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Der Aufstand Auf Dem Jahrmarkt

Der Aufstand Auf Dem Jahrmarkt

Titel: Der Aufstand Auf Dem Jahrmarkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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dieser hier«, setzte er mit ernster Miene hinzu, »ist nicht ertrunken.«
    Nein, Thomas von Bristol war nicht ertrunken. Das ergab sich bereits aus dem Umstand, daß er aller Kleider und Wertsachen entledigt worden war und dies kaum selbst und aus freien Stücken getan haben konnte. Aber auch - mit noch größerer Gewißheit - aus der schmalen Wunde unter dem linken Schulterblatt, vom Flußwasser weiß gewaschen und geschlossen, wo ein sehr dünner, schmaler Dolch eingedrungen war und ihn bis zum Herzen durchbohrt hatte.

Der erste Tag des Jahrmarkts
1. Kapitel
    Der erste Tag des St. Petersjahrmarkts war in vollem Gang, und das fröhliche Stimmengewirr der Händler, die ihre Waren anpriesen, drang über die Mauer in den großen Hof und zum Torhaus herein wie die Sommermusik eines riesigen Bienenkorbes an einem sonnigen Tag. Das Geräusch verfolgte Hugh Beringar bis zu den Räumen im Gästehaus, wo seine Frau und Emma Vernold sehr vergnüglich und einträchtig die Vorzüge verschiedener Wollfasern verglichen und die Magd Constance, eine vorzügliche Spinnerin, alle Fäden kritisch befühlte und ihre Meinung äußerte.
    Auf diese häusliche Szene, die Emmas Wangen gerötet und einen lebhaften Klang in ihre Stimme zurückgezaubert hatte, warf Hughs düstere Miene einen spürbaren Schatten. Er hatte keine Zeit, um ihr die Neuigkeit schonend beizubringen, auch glaubte er nicht, daß dieses Mädchen ihm lange Umschweife danken würde.
    »Fräulein Vernold, ich habe eine schlechte Nachricht für Euch, und ich bin darüber bekümmert. Gott weiß, daß ich dies nicht erwartet hatte. Euer Onkel ist gefunden worden. Ein Boot, das heute früh von Buildmas den Fluß heraufkam, fischte seine Leiche aus dem Wasser.«
    Die Farbe wich aus ihrem Gesicht. Sie stand mit ängstlichen, hilflosen Augen da, die blindlings auf den Boden blickten. Ihrem Leben war plötzlich Halt und Stütze genommen, und sekundenlang sah es so aus, als hätte sie jedes Gleichgewicht verloren und würde zu Boden fallen. Dann holte sie tief Atem und hauchte: »Tot!« Nun war es klar, daß sie wieder fest auf den Füßen stand und nicht zusammenzubrechen drohte. Und nachdem der Moment panischen Schreckens vergangen war, blickte sie Hugh Beringar ruhig an.
    »Ertrunken?« fragte sie. »Aber er konnte gut schwimmen, er ist am Fluß aufgewachsen. Und er trank immer nur mäßig, wenn überhaupt.
    Ich glaube nicht, daß er in den Severn fallen und ertrinken konnte.
    Nicht von selbst!« fügte sie leise hinzu.
    »Setzt Euch«, bat Beringar freundlich, »denn wir müssen miteinander reden. Dann werde ich Euch mit Aline allein lassen, denn Ihr müßt nun einstweilen hier in unserer Obhut bleiben. Nein, er ist weder ertrunken noch eines natürlichen Todes gestorben. Meister Thomas wurde hinterrücks erstochen, seiner Kleider beraubt und in den Fluß geworfen.«
    »Ihr wollt sagen«, erwiderte sie mit gepreßter Stimme, aber immer noch ruhig, »daß er wegen der Dinge, die er bei sich hatte, von gewöhnlichen Strauchdieben überfallen und ermordet wurde? Wegen seiner Ringe und seines Gewandes und seiner Schuhe?«
    »Diese Erklärung liegt nahe. Es gibt gegenwärtig keine Straßen in England, die als sicher gelten, und keinen großen Jahrmarkt, der nicht allerlei Gelichter von Dieben und Mordbuben anlockt, die für wenige Münzen einen Christenmenschen umbringen.«
    »Mein Onkel war kein furchtsamer Mann. Er hat im Laufe der Jahre mehr als einen Angriff abgewehrt und keine Reise aus Furcht vermieden. Nach all den Jahren«, sagte sie, und ihre Stimme erhob sich in schmerzlichem Protest, »warum sollte er nach all diesen Jahren einem gewöhnlichen Galgenvogel zum Opfer fallen? Und doch, was könnte es sonst sein?«
    »Es gibt einige Leute, die sich erinnern, daß es gestern abend an der Landungsstelle einen häßlichen Vorfall gegeben hat. Und daß einigen Händlern, die Waren ausluden und Marktstände errichteten, Gewalt angetan wurde. Es ist allgemein bekannt, daß es zwischen Stadtbewohnern und Händlern, von denen Meister Thomas der vielleicht einflußreichste war, böses Blut gegeben hat. Er war mit dem jungen Mann, der den Angriff führte, in bitteren Streit geraten. Ein aus Rache geführter Angriff, bei Nacht, vielleicht in angetrunkener Erbitterung, mochte tödlich geendet haben, ob dies beabsichtigt war oder nicht.«
    »Dann hätte man ihn zurückgelassen, wo er lag«, entgegnete Emma. »Sein Angreifer hätte nur daran gedacht, ungesehen das Weite zu suchen. Diese

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