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Der Aufstand Der Ungenießbaren

Der Aufstand Der Ungenießbaren

Titel: Der Aufstand Der Ungenießbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edo Popovic
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gegenüber. Es herrschte vierzig Grad im Schatten. Der junge Mann trug ein T-Shirt, eine kurze Hose und Flipflops. Er leckte an einem Eis. Vida schwitzte in voller Ausrüstung, Stiefel, Schoner an Beinen, Brust, Unterarmen, Schultern, Helm mit heruntergelassenem Visier, ein Plexiglasschild in der einen und einen langen Knüppel aus Hartgummi in der anderen Hand.
    Als gäbe es ein so großes Gefängnis, das uns alle aufnehmen könnte, sagte der junge Mann weiter und sah ihm direkt in die Augen.
    Worauf wartest du, mach ihn fertig, sagte der Einsatzleiter zu Vida.
    Und Vida stürzte sich auf den Einsatzleiter und machte ihn fertig.
    Deshalb war Vida auf den Berg gekommen, um Antworten auf die Fragen zu suchen, auf die die Stadt nicht reagierte, doch auch der Berg war stumm. Nun liegt er in dem lichterfüllten Zelt und horcht auf die Schritte, die sich nähern.
    Was für ein komischer Typ, dieser Joki ć , denkt er. Er spricht vielleicht nicht unbedingt so wie ein alter Weiser, aber das, was er sagt, ergibt doch einen Sinn. Vor allem das über die Nationalitäten und den Glauben … Tatsächlich, wie kann etwas, weswegen sich Menschen gegenseitig verfolgen und töten, gut sein? Vida kriecht aus dem Zelt und sieht Joki ć am Waldrand entlanglaufen. Er hat eine Tasse in der Hand.
    Ich habe dich vor einer halben Stunde gehört, sagt er zu ihm, während er sich die Hose anzieht. Wie willst du dich im Berg verstecken, wenn du herumtrampelst wie ein Nashorn.
    Woher weißt du, wie ein Nashorn herumtrampelt?
    Ich weiß es einfach.
    Du warst in Afrika.
    Ich habe es im Fernsehen gesehen.
    Im Fernsehen reden sie nur dummes Zeug, denen kannst du doch nicht glauben.
    Schon gut, Vida reckt die Arme in die Luft. Was willst du mit der Tasse?
    Joki ć schiebt ihm die Tasse unter die Nase. Eine alte, zerkratzte, verbeulte Blechtasse mit einer Zeichnung, die die Partisanenkuriere Mirko und Slavko zeigt, wie sie sich vornüber gebeugt auf den unsichtbaren Feind stürzen.
    Erinnerst du dich?, fragt er.
    Natürlich, sagt Vida, ich habe diesen Comic immer gehasst.
    Du lügst, sagt Joki ć , wir haben ihn alle geliebt.
    Was hast du mit der Tasse vor, willst du sie mir schenken?
    Nein, ich werde Kaffee daraus trinken. Ich nehme an, dass du kein Kaffeeservice aus Porzellan mit dir herumschleppst.
    Vida gießt Wasser in einen Teekessel und stellt ihn auf den Gaskocher. Beide vermischen Instantkaffee und Zucker in ihren Tassen. Dann setzen sie sich in den Schatten des Felsahorns und warten schweigend, bis das Wasser aufkocht. In den letzten Tagen haben sie oft stundenlang kein Wort miteinander gewechselt. Vielleicht haben sie einander nicht nötig, zumindest beherrschen sie die Kunst, zusammen allein zu sein.

Sechzehntes Kapitel
    Der Brunnen des gefallenen Engels – Keinen Cent mehr für die Kirche! – Solange die Kreditkarte funktioniert, ist alles in Ordnung – Die Insel – Der Tisch von Ernest Hemingway
    Um den Brunnen des gefallenen Engels im Park Retiro in Madrid herum hat sich eine lustige Gesellschaft versammelt. Rastafari, Anarchisten, Punker, Schwule, Lesben, Transsexuelle, Kommunisten und eine Gruppe neugieriger japanischer Touristen schwirren um die Köpfe der metallenen Dämonen, aus deren Mündern voller spitzer Zähne Wasserstrahlen hervorschießen. Der mit Vogelscheiße überzogene gefallene Engel schreit hoch oben auf der Säule. Aus Lautsprechern, die auf einem kleinen Lieferwagen installiert sind, hört man die Stimme eines unsichtbaren Redners:
    Jener, der Bescheidenheit und Armut predigt, kostet uns zehn Milliarden Euro im Jahr – so viel zahlt der Staat von UNSEREN STEUERN an den Vatikan. Und sein Ausflug nach Spanien kostet uns acht Millionen Euro. Wollen wir das?
    Nein, antwortet die Menge und bläst in Trompeten, Trillerpfeifen, wedelt mit den Transparenten.
    Wollen wir die Legalisierung der Abtreibung?
    Ja, schreit, trompetet, trillert, pfeift, wedelt die Menge.
    Er soll nicht herkommen und für uns beten! Er soll für die Pädophilen in der Kirche beten, er soll für die Heuchler in Soutanen beten, wir brauchen ihn nicht, er soll sich mit seinem Satansmobil verpissen.
    Die Menge schreit, trompetet, wedelt, hüpft. In den Lautsprechern ersetzt der Dub von Fire Fe The Vatican von Lee Scratch Perry den Redner.
    Schau mal, wie vollgeschissen der ist, Gärtner zeigt auf den geflügelten Rebellen.
    Er hat jedes Stück Scheiße, das er abbekommen hat, verdient, sagt Fraktalfrau.
    Warum, ist Lucifer etwa nicht in

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