Der Auftrag des Aeltesten
auch - wir benötigen die Billigung der Elfen, bevor wir die Entscheidung öffentlich verkünden, aber das sollte zu bewerkstelligen sein. Schließlich kann sich Arya nicht gegen den Rat
und
gegen dich stellen, Eragon. Sie wird sich unserer Entscheidung fügen.«
»Halt!«, sagte Elessari mit kaltem Glanz in den Augen. »Wir warten immer noch auf die zweite Antwort, Drachenreiter. Wirst du bei der Zeremonie den Treueschwur auf die Varden leisten?«
»Richtig, du musst den Schwur ablegen«, sagte Falberd. »Die Varden wären ihrer Ehre beraubt, wenn sie dir nicht jeden Schutz gewähren könnten.«
Wie nett formuliert!
Es war einen Versuch wert,
sagte Saphira.
Ich fürchte, du hast jetzt keine andere Wahl mehr.
Sie würden es nicht wagen, uns etwas zu tun, wenn ich mich weigern sollte.
Nein, aber sie könnten uns in große Schwierigkeiten bringen. Ich sage das nicht meinetwegen, sondern dir zuliebe. Es gibt unzählige Gefahren, vor denen ich dich nicht schützen kann, Eragon. Mit Galbatorix als Gegner braucht man Verbündete und darf sich nicht überall Feinde machen. Wir können es uns nicht leisten, uns mit dem Imperium
und
den Varden anzulegen.
Schließlich sagte er: »Ich werde einen Schwur ablegen.« Am Tisch gab es sichtbare Zeichen der Erleichterung - sogar Umérth seufzte verstohlen.
Sie fürchten sich vor uns!
, dachte Eragon.
Das sollten sie auch,
erklärte Saphira.
Jörmundur rief nach Jarsha und trug dem Jungen auf, Nasuada und Arya zu holen. Als er fort war, verfiel die Runde in ungemütliches Schweigen. Eragon ignorierte die anderen und konzentrierte sich stattdessen darauf, einen Ausweg aus seinem Dilemma zu finden. Doch es wollte ihm nichts einfallen.
Als die Tür wieder aufging, wandten sich alle erwartungsvoll um. Als Erste erschien Nasuada, das Kinn gereckt und mit stolzem Blick. Sie trug ein tiefschwarzes Kleid, dessen Farbe nur von einem Streifen königlichen Purpurs unterbrochen wurde, der von der Schulter bis zur Hüfte verlief. Hinter ihr kamen Arya - ihr Gang war leichtfüßig und geschmeidig wie der einer Katze - und Jarsha, der sichtlich beeindruckt war.
Der Junge wurde weggeschickt, dann bot Jörmundur Nasuada einen Stuhl an. Eragon beeilte sich, dasselbe für Arya zu tun, doch sie ignorierte seine Bemühungen und blieb einige Meter vom Tisch entfernt stehen.
Saphira, berichte ihr alles, was geschehen ist. Ich glaube, die Mitglieder des Rats werden nicht erwähnen, dass sie mich gezwungen haben, den Varden meine Loyalität zu versprechen.
»Arya«, begrüßte Jörmundur sie mit knappem Kopfnicken, dann richtete er seine Aufmerksamkeit auf Nasuada. »Nasuada, Tochter von Ajihad, der Ältestenrat möchte dir offiziell sein Beileid aussprechen zu dem traurigen Verlust, den du erlitten hast… und ebenso das Mitgefühl jedes Einzelnen von uns. Wir alle wissen, wie es ist, jemanden auf so grausame Weise an das Imperium zu verlieren.«
»Vielen Dank«, murmelte Nasuada und schlug die mandelförmigen Augen nieder. Als sie Platz nahm, wirkte sie so scheu und zerbrechlich und strahlte eine solche Verletzlichkeit aus, dass Eragon sie am liebsten getröstet hätte. Ihr Auftreten hatte nichts mehr von der selbstbewussten jungen Frau, die ihn und Saphira vor der Schlacht im Drachenhort besucht hatte.
»Obwohl dies für dich eine Zeit der Trauer ist, stehen wir vor einem Problem, das nur du zu lösen vermagst. Dieser Rat kann die Varden nicht anführen. Und nach der Bestattung Ajihads muss jemand seinen Platz einnehmen. Wir möchten dich darum bitten, diese Position zu bekleiden. Als seine Erbin ist es dein Recht - und die Varden erwarten nichts anderes von dir.«
Nasuada verneigte sich mit feuchten Augen. Der Schmerz in ihrer Stimme war offenkundig, als sie sagte: »Ich hätte nie gedacht, dass man mich schon in so jungen Jahren auffordern müsste, den Platz meines Vaters einzunehmen. Aber wenn ihr darauf besteht, ist es meine Pflicht... Ich werde das Amt annehmen.«
UNTER FREUNDEN
D er Ältestenrat wirkte hocherfreut über Nasuadas Willfährigkeit. »Wir bestehen darauf«, sagte Jörmundur, »zu deinem Wohl und zum Wohl der Varden.« Die übrigen Ratsmitglieder nickten beifällig, was Nasuada mit einem traurigen Lächeln quittierte. Sabrae aber warf Eragon einen düsteren Blick zu, als er sich der allgemeinen Hochstimmung nicht anschließen wollte.
Während des Gesprächs hatte Eragon Arya beobachtet, auf der Suche nach irgendeiner Reaktion, doch ihre
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