Der Auftrag des Aeltesten
Aufenthalt in Ellesméra bei, doch Eragon vermutete, dass der Zwerg sich die wirklich spannenden Beobachtungen für seinen König aufsparte.
Als er fertig war, sagte Nasuada: »Es freut mich zu hören, dass die Elfen uns zur Seite stehen werden, falls wir dem ersten Ansturm standhalten können. Habt ihr unterwegs Hrothgars Krieger gesehen? Wir brauchen sie unbedingt, wenn wir diese Schlacht gewinnen wollen.«
Nein,
sagte Saphira durch Eragon.
Aber es war dunkel, und ich bin oft über den Wolken geflogen, deshalb habe ich ihr Lager vielleicht nicht bemerkt. Aber ich glaube, unsere Wege hätten sich ohnehin nicht gekreuzt, denn ich bin von Aberon direkt hierher geflogen und die Zwerge haben vermutlich eine andere Route gewählt. Wahrscheinlich haben sie die Straßen genommen, um nicht mitten durch die Wildnis marschieren zu müssen.
»Wie ist hier die Lage?«, fragte Eragon.
Nasuada seufzte und berichtete, wie sie und Orrin von Galbatorix’ Angriffsplänen erfahren und welche verzweifelten Maßnahmen sie ergriffen hatten, um die brennenden Steppen vor der Ankunft der feindlichen Armee zu erreichen. »Das Imperium traf vor drei Tagen hier ein. Wir haben zwei Botschaften ausgetauscht. Zuerst forderten sie uns auf zu kapitulieren, was wir natürlich abgelehnt haben. Seitdem warten wir auf ihre Antwort.«
»Wie groß ist Galbatorix’ Streitmacht?«, fragte Orik. »Aus der Luft sah sie gewaltig aus.«
»Das ist sie auch. Wir schätzen, dass es gut und gerne hunderttausend Soldaten sind.«
Eragon konnte es kaum glauben. »Hunderttausend! Wie konnte er so viele rekrutieren? Es kann doch höchstens ein paar hundert Männer geben, die Galbatorix freiwillig dienen!«
»Sie hatten keine Wahl: Sie wurden gezwungen. Wir können nur hoffen, dass die Männer, die aus ihren Familien gerissen wurden, nicht auf eine Schlacht erpicht sind. Falls es uns gelingt, ihnen richtig Angst einzujagen, werden sie vielleicht ihre Stellungen verlassen und fliehen. Wir sind jetzt zwar viel mehr als damals in Farthen Dûr, weil inzwischen auch König Orrins Streitmacht an unserer Seite steht und sich ständig neue Freiwillige melden, seit wir die Kunde über dich, Eragon, verbreitet haben. Aber wir sind trotzdem deutlich schwächer als das Imperium.«
Dann wollte Saphira etwas wissen und Eragon musste die furchtbare Frage wiederholen:
Wie stehen deiner Meinung nach unsere Chancen auf einen Sieg?
»Das«, sagte Nasuada und wählte ihre Worte mit Bedacht, »hängt zum Großteil von dir und Eragon und der Anzahl von Magiern in den feindlichen Reihen ab. Wenn ihr sie finden und unschädlich machen könnt, ist der Feind ungeschützt, und ihr könnt ihn bedenkenlos angreifen. Ein schneller Sieg ist zum jetzigen Zeitpunkt allerdings unwahrscheinlich, aber vielleicht können wir den Truppen des Imperiums so lange standhalten, bis ihnen die Vorräte ausgehen oder bis die Elfen uns zu Hilfe kommen. Das heißt... falls Galbatorix nicht persönlich in die Schlacht eingreift. In diesem Fall müssten wir uns wohl zurückziehen.«
In dem Moment nahm Eragon einen sonderbaren Geist wahr, jemanden, der wusste, dass er ihn beobachtete, und doch vor dem Kontakt nicht zurückschreckte - jemanden, dessen Geist sich kalt, hart und berechnend anfühlte. Alarmiert schaute Eragon in den hinteren Bereich des Pavillons, wo er dasselbe schwarzhaarige Mädchen erblickte, das ihm schon im Rasierspiegel erschienen war, als er Nasuada mit der Traumsicht beobachtet hatte. Die Kleine starrte aus purpurnen Augen zu ihm herüber und sagte: »Willkommen, Schattentöter. Willkommen, Saphira.«
Eragon schauderte, als er ihre Stimme vernahm - die Stimme einer Erwachsenen. Er leckte sich über die trockenen Lippen und fragte: »Wer bist du?«
Ohne zu antworten, strich sich das Mädchen die fransigen Haarsträhnen aus dem Gesicht und enthüllte das Drachenmal auf seiner Stirn, das genauso aussah wie Eragons
Gedwëy Ignasia
. Da wusste er, wem er gegenüberstand.
Keiner rührte sich, als Eragon zu dem Mädchen ging. Nur Saphira schob den Kopf tiefer ins Zelt hinein. Eragon sank auf ein Knie und nahm die rechte Hand der Kleinen in seine. Ihre Haut war heiß, als hätte sie Fieber. Sie widersetzte sich nicht, ließ aber die Hand nur schlaff in seiner liegen. In der alten Sprache und zugleich im Geiste, damit sie es verstand, sagte Eragon: »Es tut mir so Leid! Kannst du mir verzeihen, was ich dir angetan habe?«
Der Blick des Mädchens wurde weicher und sie beugte sich
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