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Der Aufstand Auf Dem Jahrmarkt

Der Aufstand Auf Dem Jahrmarkt

Titel: Der Aufstand Auf Dem Jahrmarkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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kräftiger Bursche von ungefähr zwanzig Jahren.
    Beringar nahm sie bei der Hand und geleitete sie zu einem Platz am Tisch. »Ich bin hier, um Euch zu dienen, so gut ich kann. Was bedrückt Euch?«
    »Herr, mein Onkel ging zum Pferdemarkt, um die Einlagerung der Waren in seinem Verkaufsstand zu überwachen, nicht lange, nachdem sich der gute Klosterbruder hier von uns verabschiedet hatte. Sicher wißt ihr, was dort unten vorging. Mein Onkel wollte am Marktstand mit seinen beiden anderen Knechten zusammentreffen, die dort arbeiteten, und ließ nur Gregory bei mir zurück. Aber das ist zwei Stunden her, und er ist nicht zurückgekommen.«
    »Er wird eine Menge Waren mitgebracht haben«, meinte Hugh Beringar. »Es braucht einige Zeit, die verschiedenen Sachen so vorteilhaft wie möglich unterzubringen, und ich kann mir denken, daß Euer Onkel erst zufrieden sein wird, wenn alles seine Ordnung hat.«
    »O ja, gewiß. Aber es ist seltsam, daß er so lange ausbleibt. Er wurde von seinem Gehilfen Roger Dod und dem Träger Warin begleitet. Warin schläft im Marktstand, um auf die Waren achtzugeben. Roger kam vor einer Stunde zurück zur Barke und war überrascht, meinen Onkel nicht dort anzutreffen, denn dieser, so sagte er, hätte den Marktstand eine gute Weile vor ihm verlassen. Wir dachten, daß er unterwegs vielleicht einen Bekannten getroffen und haltgemacht hätte, um Neuigkeiten mit ihm auszutauschen, also warteten wir einige Zeit, aber er kam noch immer nicht. Und nun bin ich mit Gregory zum Marktstand gegangen, um zu sehen, ob er vielleicht umgekehrt wäre, weil er etwas holen wollte, was er dort vergessen hatte. Aber er war nicht dort, und Warin sagte, wie Roger schon vor ihm, daß mein Onkel als erster zurückgegangen wäre, um zu so später Stunde in meiner Nähe zu sein. Er sah es nicht gern - sieht es nicht gern«, berichtigte sie sich erbleichend, »wenn ich mit den Männern allein bin, ohne seine Gesellschaft.« Der Blick ihrer Augen war stetig und klar, doch zitterte ihre Unterlippe ein wenig, und selbst in der Festigkeit ihres Blickes lag eine leichte Unruhe.
    Sie weiß, daß sie hübsch ist, dachte Cadfael, und sie tut gut daran, es in Betracht zu ziehen. Es mag sogar sein, daß einer von ihnen - Roger Dod vielleicht, der am meisten bevorrechtigte Diener? - eine Neigung zu ihr gefaßt hat und sie das auch weiß, seine Gefühle aber nicht erwidert und sich, ob zu Recht oder nicht, unbehaglich in seiner Gegenwart fühlt, solange ihr Beschützer nicht anwesend ist.
    »Wißt Ihr genau, daß er nicht auf einem anderen Weg zurückgegangen ist, während Ihr ihn an seinem Marktstand suchtet?« fragte Hugh Beringar.
    »Roger wartete auf der Barke, als wir uns aufmachten, aus eben diesem Grund, aber nein, mein Onkel ist nicht gekommen. Ich fragte die Leute, die hier vor dem Klostertor noch arbeiteten, ob sie ihn gesehen hätten, konnte aber nichts in Erfahrung bringen. Und dann dachte ich, daß vielleicht...« Sie wandte sich bittend an Cadfael. »Der junge Herr, der heute abend so freundlich war - er wohnt hier im Gästehaus, wie er uns sagte. Ich überlegte, ob mein Onkel auf dem Rückweg vielleicht mit ihm zusammentraf und aufgehalten wurde...
    Und er weiß wenigstens, wie mein Onkel aussieht, und könnte mir sagen, ob er ihn getroffen hat. Aber wie ich höre, ist er noch nicht zurück.«
    »Dann verließ er die Anlegestelle noch vor Eurem Onkel?« fragte Cadfael. Der junge Mann hatte den Eindruck erweckt, daß es ihm nur angenehm sein würde, eine oder zwei Stunden in Emmas Gesellschaft zu verbringen. Aber vielleicht kannte ihr furchteinflößender Onkel Mittel und Wege, selbst adligen Herren von Rang und Namen deutlich zu machen, daß Annäherungsversuche an das Mädchen nur unter seiner Aufsicht möglich wären.
    Emme errötete, doch ohne die Augen abzuwenden - Augen, die bei aller Kindlichkeit ihres jungen Gesichtes Nachdenklichkeit, Entschlossenheit und Intelligenz verrieten. »Sehr bald nach Euch, Bruder. Er war in jeder Weise korrekt und freundlich. Ich dachte, daß ich ihn als einen ehrenwerten, verläßlichen Mann fragen sollte.«
    »Ich werde den Bruder an der Klosterpforte bitten, nach ihm Ausschau zu halten«, sagte Cadfael. »Er wird ihn dann hereinbitten, wenn er zurückkehrt. Selbst der Pferdemarkt sollte inzwischen zur Ruhe gekommen sein, und der Mann wird seinen Schlaf brauchen, wenn er morgen günstige Einkäufe tätigen will, was nach meiner Kenntnis der Grund seines Aufenthalts ist. Was meinst

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