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Der Auftrag des Aeltesten

Der Auftrag des Aeltesten

Titel: Der Auftrag des Aeltesten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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schnell wie möglich zurück.«
    »Tu, was du tun musst!«
    Dann drückte Eragon dem Pferd die Fersen in die Flanken und rief: »Los, Folkvír, lauf!« Das Ross machte einen Satz, preschte in den Wald hinein und bahnte sich mit unglaublicher Gewandtheit einen Weg zwischen den knorrigen Kiefern. Mit Bildern aus seinem Geist lenkte Eragon den Hengst in Saphiras Richtung.
    Ohne einen Pfad, der durchs Unterholz führte, hätte ein Pferd wie Schneefeuer drei oder vier Stunden gebraucht, um den Monolith der Tränen zu erreichen. Folkvír bewältigte die Strecke in etwas über einer Stunde.
    Am Fuße des Basaltmonolithen, der wie eine fleckige grüne Säule aus dem Waldboden emporstieg und die umstehenden Bäume um bestimmt dreißig Meter überragte, murmelte Eragon: »Anhalten!«, und sprang ab. Er schaute zur fernen Spitze des Monolithen auf. Irgendwo dort oben verbarg sich Saphira.
    Er ging um den Stein herum und suchte nach einer Möglichkeit hinaufzugelangen, doch der verwitterte Fels war unbesteigbar. In Bodennähe gab es keinerlei Risse oder Spalten oder sonst irgendetwas, das ihm ermöglicht hätte, die senkrechte Wand hochzuklettern. 
Das wird bestimmt anstrengend,
 dachte er.
    »Du bleibst hier«, sagte er zu Folkvír. Das Pferd sah ihn aus klugen Augen an. »Grase ruhig, wenn du möchtest, aber bleib hier, ja?« Folkvír wieherte und berührte mit der Schnauze Eragons Arm. »Ja, du bist ein guter Junge!«
    Den Blick auf die Spitze des Monolithen gerichtet, beschwor Eragon seine Magie herauf und sagte in der alten Sprache: »Hinauf!«
    Wenn er nicht daran gewöhnt gewesen wäre, mit Saphira zu fliegen, so wurde ihm später klar, hätte das Erlebnis ihn derart aus der Fassung bringen können, dass er womöglich die Kontrolle über den Zauber verloren hätte und zu Tode gestürzt wäre. Der Boden sackte unter seinen Füßen weg, dann schwebte er in die Höhe und flog zur Unterseite der Baumkronen empor. Die Äste und Zweige griffen wie Finger nach seinem Gesicht und seinen Schultern, während er sich durchs Laub weiter in die Höhe schob. Anders als bei den Flügen mit Saphira spürte er sein Körpergewicht genauso, als stünde er noch unten auf dem Waldboden.
    Als er die Oberkante des Monolithen erreichte, schwebte Eragon ein Stück nach vorne, löste die Magie und landete auf dem Fels. Er krümmte sich erschöpft und wartete auf einen Hinweis darauf, dass die Anstrengung zu viel für seinen Rücken gewesen sein könnte. Er seufzte erleichtert, als er nichts spürte.
    Der Gipfel des Monolithen bestand aus schroffen Felstürmen, zwischen denen tiefe, breite Senken lagen, in denen nichts wuchs außer ein paar wenigen, weit verstreuten Wildblumen. In den Felstürmen befanden sich zahllose dunkle Höhlen, von denen einige natürlichen Ursprungs waren. Andere waren mit gewaltigen Klauen aus der Oberfläche herausgeschlagen worden. Am Boden lagen Berge von moosüberwucherten Knochen, uralte Überbleibsel der von den Drachen verspeisten Beute. Inzwischen nisteten dort Vögel - Habichte, Falken und Adler, die ihn aus ihren Hochsitzen beobachteten und sofort angreifen würden, wenn er ihrem Gelege zu nahe käme.
    Eragon bahnte sich einen Weg durch die abweisende Landschaft und gab Acht, auf dem lockeren Gestein nicht umzuknicken und in keine der zahlreichen Felsspalten zu fallen. Sich hier oben die Beine zu brechen, hätte ihn in eine unangenehme Lage gebracht. Einige Male musste er über Felsbrocken klettern und sogar mit Magie über Hindernisse hinwegschweben, weil der Fels gar zu schroff war.
    Überall sah man Zeugnisse dafür, dass hier einst Drachen gelebt hatten, von tiefen Kratzspuren im Gestein über Flächen aus geschmolzenem Fels bis hin zu matten, farblosen Schuppen, die hier und da auf dem Boden lagen. Einmal trat er auf einen scharfkantigen Gegenstand, der sich als Schalensplitter eines grünen Dracheneis erwies.
    An der Ostseite des Monolithen stand der höchste Felsturm und an dessen Fuß lag die größte Höhle. Dort entdeckte Eragon schließlich Saphira, die sich vor der hinteren Höhlenwand mit dem Rücken zur Öffnung zusammengerollt hatte. Ihr Körper bebte. In der Höhlenwand sah er frische Kratzspuren. Knochen waren wild über den Boden verstreut, wie nach einem heftigen Kampf.
    »Saphira«, sagte Eragon laut, da ihr Geist für ihn versperrt war. Ihr Kopf fuhr herum, und sie starrte ihn an, als wäre er ein Fremder. Ihre Pupillen verengten sich zu schmalen schwarzen Schlitzen, als ihr das Licht der

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