Der Auftrag des Aeltesten
dem roten Drachen gabelte sich das Feuer und zischte wirkungslos an seinen Flanken vorbei. Noch während der rote Drache das Maul aufriss, um den Feuerstoß zu erwidern, rief Eragon:
»Skölir nosu fra Brisingr!«
Er kam gerade noch rechtzeitig. Die Flammen sausten haarscharf an ihnen vorbei, richteten aber keinen Schaden an.
Nun rasten Saphira und der rote Drache durch die wabernden Rauchschwaden zum klaren, kalten Himmel empor und jagten umeinander herum in dem Versuch, ihren Gegner zu überrumpeln. Der rote Drache biss Saphira in den Schwanz und sie und Eragon brüllten vor Schmerz auf. Keuchend vor Anstrengung, machte Saphira einen engen Rückwärtssalto und gelangte dadurch hinter den fremden Drachen, woraufhin dieser nach links abdrehte und versuchte, in einem spiralförmigen Steigflug über Saphira zu gelangen.
Während sich die beiden ein immer waghalsigeres Duell lieferten, bemerkte Eragon unten am Boden einen Aufruhr: Die Du Vrangr Gata wurde von zwei neuen Magiern des Imperiums angegriffen. Die beiden waren deutlich stärker als ihre Vorgänger. Sie hatten schon ein Mitglied der Du Vrangr Gata getötet und waren im Begriff, den Schutzwall eines zweiten zu durchbrechen. Eragon hörte Triannas Hilfeschrei:
Schattentöter! Du musst uns helfen. Wir können sie nicht aufhalten. Sie werden die Varden umbringen! Hilf uns, es ist
...
Er konnte ihre Worte nicht mehr verstehen, als der gegnerische Reiter sein Bewusstsein attackierte. »Nicht mit mir«, presste Eragon zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, während er den Angriff abwehrte. An Saphiras Hals vorbei sah er den roten Drachen von unten auf sie zuschießen. Er wagte es nicht, seinen Geist zu öffnen, um mit Saphira zu reden, deshalb rief er ihr zu: »Fang mich!« Mit zwei raschen Schwerthieben durchtrennte er die Beinriemen und sprang von Saphiras Rücken herab.
Das ist verrückt,
dachte Eragon. Er lachte wie im Fieberwahn, als er im freien Fall plötzlich das Gefühl von Schwerelosigkeit verspürte. Der Luftstrom riss ihm fast den Helm vom Kopf und trieb ihm brennende Tränen in die Augen. Er ließ den Schild los und breitete die Arme und Beine aus, so wie Oromis es ihm beigebracht hatte, um seinen Sturzflug zu stabilisieren. Unter ihm sah der stahlgewandete Reiter, was Eragon getan hatte. Der rote Drache versuchte, nach links abzudrehen, konnte ihm aber nicht mehr ausweichen. Eragon stieß ihm das Schwert ins linke Hinterbein und spürte, wie die Klinge eine Sehne durchtrennte, bevor er an dem Geschöpf vorbeisauste und weiter in die Tiefe stürzte.
Der Drache brüllte vor Schmerz auf.
Durch die Wucht des Schwerthiebes drehte sich Eragon um die eigene Achse und überschlug sich mehrfach. Als er seine Balance wiedergewonnen hatte, war er bereits durch die Wolkendecke gebrochen und sauste in rasendem Tempo auf die brennenden Steppen unter ihm zu. Notfalls konnte er den Aufprall auf magische Weise verhindern, doch es würde ihn seine letzten Kraftreserven kosten. Er schaute suchend nach oben.
Komm schon, Saphira, wo bleibst du denn?
Als Antwort kam sie aus den stinkenden Rauchschwaden herausgeschossen, die Flügel eng an den Körper angelegt. Sie stieß unter ihn hinab und öffnete die Flügel ein wenig, um ihren Sturzflug zu verlangsamen. Darauf bedacht, sich nicht an einem ihrer Zacken aufzuspießen, zog Eragon sich in den Sattel und freute sich über das rückkehrende Gefühl der Schwerkraft, als Saphira den Sturzflug abbremste.
Mach so was nicht noch einmal!,
fauchte sie ihn an.
Er betrachtete die blutverschmierte Schwertklinge.
Wieso? Es hat doch funktioniert.
Doch seine Freude war mit einem Schlag verraucht, als er sah, dass Saphira nun seinetwegen dem roten Drachen schutzlos ausgeliefert war. Er kam von oben auf sie zugeschossen, drängte sie mal in diese, mal in jene Richtung ab und zwang sie immer weiter herunter. Saphira versuchte mehrmals, ihm zu entwischen, doch jedes Mal stieß er auf sie herab, biss zu und schlug mit den Flügeln auf sie ein, damit sie ihren Kurs wieder änderte.
Die Drachen jagten umeinander herum, bis ihnen die Zungen aus den Mäulern hingen, ihre Schwänze erschlafften und sie mit dem Flügelschlagen aufhörten und nur noch durch die Luft segelten.
Den Geist wieder gegen jeden Kontakt - ob freundlich oder feindlich - versperrt, sagte Eragon mit lauter Stimme: »Lande, Saphira! Es hat keinen Zweck. Ich kämpfe am Boden gegen den Kerl.«
Mit einem erschöpften Seufzer ließ sich Saphira zum
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