Der Auftrag: Thriller (German Edition)
darauf hereinfallen wird, um wen auch immer es sich handelt.«
»Wäre es nicht einen Versuch wert?«
»Damit würden wir sie warnen, dass wir Verdacht geschöpft haben.«
»Wenn sie so gut sind, wie ich glaube, wissen sie das längst.«
»Ich fürchte, ich muss mich setzen, Oliver.«
Stone half seinem Freund zu einer anderen Bank und nahm neben ihm Platz. »Verraten Sie mir etwas«, sagte er. »Hat das, was im Park geschehen ist, Turkekul dazu gebracht, seine Pläne in irgendeiner Hinsicht zu ändern? Wurde die Mission überhaupt modifiziert?«
McElroy antwortete nicht sofort. »Natürlich hätte man sie modifiziert, wäre Turkekul getötet worden«, stellte er klar. »Wir hätten sie wahrscheinlich sogar abgebrochen. Man könnte glauben, dass dies das Ziel des Anschlags war.«
»Da der Mann aber nicht gestorben ist, müssen wir über andere Gründe nachdenken.«
»Richtig. Nur fällt mir keiner ein.«
»Im Augenblick nicht, aber wir müssen es weiterhin versuchen.«
»Das wird nicht einfach für Sie. Das FBI scheint es darauf angelegt zu haben, Sie fertigzumachen. Sein Direktor hat sich bereits mit Ihrem Präsidenten getroffen. Ich habe auch schon das Vergnügen gehabt, mit Ihrem Staatschef zu sprechen, und habe mein Bestes getan, ihn davon abzubringen, Sie von dem Fall abzuziehen.«
»Bis sie mich aufhalten, mache ich weiter.«
»Das fasst unser Berufsleben ziemlich gut zusammen, Oliver.«
»Ja, in der Tat.«
»Ich wünsche Ihnen Glück.«
»Ich werde es brauchen.«
»Sie werden auch das hier brauchen.« McElroy zog einen USB-Stick aus der Tasche und reichte ihn Stone.
»Was ist das?«
»Der vorläufige Bericht des FBI über den Anschlag in der Baumschule. Ach ja«, fügte McElroy hinzu, als Stone den USB-Stick zweifelnd betrachtete, »ich habe heute einen Computer zu Ihrem Häuschen liefern lassen.« Er hielt inne. »Sie wissen doch, wie man mit einem Computer arbeitet?«
»Das bekomme ich schon hin. Und vielen Dank.«
»Cheers.«
McElroy erhob sich auf steifen Beinen und ging langsam davon.
KAPITEL 39
Stone lehnte sich zurück, rieb sich die Augen und gähnte. Er schenkte sich eine letzte Tasse Kaffee ein und ließ den Blick durch das winzige Innere seines Häuschens gleiten, bevor er ihn wieder auf den glänzenden neuen Laptop richtete. Er wirkte in der schäbigen Umgebung so fehl am Platz, wie es mit einem Picasso an der Wand der Fall gewesen wäre.
Was auf dem USB-Stick war, den McElroy ihm gegeben hatte, war viel interessanter als der Computer selbst. Das FBI, das zweifellos durch den Mord an einem seiner Leute höchst motiviert war, hatte eine gründliche Untersuchung der Baumschule und des Wohnwagens vorgenommen. Was die Beamten gefunden hatten, was belastend, aber nicht völlig überraschend.
Stone ging die einzelnen Punkte noch einmal im Kopf durch.
Ein Agent mit scharfen Augen hatte bemerkt, dass ein schmaler Abschnitt des Betonblocks, der das Fundament von Kravitz’ Wohnwagen bildete, eine etwas hellere Farbe besaß. Sie hatten diesen getarnten Zugang entfernt, den Raum darunter betreten und Material zum Bau einer Bombe gefunden, darüber hinaus zwei Basketbälle, die beide in zwei Hälften zerschnitten worden waren.
Die Durchleuchtung von John Kravitz’ Vorgeschichte hatte ergeben, dass er tatsächlich einen Collegeabschluss besaß, wie sein Chef Lloyd Wilder behauptet hatte. Doch Wilder hatte ihnen nicht erzählt – wahrscheinlich gar nicht gewusst, dass Kravitz bei Kundgebungen gegen die Regierung, bei einer Demonstration gegen den Krieg und einer anderen gegen Stammzellenforschung, verhaftet worden war. Auf seinem Handy hatte man Namen und Adressen gewisser Personen gefunden, auf die die Regierung ein Auge geworfen hatte.
Seine Nachbarn hatten berichtet, Kravitz habe sich in den letzten paar Wochen verdächtig benommen, wenngleich Stone dies als Befangenheit der Zeugen abtat, da keiner dieser Nachbarn glaubwürdige Beispiele anführen konnte. Wenn die Polizei und das FBI vor der Haustür standen, reagierten die Menschen nun mal so.
Den Unterlagen der Baumschule und deren Beschäftigten zufolge hatte Kravitz uneingeschränkten Zugang zu dem Ahornbaum gehabt, bevor der Baum auf einen Truck verladen und in den Park gebracht worden war – auch außerhalb der normalen Öffnungszeiten, da Kravitz einen Schlüssel für den Lagerraum hatte, in dem der Baum für den Transport vorbereitet wurde. Für eine erfahrene Kraft wie Kravitz, stellte der Bericht fest, dürfte es
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