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Der Auftrag des Aeltesten

Der Auftrag des Aeltesten

Titel: Der Auftrag des Aeltesten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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Glaedr. 
Aber ein Tier ist doch keine Person,
 widersprach Eragon.
    Nach all den Stunden der Meditation glaubst du noch immer, dass du dich grundlegend von dieser Waldratte unterscheidest? Dass dir eine wundersame Eigenschaft gegeben ist, die andere Geschöpfe nicht besitzen und die deine Seele nach dem Tod irgendwie weiterleben lässt?
    Nein,
 murmelte Eragon.
    Das hätte mich auch überrascht. Da wir so eng miteinander verbunden sind, müssen Drache und Reiter, wenn einer der beiden verwundet wird, ihre Verbindung lösen und ihre Herzen verschließen, um den Partner vor unnötigem Leid oder gar vor dem Wahnsinn zu bewahren. Und da man die Seele nicht vom Körper trennen kann, muss man der Versuchung widerstehen, den Geist seines Partners im eigenen Körper aufzunehmen, denn es würde für beide den Tod bedeuten. Und selbst wenn es ginge, wäre es frevelhaft, mehrere Seelen im Körper zu haben.
    Es ist doch furchtbar, ganz alleine sterben zu müssen
, sagte Eragon, 
oder auch nur von dem getrennt zu sein, der einem am meisten bedeutet.
    Jeder stirbt für sich allein, Eragon. Ob man nun König ist oder Bettler... Niemand kann einen in die große Leere begleiten. - So, und nun werdet ihr üben, euren Geist blitzschnell voneinander zu trennen. Fangt an, indem ihr
...
     
    Eragon starrte auf das Abendessen, das man ihm ins Vestibül gestellt hatte. Es bestand aus Brot mit Haselnussbutter, Beeren, Bohnen, einer Schale grünem Salat, zwei hart gekochten Eiern - die gemäß der Ethik der Elfen unbefruchtet waren - und einer verkorkten Kanne mit frischem Quellwasser. Er wusste, dass all dies mit äußerster Sorgfalt zubereitet worden war, dass die Elfen für seine Mahlzeiten ihr ganzes kulinarisches Geschick aufboten und dass selbst die Königin nichts Besseres zu essen bekam als er …
    Doch er konnte den Anblick der Speisen nicht länger ertragen.
    Ich will Fleisch,
 brummte er missmutig und marschierte ins Schlafzimmer. Saphira schaute von ihrem Podest auf. 
Fisch oder Geflügel würde ja schon reichen, Hauptsache, es ist etwas anderes als dieses ewige Grünzeug! Davon wird man einfach nicht richtig satt! Ich bin doch kein Pferd! Warum sollte ich mich also wie eines ernähren?
    Saphira erhob sich, trottete zu der tränenförmigen Wandöffnung, von der aus man auf Ellesméra hinausblickte, und sagte: 
Ich habe schon seit Tagen einen Bärenhunger. Möchtest du mich auf der Jagd begleiten? Du kannst dir so viel Fleisch braten, wie du willst. Die Elfen werden es nie erfahren.
    Au ja!,
 sagte er, und seine Miene erhellte sich. 
Soll ich den Sattel holen?
    Es ist nicht weit.
    Eragon packte Salz, Kräuter und einige andere Gewürze ein und ließ sich zwischen den Stacheln auf Saphiras Rücken nieder, ganz vorsichtig, um seinen Rücken nicht zu überdehnen.
    Sie sprang aus dem Baumhaus und ließ sich von einem Aufwind weit über die Stadt hinauftragen, wo sie den warmen Luftstrom verließ und einige Meilen einem gewundenen Flusslauf zu einem Weiher folgte. Sie landete und legte sich flach auf den Boden, um Eragon das Absteigen zu erleichtern.
    Dort am Ufer sitzen Kaninchen im Gras,
 sagte sie. 
Schau, ob du sie fangen kannst. Ich schnappe mir in der Zwischenzeit einen Hirsch.
    Wie, du willst deine Beute nicht mit mir teilen?
    Nein, will ich nicht,
 erwiderte sie kratzbürstig. 
Außer wenn dir diese Portiönchen dort gleich alle weghoppeln.
    Er grinste, als sie aufbrach, dann wandte er sich zum Seeufer um und machte sich daran, sein Abendessen zu fangen.
    Kaum eine Minute später holte Eragon zwei tote Kaninchen aus ihrem Bau. Es hatte nur Augenblicke gedauert, bis er sie mit dem Geist aufgespürt und mit einem der zwölf Todesworte belegt hatte. Doch die Begeisterung und der Nervenkitzel, die er früher empfunden hatte, fehlten ihm bei dieser Art der Jagd. 
Ich musste mich nicht einmal anschleichen,
 stellte er ernüchtert fest und entsann sich seiner jahrelangen Bemühungen, ein geschickter Fährtenleser zu werden. Er verzog das Gesicht. 
Heute könnte ich so viele Tiere erlegen, wie ich will, aber es bedeutet mir nichts mehr. Als ich mit Brom noch mit Kieselsteinen gejagt habe, war es wenigstens eine Herausforderung, aber das hier... Es ist bloß noch reines Abschlachten.
    Ihm fiel die Mahnung der Schmiedin Rhunön ein: »Wenn man mit wenigen Worten alles, was man möchte, herbeizaubern kann, ist das Ziel selbst wertlos. Nur der Weg dahin ist dann noch von Bedeutung.«
    Ich hätte ihre Worte beherzigen

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