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Der Auftrag des Aeltesten

Der Auftrag des Aeltesten

Titel: Der Auftrag des Aeltesten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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rücklings am Boden aufschlug. Vor seinen Augen tanzten rote und weiße Sterne, dann rollte er sich zusammen und wartete darauf, dass der Schmerz nachließ. Die Freude darüber, dass Murtagh noch am Leben war, wurde von den makabren Umständen ihrer Begegnung hinweggefegt. Er verspürte in sich nur eine brodelnde Mischung aus Entsetzen, Verwirrung und wildem Zorn.
    Murtagh ließ das Schwert sinken und deutete mit der gepanzerten Hand auf Eragon, die er bis auf den ausgestreckten Zeigefinger zur Faust geballt hatte. »Du würdest niemals aufgeben, nicht wahr?«
    Ein eisiger Schauer kroch Eragon über den Rücken, als er die Szene aus seiner Vision während der Floßfahrt nach Hedarth wiedererkannte: 
Ein Mann mit zerbeultem Helm und blutigem Kettenhemd lag im klumpigen Schlamm, das Gesicht von einem Arm verdeckt. Eine gepanzerte Hand deutete mit schicksalhafter Endgültigkeit auf den niedergestreckten Recken
...
    Vergangenheit und Zukunft hatten sich vereint. Nun würde sich Eragons Los entscheiden.
    Er rappelte sich auf und sagte hustend: »Murtagh... du lebst? Ich habe doch gesehen, wie die Urgals dich in den Tunnel hinabzerrten. Ich habe versucht, dich mit der Traumsicht zu finden, aber bloß Dunkelheit gesehen.«
    Murtagh stieß ein heiseres, trauriges Lachen aus. »Ich habe auch nichts gesehen, als ich dich während meines Aufenthalts in Urû’baen mit der Traumsicht suchte.«
    »Aber du bist doch 
gestorben
!«, rief Eragon völlig verwirrt. »Du bist in den unterirdischen Gängen von Farthen Dûr gestorben! Arya hat deine blutigen Kleider im Tunnel gefunden.«
    Ein Schatten verdüsterte Murtaghs Züge. »Nein, ich bin nicht gestorben. Es war das Werk der Zwillinge, Eragon. Sie haben sich eine Gruppe von Urgals gefügig gemacht und den Hinterhalt arrangiert, um Ajihad zu töten und mich gefangen zu nehmen. Dann haben sie mich mit einem Bann belegt, damit ich nicht fliehen konnte, und mich nach Urû’baen verschleppt.«
    Eragon schüttelte den Kopf. Er konnte nicht begreifen, was geschehen war. »Aber warum hast du dich auf Galbatorix’ Seite geschlagen? Du hast mir doch gesagt, du würdest ihn hassen. Du hast gesagt -«
    »Pah!« Murtagh lachte erneut und diesmal schwang in dem Ausbruch ein Anflug von Wahnsinn mit. »Ich habe mich nicht 
auf seine Seite geschlagen
. Zuerst hat Galbatorix mich bestraft, weil ich es ihm nicht gedankt habe, dass er mich als Kind in seine Obhut genommen hat, und weil ich mich seinem Willen widersetzt habe und fortgelaufen bin. Anschließend hat er mir alles entlockt, was ich über dich, Saphira und die Varden wusste.«
    »Du hast uns verraten? Ich habe um dich getrauert und du hast uns verraten?«
    »Ich hatte keine andere Wahl.«
    »Ajihad hatte Recht damit, dich einzusperren. Er hätte dich in der Zelle verrotten lassen sollen, dann wäre das alles nie -«
    »Ich hatte keine andere Wahl!«, brüllte Murtagh. »Und nachdem Dorn bei mir geschlüpft ist, hat Galbatorix uns beide gezwungen, ihm in der alten Sprache Treue zu schwören. Wir müssen ihm gehorchen, ob wir wollen oder nicht.«
    In Eragon kämpften jetzt Mitleid und Abscheu. »Du bist geworden wie dein Vater.«
    Ein eigenartiger Glanz trat in Murtaghs Augen. »Nein, nicht wie mein Vater. Ich bin stärker, als Morzan es je war. Galbatorix hat mir Dinge beigebracht, von denen du nicht einmal zu träumen wagst … So starke Zaubersprüche, dass die Elfen sie nicht auszusprechen wagen, feige, wie sie sind! Worte in der alten Sprache, die vergessen waren, bis Galbatorix sie wiederentdeckt hat. Worte, um Energie zu manipulieren... Geheimnisse, furchtbare Geheimnisse, die den Feind zerstören und einem alle Wünsche erfüllen.«
    Eragon dachte an einige von Oromis’ Unterrichtsstunden zurück und erwiderte: »Dinge, die Geheimnisse bleiben sollten.«
    »Wenn sie dir bekannt wären, würdest du nicht so reden. Brom war ein Schwächling, nichts weiter. Und die Elfen? Pah! Die verstecken sich doch bloß in ihrem Wald und warten darauf, dass man sie vernichtet.« Murtaghs Blick wanderte an Eragon herab. »Du siehst aus wie ein Elf. Hat Islanzadi dir das angetan?« Als Eragon nicht antwortete, lächelte Murtagh achselzuckend. »Ist ja auch egal, ich erfahre die Wahrheit ohnehin bald.« Er hielt inne und schaute stirnrunzelnd gen Osten.
    Eragon folgte seinem Blick und sah die Zwillinge an der Spitze von Galbatorix’ Truppen stehen. Sie bombardierten die Varden und Zwerge mit grausamen Energiestößen. Durch die Rauchschwaden

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