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Der Aurora Effekt

Titel: Der Aurora Effekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wolf
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ich werde zwar wahrscheinlich nicht bremsen können, aber ausrollen kann ich den Wagen immer noch lassen und eher sie sich versehen, stehen sie irgendwo in Alaska vor einer einsamen Pommesbude.«
    Angelique wischte sich den Schnee aus dem Gesicht und wollte gerade etwas erwidern, als sie plötzlich erstarrte. Auch Winters Gesichtszüge wurden ernst, als er das unheilvolle Geräusch aus der Ferne hörte. Gerade jetzt, als sie beide wieder einen Funken Hoffnung schöpften, schien dieses Geräusch ihre Flucht unweigerlich zunichte zu machen.
    »Das darf doch nicht wahr sein«, flüsterte Winter.
    Das Rotorengeräusch eines nahenden Hubschraubers wurde immer lauter. Kein Wunder, dass Narbengesicht die Verfolgung abgebrochen hatte. Warum sich unnötig anstrengen, wenn man seine Beute auch ganz bequem aus der Luft erlegen konnte.
    Rasch suchten sie verzweifelt nach einer möglichen Deckung.
    »Dort drüben ist eine Senkung Mark, lass uns rasch dorthin.« Angelique zerrte an Winters Jackenärmel und dieser ließ sich gar nicht erst zweimal bitten.
    Geduckt stapfte sie auf der Flucht vor dem immer lauter werdenden Rotorengeräusch in Richtung der Senke, die sich rasch als zugefrorener Flusslauf entpuppte.
    »Dort drüben sehe ich eine Art Überstand«, wies Winter Angelique auf eine Stelle hin, an der ein halb entwurzelter Baum schräg über den Fluss ragte.
    Wenige Sekunden später kauerten sie sich dicht gedrängt unter dem Baumstamm zusammen. Zur Tarnung ihrer Kleidung hatten sie sich noch mit mehreren Ladungen Schnee bedeckt, den sie in der kürze der verbleibenden Zeit noch verteilen konnten.
    Der Helikopter flog in nur wenigen hundert Meter Entfernung an ihrem Versteck vorbei und drehte nach einer endlos scheinenden Weile wieder um, um seine unerbittliche Suche nach ihnen fortzusetzen.
    Angeliques Körper begann angesichts der zunehmenden Unterkühlung an zu zittern und Winter drückte sie ganz fest an sich und rieb ihr wärmend über ihre Arme. Dankbar sah sie Winter lächelnd an »Ich könnte jetzt eine Tasse dampfend heißen Tee vertragen.«
    »Ich bin schon eifrig auf der Suche nach einer Tasse, dann ist der aber so gut wie aufgesetzt«, versuchte Winter sie aufzumuntern.
    Der Hubschrauber flog noch mehrmals ganz in der Nähe ihres Verstecks vorbei, entfernte sich aber dann endlich, um an einer anderen Stelle nach ihnen zu Suchen.
    Winters Anspannung ließ etwas nach, aber er machte sich nun große Sorgen um Angelique, deren Gesichtsfarbe sichtbar blasser wurde und deren Lippen schon ganz blau waren. Schlagartig wurde ihm bewusst, wie viel ihm diese Frau, die dort so vertraut und zitternd dicht an ihn gekauert saß, wirklich bedeutete. Nie wieder wollte er ihr fantastisches Lächeln und ihre Leichtigkeit, mit der sie ihn seit Tagen so mitriss, vermissen. Ungeahnte neue Energie stieg plötzlich in ihm auf und verlieh im neuen Tatendrang. Zärtlich lächelte er Angelique an und strich ihr mit seinen ebenfalls schon unterkühlten Fingerkuppen sanft über ihre eiskalten Wangen, woraufhin sich Angelique noch enger an ihn kuschelte.
    Nachdem sie noch mehrere Minuten so angespannt gewartet hatten, riskierten sie es, ihr Versteck zu verlassen. Winters unterkühlte Knochen schmerzten, als er unter dem Baumstamm hervor kroch und sich mit den Händen den Schnee von seiner bereits durchnässten Kleidung fegte, Angelique tat es ihm gleich.
    Bei jetzt völliger Dunkelheit war Winter überwältigt von dem atemberaubenden, wolkenlosen Sternenhimmel, der sich ihnen bot. Das war nicht der Sternenhimmel, den man bei optimalen Bedingungen im Dunst der lichtverschmutzten Hamburger Großstadt sah. Dies hier war ein Sternenhimmel, so wie man ihn aus einem Planetarium kannte. Die Milchstrasse war klar als himmelsübergreifendes Band erkennbar, in der Tausende, ja Millionen Lichter blinkten. Der Himmel sah aus wie die übertriebene Dekoration eines Weihnachtsmarktes, schoss es Winter durch den Kopf. Angelique bemerkte seinen ehrfürchtigen Blick gen Himmel und musste schmunzeln. »Das ist was anderes als wir Großstädter kennen, was, Herr Winter?«
    Winter musste lächeln angesichts Angeliques Worte. »Das hier ist atemberaubend, einfach unbeschreiblich.« Gerade als er den Kopf senken wollte und sie sich aufmachen wollten, um ihren verrückten Plan zu realisieren, veränderte sich irgendetwas am Himmel. Erst war er sich nicht sicher, ob es nur eine Sinnestäuschung war, dann aber sah er etwas unglaubliches, das wie aus dem Nichts

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