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Der Aufstand Auf Dem Jahrmarkt

Der Aufstand Auf Dem Jahrmarkt

Titel: Der Aufstand Auf Dem Jahrmarkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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losgelassen wurde und der Kopf unsanft auf den Boden zurückfiel.
    »Dieser betrunkene Strolch ist einer meiner Leute - mein Falkner und Bogenschütze Turstan Fowler«, sagte Ivo bitter, richtete sich auf und versetzte dem Schläfer einen Fußtritt in die Rippen, aber nicht allzu hart. Was sollte es nützen? Der Mann würde erst in Stunden zur Besinnung kommen, und was ihm dann bevorstand, würde Strafe genug sein. »Ich habe gute Lust, ihn zur Abkühlung in den Fluß zu werfen! Er hat keine Erlaubnis, den Klosterbezirk zu verlassen, und nach seinem Aussehen muß er draußen gewesen sein und für zwei getrunken haben - welch ein Gestank, schlag mich der Hagel, was für ein Fusel mag das gewesen sein? Kaum kehrt man ihm den Rücken, betrinkt er sich wie ein Fuhrknecht!«
    »Eins ist gewiß«, meinte Hugh Beringar belustigt. »Er wird nicht zu seinem Bett zurückgehen können. Da er Euer Mann ist, frage ich Euch, was mit ihm geschehen soll. Ich würde nicht raten, ihn hier liegen zu lassen. Sollte er irgend etwas von Wert bei sich haben, und seien es seine Kleider, so wird er es bis zum Morgen einbüßen. In den dunklen Stunden treibt sich Lumpengesindel aller Art herum - es läßt sich keinen Jahrmarkt entgehen.«
    Ivo Corbiere trat zurück und starrte verdrießlich auf seinen besinnungslosen Diener. »Wenn Ihr mir zwei von Euren Männern leiht und uns hier eine Planke borgen laßt, werden wir ihn hinübertragen und in eine der Strafzellen des Klosters werfen, wo er sein schweinisches Benehmen auf den Steinen ausschlafen kann, was ihm recht geschieht. Und wenn wir ihn den ganzen Vormittag ohne Speise und Trank dort liegenlassen, mag die Erfahrung ihn zur Vernunft bringen. Nächstes Mal wird er ausgepeitscht!«
    Sie hoben den Schläfer auf eine Planke, wo er sich zum zusätzlichen Verdruß seines Herrn wohlig entspannte und auf dem Weg zum Torhaus so selig und selbstvergessen schnarchte, daß seine Träger versucht waren, ihn von der Planke zu kippen, um sich für ihre Mühe zu entschädigen. Cadfael, Beringar und die restlichen Mitglieder des Suchtrupps blickten ihnen einigermaßen kläglich nach, da ihr eigentlicher Auftrag unerfüllt geblieben war.
    »Siehe da«, raunte Rhodri ap Huw in Cadfaels Ohr, »Euan von Shotwick zeigt schließlich doch ein bescheidenes Interesse an den Ereignissen des Abends!«
    Cadfael wandte den Kopf, und in dem verrammelten Marktstand unter der Klostermauer hatte sich wahrhaftig eine Klappe geöffnet.
    Vor dem trüben Kerzenschein beugte sich die Silhouette eines Kopfes, der zu ihnen herüberspähte. Cadfael erkannte die schmale, hochmütige Nase, die täuschend schmächtige Linie der abfallenden Schultern, bevor der Handschuhmacher die Klappe leise wieder schloß.
    Sie setzten ihre Suche hartnäckig fort, Schritt für Schritt, bis sie am Flußufer anlangten, wo Roger Dod in höchster Sorge wartete. Doch von Thomas fanden sie keine Spur.
    Der Besitzer eines späten Bootes, das am nächsten Tag von Buildmas den Severn heraufkam und etwa um neun Uhr morgens bei der Brücke festmachte, ersuchte vor dem Löschen einer Töpferwarenladung, man möge dem Grafschaftsbeamten eine Nachricht zustellen. Denn er hatte noch andere Fracht an Bord, die bei einer Flußschleife nahe Atcham aus dem Wasser gezogen worden war und des Grafschaftsbeamten. Interesse finden sollte. Gilbert Prestcote, der mit anderen Angelegenheiten befaßt war, schickte seinen Wachtmeister von der Burg zum Kloster, wo er zunächst Hugh Beringar Meldung machen sollte.
    Die betreffende Fracht lag eingerollt in ein Stück Segeltuch unten im Boot. Austretendes Wasser hatte die Bodenbretter dunkel verfärbt.
    Der Bootsmann des Töpfers schlug das Segeltuch auseinander und enthüllte den Körper eines massigen Mannes von fünfzig bis fünfundfünfzig Jahren, fleischig und beleibt, mit gelichtetem grauen Haar und stoppeligen, bläulichen Kinnbacken, dessen breites Gesicht im Tode teigig zu zerfließen schien. Meister Thomas von B ristol, seines Kapuzenmantels, seines ansehnlichen Gewandes, seiner Ringe und seiner Würde beraubt, so nackt wie am Tage seiner Geburt.
    »Wir sahen etwas Weißes unter der überhängenden Böschung«, berichtete der Töpfer mit einem Blick auf den Toten, »und stakten das Boot näher, um die arme Seele aus dem Wasser zu fischen. Ich kann Euch die Stelle zeigen, diesseits der Furt und der Insel bei Atcham.
    Wir hielten es für richtig, ihn hierherzuschaffen, wie wir es bei einem Ertrunkenen getan hätten. Aber

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