frauenkloster von Minchinbarrow eintreten wolle, und da er sie dorthin begleiten müsse, und es kaum fünf Meilen von Bristol entfernt sei, könne er Emma genausogut in der Gesellschaft seiner Schwester mitnehmen. Er sagte, sie würden über Nacht in seinem Landsitz schlafen und morgen von dort aufbrechen.
    Emma war es recht, und ich fand kein Fehl daran, warum sollte ich?
    Aber die bloße Erwähnung des Names hat Philip wie einen Rasenden davonstürzen lassen...«
    »Corbiere?« fragte Hugh, und er faßte sie bei den Schultern und hielt sie auf Armeslänge von sich, um ihr bestürzt ins Gesicht zu sehen.
    »Ja! Ja, Ivo, freilich - aber was ist daran verkehrt? Er bringt sie zu seiner Schwester nach Stanton Cobbold - ich fand es ideal, und sie auch, und du warst nicht hier, um ja oder nein zu sagen. Außerdem ist sie ihre eigene Herrin...«
    Gewiß, das Mädchen war eigenwillig und hatte Gefallen an dem Mann gefunden, der das Angebot gemacht hatte, und sicherlich fühlte sie sich geschmeichelt, der Gegenstand seiner Gunstbezeigungen zu sein. Sie würde sich schon um ihrer eigenen Unabhängigkeit willen für den Vorschlag entschieden haben, und Hugh, wäre er dabeigewesen, hätte zu der Zeit nicht genug gewußt oder geargwöhnt haben, um es zu verhindern. Er legte beide Arme tröstend um seine zitternde Frau, drückte die Wange gegen ihr Haar. »Mein Liebes, mein Herz, du konntest nicht anders handeln, als du

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