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Der Auftrag des Aeltesten

Der Auftrag des Aeltesten

Titel: Der Auftrag des Aeltesten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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Schimmer, so dicht war die Wolkendecke. Die Zeit zog sich endlos dahin, und irgendwann kam es Eragon so vor, als würden sich die Sekunden nur widerwillig der Vergangenheit ergeben.
    Als endlich die Sonne aufging, landete Saphira am Ufer eines kleinen Sees, damit Eragon und Orik sich die Beine vertreten, sich erleichtern und frühstücken konnten, ohne sich dabei auf Saphiras Rücken durchschütteln lassen zu müssen.
    Sie waren erst seit wenigen Minuten wieder in der Luft, als eine lange, tief hängende braune Wolke am Horizont auftauchte, wie ein Schmutzfleck auf weißem Papier. Die Wolke wurde breiter und breiter, während Saphira darauf zuflog, bis schließlich das ganze Land unter einem Nebel aus stinkenden Dämpfen verborgen war.
    Sie hatten die brennenden Steppen von Alagaësia erreicht.
     
     

DIE BRENNENDEN STEPPEN
    E ragon hustete, als Saphira die Rauchschwaden durchbrach und auf den Jiet-Strom zuhielt, der sich hinter dem Dunstschleier verbarg. Er blinzelte und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Die Dämpfe brannten ihm in den Augen.
    Näher am Boden klarte die Luft wieder auf, sodass Eragon freie Sicht auf die Umgebung hatte. Der wogende Schleier aus schwarzem und rotem Rauch filterte die Sonnenstrahlen, sodass am Boden alles in einen orange leuchtenden Schimmer getaucht war. Durch vereinzelte Risse in der Rauchdecke fielen hier und da Lichtstrahlen zur Erde und schwebten wie gläserne Säulen über dem Boden, bis Verschiebungen in der Wolkenwand sie wieder zerschnitten.
    Der Jiet-Strom lag dick und aufgedunsen vor ihnen wie eine voll gefressene Schlange, und im aufgewühlten Wasser spiegelte sich derselbe gespenstische Lichtschein, der über den brennenden Steppen lag. Wenn hingegen ein ungetrübter Sonnenstrahl auf den Fluss fiel, schimmerte das Wasser kreideweiß wie farbloser, flüssiger Opal und schien ein unheimliches Glühen zu verströmen.
    An den Ostufern der schillernden Wasserstraße standen zwei Armeen: im Süden die Varden und die Männer aus Surda, verschanzt hinter mehreren Verteidigungslinien, wo sie eine beeindruckende Front bunter Standarten, etliche Reihen stolzer Zelte und König Orrins Kavallerie aufgestellt hatten. So stark sie auch waren, verblasste ihre Zahl jedoch im Vergleich zur Größe der im Norden stehenden Streitmacht. Galbatorix’ Armee war so gewaltig, dass sich die erste Reihe über eine Breite von drei Meilen erstreckte, und wie weit sich das Heer erstreckte, war nicht auszumachen, denn die Soldaten verschmolzen in der Ferne zu einer einzigen schattenhaften Masse.
    Zwischen den beiden Heeren lag ein offenes, etwa zwei Meilen breites Gelände. Wie das Land, auf dem die Soldaten standen, war es von Erdlöchern zerklüftet, in denen grünliche Flammenzungen tanzten. Aus der Tiefe stiegen Rauchwolken auf und verdunkelten die Sonne. Jeder Grashalm, jeder Strauch war versengt, was dem Ganzen zusammen mit den schwarzen, orangefarbenen und braunen Flechten aus der Luft betrachtet ein schorfiges, krankes Aussehen verlieh.
    Es war der erschreckendste Anblick, den Eragon je erlebt hatte.
    Saphira kam über dem Niemandsland zum Vorschein, das die beiden Armeen voneinander trennte, und flog in einer Linkskurve, so schnell sie konnte, auf die Varden zu, denn solange der Feind freie Sicht auf sie hatte, waren sie durch Angriffe seiner Magier verwundbar. Eragon ließ sein Bewusstsein in allen Himmelsrichtungen nach einem gegnerischen Geist spüren - dem eines Magiers oder einer Person, die sich darauf verstand, Magie abzuwehren.
    Doch er nahm lediglich die Panik wahr, die die Wachen der Varden mit einem Mal überkam. Ihm fiel ein, dass viele der Männer Saphira noch nie gesehen hatten. Nun verloren sie vor Angst den Kopf und zielten mit Pfeilen auf sie.
    Eragon hob die rechte Hand und rief: »
Letta orya Thorna!«
 Die Pfeile erstarrten in der Luft. Mit einer schnellen Handbewegung leitete er ihre Flugbahn um und schickte sie ins Niemandsland, wo sie sich in den glimmenden Boden bohrten, ohne Schaden anzurichten. Ein Nachzügler, der etwas später abgeschossen worden war, entging ihm allerdings. Er beugte sich, so weit es ging, zur rechten Seite hinüber und pflückte das Geschoss blitzschnell aus der Luft, bevor es Saphira treffen konnte.
    Kaum dreißig Meter über dem Boden stellte Saphira die Flügel auf, um den steilen Sinkflug abzubremsen, bevor sie erst mit den Hinter- und dann mit den Vorderbeinen aufsetzte und mitten zwischen den Zelten der Varden zum Stehen

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