Der Aurora Effekt
bevor er weitersprach. »Aber wo sie ja nun schon mal hier sind, würde es mich sehr freuen, wenn ich sie vor ihrem Ableben noch etwas erheitern dürfte.« Mix drehte das Foto auf dem Schreibtisch zu Angelique und Winter um, die wie angewurzelt dicht beieinander auf einer Stelle standen.
»Diese Dame kennen sie ja schon, Herr Winter.« Narbengesicht schnalzte genüsslich mit der Zunge. »Der dunkelhaarige Herr, der da so vertraut hinter ihr steht und seine Arme um sie legt, heißt übrigens Eric Fynn, der ehemalige Projektleiter des HAARP-Projekts.«
Winter schaute auf das Foto. Was hatte das zu bedeuten? Wer war dieser Eric Fynn und was hatte Isabel plötzlich mit dem HAARP-Projekt zu tun?
Mix genoss sichtlich Winters Verwirrung. »Jawohl, Herr Winter, ihre liebe Frau ist ihnen abtrünnig geworden, aber wie ich sehe, haben sie sich ja schon trostspendenden Ersatz besorgt.«
Angelique fauchte Narbengesicht an. »Was fällt Ihnen ein, sie Bastard, uns hier zu bedrohen und dann auch noch zu beschimpfen.«
Winter, verwundert über Angeliques Unerschrockenheit angesichts der Bedrohung, kam ebenfalls aus der Reserve. »Dann sind sie sicherlich auch für den Tod meines Kollegen verantwortlich?«, wagte er einen Schuss ins Blaue.
»Oh, Herr Winter ist ja ein richtiger Fuchs. Bedauerlich, bedauerlich, aber leider wollte ihr Computerfreak nicht mit uns kooperieren. Wissen sie, das Internet ist schon eine fantastische Sache, nur hält es aber hin und wieder aufgrund einer peinlichen Unachtsamkeit auch Dinge parat, die man besser nicht sehen sollte. Auf so eine Datei ist ihr verehrter Herr Stein unvorsichtigerweise gestoßen. Schade um ihn, solche Fachleute könnten wir gebrauchen.«
»Wir? Wer sind denn wir?«, fragte Winter.
»Ich glaube Herr Winter, das würde jetzt zu tief greifend werden. Vor ihrem unerwartet bevorstehenden Tod möchte ich ihnen jedoch noch etwas mitteilen. Was treiben sich diese deutschen Touristen aber auch auf militärischem Sperrbereich in irgendwelchen Antennenfeldern rum, sehr schade, besonders um sie, Frau Brockhaus.« Mix` Gesicht verzerrte sich zu einer Fratze. »Also, Herr Winter, ihre Frau ist seit mehreren Monaten die Geliebte von diesem gut aussehenden Herrn.« Mix tippte zufrieden auf Fynn auf dem Foto, der sich sichtlich wohlfühlend an Isabel kuschelte. Das Foto zeigte die Beiden auf einer Art Bohrinsel, jedenfalls erkannte Winter im Hintergrund einen Helikopterlandeplatz und das Meer. Stürmisch schien es zu sein, jedenfalls verdeckten Isabels lockige Haare Teile ihres Gesichts.
Angelique wurde plötzlich unruhig und starrte wie gebannt auf das Foto.
Unbeachtet dessen genoss Narbengesicht seinen Auftritt. »Fynn war fünf Jahre Projektleiter von HAARP. Ein fleissiger und pflichtbewusster Mann, in der Tat. Leider ereilte ihn jedoch vor einem Jahr ein Schicksalsschlag, bei einem Autounfall kamen seine Frau und seine achtjährige Tochter ums Leben. Wirklich eine Tragödie.« Narbengesicht schnäuzte sich lautstark in seine Handfläche.
»An einer Kreuzung wurde ihr Fahrzeug von einem Militärkonvoi übersehen und gerammt. Fynn überlebte als Einziger in dem total zerquetschten Auto schwer verletzt am Steuer. Leider machte Fynn nach diesem Unfall die amerikanische Regierung für diese Tragödie direkt verantwortlich und nutzte seinen Einfluss auf das HAARP-Projekt für seinen ganz persönlichen Rachefeldzug. Dieses haben wir bedauerlicherweise viel zu spät erkannt.«
»Und was hat Isabel damit zu tun?«, fragte Winter ungeduldig.
»Isabel?« Narbengesicht zeigte seine Haifischzähne. »Isabel ist Fynns rechte Hand. Daher halten wir ja auch ein Auge auf sie Herr Winter, oder ganz einfach gesagt: Ihre Frau ist mitverantwortlich für den Tod von Tausenden von Menschen.«
Narbengesicht war belustigt über Winters ungläubigen Gesichtsausdruck. »Wissen sie, Herr Winter, das HAARP-Projekt ist schon eine feine Sache, aber wem sag ich das, sie haben sich ja schon ausgiebig darüber erkundigt. Da gibt es noch etwas, das sie sicherlich nicht bedacht haben und es ist mir und meinen Auftraggebern sehr wichtig, dass dies auch nie an die Öffentlichkeit kommen wird.«
»Was zum Teufel soll das sein«, fragte Winter erregt.
»Das ist die eine Millionen Dollar Frage!« Narbengesichts Gesichtsmuskeln verspannten sich und er blickte auf seine Uhr. »Eine Frage, die ich ihnen leider jedoch nicht mehr beantworten kann.« Er sprang von seinem Stuhl auf und zuckte mit seiner Pistole »Es ist Zeit
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