Der Auftrag des Aeltesten
verkneifen.
Arya legte den Kopf in die Seite. »Ich fürchte, morgen bin ich zu beschäftigt.« Dann schlossen sich die Türen und versperrten ihm den Blick auf die Elfe.
Saphira legte sich auf den Boden und stupste Eragon an.
Hör auf zu träumen und steig auf!
Er kletterte über ihr linkes Vorderbein auf seinen gewohnten Platz und hielt sich am Halsstachel fest, als Saphira sich zu voller Größe aufrichtete.
Wie kannst du mich für mein Verhalten gegenüber Glaedr tadeln und dich dann selbst so gedankenlos aufführen? Was hast du dir bloß dabei gedacht?
Du weißt genau, was ich für Arya empfinde!
, sagte er mürrisch.
Pah! Wenn du mein Gewissen bist und ich das deine, dann ist es meine Pflicht, dir zu sagen, wenn du dich wie ein tolldreister Gockel aufführst. Du denkst nicht logisch; dazu hält Oromis uns doch immer an. Was erwartest du denn, was zwischen dir und Arya passieren wird? Nichts! Sie ist eine Prinzessin!
Und ich bin ein Drachenreiter.
Sie ist eine Elfe, du bist ein Mensch!
Ich sehe mit jedem Tag mehr wie ein Elf aus.
Eragon, sie ist über hundert Jahre alt!
Ich lebe genauso lange wie sie oder jeder andere Elf.
Mag sein, aber noch hast du nicht lange genug gelebt, und genau das ist das Problem. Der Altersunterschied ist zu groß! Sie ist eine erwachsene Frau und besitzt die Erfahrungen eines ganzen Jahrhunderts, während du ein -
Was? Was bin ich?
, herrschte er sie an.
Ein Kind? Glaubst du das?
Nein, du bist kein Kind. Nicht nach alledem, was du erlebt und getan hast, seit wir zusammen sind. Aber du bist blutjung, selbst nach den Maßstäben deines kurzlebigen Volkes. Und noch viel jünger nach denen der Zwerge, der Drachen und der Elfen!
Du auch.
Seine Erwiderung brachte sie für eine Minute zum Schweigen.
Ich versuche doch nur, dich zu beschützen, Eragon
, gab sie schließlich zurück.
Mehr nicht. Ich möchte, dass du glücklich wirst, aber das wird dir nicht gelingen, solange du Arya umgarnst.
Sie wollten sich gerade hinlegen, als im Vestibül die Falltür klapperte und sie das Rasseln eines Kettenhemds vernahmen; jemand kam herauf. Eragon griff nach dem Schwert und riss die Schiebetür auf, bereit, den Eindringling zu stellen.
Er ließ Zar’roc sinken, als er Orik in der offenen Falltür stehen sah. Der Zwerg nahm einen tiefen Schluck aus einer Flasche, die er in der Linken schwenkte, und blinzelte zu Eragon auf. »Verflixt noch mal, wo biste denn? Ah, da stehste ja! Ich hab mich schon gefragt, wo du... Konnt dich nich finden... und, schwupsdiwups, plötzlich biste da! Worüber wolln wir reden, hmm, wir zwei beiden, wo wir zusammen in diesem hübschen Krähennest hocken? Hicks!«
Eragon packte Oriks freien Arm und half ihm auf. Es überraschte ihn immer wieder, wie schwer der Zwerg war. Er wog sicher so viel wie ein kleiner Felsbrocken. Als Eragon Orik losließ, schwankte der Zwerg hin und her und geriet dabei in eine solche Schieflage, dass er beim geringsten Lufthauch umzukippen drohte.
»Komm schon rein!«, sagte Eragon und schloss die Falltür. »Du holst dir noch eine Erkältung.«
Orik blinzelte und richtete seine runden, tief liegenden Augen auf Eragon. »Du hast mich noch nich mal in meiner Blätterbude besucht! Du hast mich den Elfen ausgeliefert, und das is’ne verdammt elende, langweilige Gesellschaft, also wirklich! Hicks!«
Eragon lächelte verlegen, als ihn ein schlechtes Gewissen beschlich. Über all die Aufregungen hatte er den Zwerg tatsächlich vollkommen vergessen. »Es tut mir Leid, dass ich dich noch nicht besucht habe, Orik, aber meine Studien beanspruchen meine ganze Zeit. Komm, gib mir deinen Mantel!« Er half dem Zwerg aus dem braunen Umhang. »Was trinkst du da?«
»Faelnirv«, erwiderte Orik. »Wirklich lecker, das Zeug! Die beste und größte Erfindung der Elfen. Er schenkt einem die Gabe der Redseligkeit. Die Worte strömen einem wie ein Sack voller Fische aus’m Mund, wie Schwärme von atemlosen Kolibris, wie Flüsse von sich windenden Schlangen. Hicks!« Er verstummte, sichtlich ergriffen von der einzigartigen Erhabenheit seiner Vergleiche. Als Eragon ihn ins Schlafzimmer schob, schwenkte Orik grüßend seine Flasche in Saphiras Richtung. »Grüß dich, Eisenzahn! Mögen deine Schuppen so hell glühen wie die Kohlen in Morgothals Schmiede!«
Sei gegrüßt, Orik.
Saphira schob den Kopf zum Rand ihres Lagers vor.
Was ist denn mit dir los? Das ist doch gar nicht deine Art.
Eragon wiederholte ihre Frage für den
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