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Der Auftrag des Aeltesten

Der Auftrag des Aeltesten

Titel: Der Auftrag des Aeltesten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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geschehen war. Roran starrte in die glühenden Kohlen und hörte zu, wie Gertrude und die drei Brüder ihre Abenteuer schilderten. Als sie Rorans und Eragons Steckbriefe erwähnten, machte sich ein unbehagliches Raunen in der Runde breit.
    Als Darmmen zu Ende gesprochen hatte, ergriff Horst das Wort und berichtete in knappen Sätzen, wie wenig Schiffe es in Narda gab, wie man sie an Clovis verwiesen hatte und was sie mit ihm vereinbart hatten. Als er am Ende die Barken erwähnte, ging seine Stimme in den wütenden Protesten der Dorfbewohner unter.
    Loring kam nach vorne und hob gebieterisch die Arme. »Barken?«, fragte der Schuhmacher. »Barken? Wir wollen keine stinkenden Viehkutter!« Er spuckte auf den Boden. Die Leute grölten zustimmend.
    »Ruhe!«, rief Delwin. »Man wird uns noch bemerken, wenn wir so viel Krach machen!« Als nur noch das Knistern des Feuers zu hören war, fuhr er etwas gelassener fort: »Ich stimme Loring zu. Barken sind inakzeptabel. Sie sind zu langsam und man kann sie leicht entern. Wir werden darin wie Tiere zusammengepfercht sein und haben wer weiß wie lange keinen nennenswerten Schutz über dem Kopf. Horst, Elain ist im sechsten Monat schwanger. Du kannst doch nicht allen Ernstes verlangen, dass deine Frau und die Kranken und Alten wochenlang in der glühenden Sonne sitzen!«
    »Man kann Planen über die Laderäume spannen«, entgegnete Horst. »Das ist zwar nicht viel, aber sie halten Sonne und Regen ab.«
    Birgits Stimme erhob sich über das Gemurmel der Leute. »Ich habe eine andere Sorge.« Die Leute rutschten zur Seite, als sie ans Feuer herantrat. »Wenn man die zweihundert Kronen für Clovis und das Geld, das Drammen und seine Brüder für die Einkäufe ausgegeben haben, abzieht, sind unsere Rücklagen fast erschöpft. Anders als bei den Städtern besteht unser Vermögen nicht aus Gold, sondern aus Tieren und Feldern. Unser Land haben wir aufgegeben und wir besitzen kaum noch Vieh. Selbst wenn wir uns wie Piraten aufführen und die Barken stehlen - wie sollen wir uns in Teirm Lebensmittel kaufen, geschweige denn weiter nach Süden reisen?«
    »Am wichtigsten ist«, brummte Horst, »erst einmal Teirm zu erreichen. Dort können wir uns immer noch überlegen, wie es weitergeht. Möglicherweise müssen wir drastischere Maßnahmen ergreifen.«
    Loring verzog das knochige Gesicht. »Drastischere Maßnahmen? Was meinst du damit? Wir haben schon jede Menge drastischer Maßnahmen unternommen. Diese ganze 
Reise
 ist drastisch! Mir ist egal, was du sagst. Ich werde diese verdammten Barken nicht besteigen, nicht nach alledem, was wir im Buckel durchgemacht haben. Barken sind für Getreide und Vieh gedacht. Wir wollen ein Schiff mit Kajüten und Kojen, in denen wir bequem schlafen können. Warum warten wir nicht einfach noch eine Woche, bis ein Schiff kommt, auf dem wir eine Passage buchen können? Was kann es groß schaden?« Er zeterte noch eine Viertelstunde weiter, bevor er schließlich Thane und Ridley das Wort überließ, die ins gleiche Horn stießen.
    Alle hielten inne, als Roran aufstand. Er ließ die Leute allein durch seine Ausstrahlung verstummen. Sie warteten gespannt und hofften, dass er wieder eine seiner flammenden Reden halten würde.
    »Entweder besteigt ihr die Barken oder ihr lauft«, erklärte er.
    Dann ging er schlafen.
     
     

DER HAMMER FÄLLT
    er Mond schwebte zwischen den Sternen, als Roran aus dem Zelt herauskam, das er sich mit Baldor teilte, zum Rand des Lagers ging und Albriech von der Wache ablöste.
    »Keine besonderen Vorkommnisse«, flüsterte Albriech und verschwand.
    Roran hakte die Sehne in den Bogen ein und steckte drei mit Gänsefedern bestückte Pfeile aufrecht in den Sand, um sie jederzeit blitzschnell greifen zu können. Dann legte er sich eine Decke um und lehnte sich an die Felswand. Von dieser Position aus hatte er einen guten Blick nach unten und über die dunklen Bergausläufer.
    Aus Gewohnheit unterteilte Roran die Landschaft in Quadranten und musterte jeden eine volle Minute, suchte nach plötzlichen Bewegungen oder schwankenden Lichtern, die das Herannahen von Feinden verrieten. Doch schon bald wanderten seine Gedanken umher, sprangen wie in einem wirren Traum von einem Thema zum anderen und lenkten ihn von seiner Aufgabe ab. Er biss sich in die Innenseite der Wangen, um sich zur Konzentration zu zwingen. Bei so mildem Wetter wach zu bleiben, war schwierig …
    Roran war froh, dass er beim Losen nicht eine der beiden letzten Wachen vor

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