Der Aurora Effekt
ein anderes Forschungsprojekt, das solche akribische Öffentlichkeitsarbeit leistet, wie das HAARP-Projekt. O.K., es gibt sicherlich auch kein vergleichbares Projekt, dem kritische Stimmen so entgegenschlagen. Aktivisten reden von Wettermanipulationen oder der Entwicklung einer neuen Art von Bombe, nur kann ich all dies nicht bestätigen. HAARP ist ein reines Forschungsprojekt«, sagte er.
Winter riskierte eine weitere direkte Fragen. »Kennen sie Eric Fynn?«
Schlagartig wich sämtliche Farbe aus dem Gesicht des bis dahin ruhig wirkenden Mannes und er begann mit den Händen zu zittern. »Was wissen sie von Eric Fynn?«
Winter bemerkte, dass der Mann anfing zu schwitzen und seine Brille beschlug. »Wir wissen nur, das Fynn der ehemalige Projektleiter von HAARP war und irgendwelche Dummheiten gemacht haben soll.«
»Irgendwelche Dummheiten ist gut«, lachte der Mann freudlos und blickte nervös hin und her. Er schien mit sich selbst zu ringen und traf nach einigem Zögern eine Entscheidung. »Wissen sie, sie haben völlig Recht«, setzt er bedeutungsschwer an. »Es gab da doch etwas, ich sage mal eine kleine Unregelmäßigkeit vor einigen Monaten in der Anlage.«
»Was meinen sie mit einer Unregelmäßigkeit?«, hakte Angelique nach, die sich nun ebenfalls aktiv in das Gespräch eingeschaltet hatte.
»Wir führen über alle Versuchsreihen Protokolle, die den genauen Versuchsumfang, das Versuchsziel und die geplante Ausgangsleistung beinhalten. Im Sommer gab es mächtig Ärger, weil einige dieser Protokolle spurlos verschwunden waren. Kurze Zeit später machte man Fynn dafür persönlich verantwortlich und entließ ihn.« Der Mann rückte sich seine Hornbrille auf der Nase zurecht und schaute unsicher in Winters Augen. »In diesem Zusammenhang fällt mir gerade noch etwas ein. Ein kleines Detail vielleicht, dem ich aber ehrlich gesagt bisher noch keinerlei weitere Bedeutung geschenkt hatte, da ich in der Annahme war, dass es sich hier um einen Tippfehler handeln musste. Aber da dies mehr oder minder direkt mit dem Rauswurf von Fynn zusammenhängt, ist es vielleicht doch nicht so uninteressant.«
Angelique und Winter hingen an den Lippen des Mannes, als dieser langsam weitersprach und sich an die Vergangenheit erinnerte. »Eines der später verschwundenen Protokolle lag wenige Tage vor dem Verschwinden noch kurz auf meinem Schreibtisch, da ich dort noch eine Eintragung ergänzen musste. Die Wetterdaten zum Versuchszeitpunkt waren nicht vollständig und mussten noch nachgetragen werden. Dabei bin ich über die eingesetzte Ausgangsleistung des Versuchs gestolpert.« Er machte eine kurze Pause und überlegte, während Angelique und Winter ihn ungeduldig anblickten. »Aber ich war mir eigentlich sicher, dass es ein Tippfehler sein musste. Die Ausgangsleistung des betreffenden Versuchs wurde dort mit 100 Gigawatt dargestellt, aber das wäre Wahnsinn. Wir führen beim HAARP-Projekt Experimente im Kilowatt-Bereich durch. Ich bin einfach davon ausgegangen, dass der zuständige Versuchsleiter sich schlichtweg vertan hat. 100 Gigawatt. Nein, überhaupt keine Diskussion. 3.600 Kilowatt waren bisher das Stärkste, was wir bei HAARP gefahren haben. Das steht übrigens auch auf der offiziellen HAARP-Homepage im Internet, wenn ich das kurz bemerken darf.« Der Mann schüttelte heftig mit seinem Kopf. »100 Gigawatt, das wäre in der Tat eine grauenhafte Vorstellung, das wäre ja die Energie von mehreren Atomkraftwerken«, murmelte er jetzt mehr zu sich selbst, plötzlich in sich gekehrt. Wieder an Winter gewandt sagte er: »Wissen Sie, für jede 100 Watt Eingangsleistung erhalten wir bei HAARP 45 Watt Frequenzleistung. Der Rest wird als Hitzestrahlung abgegeben. Wir müssen die Generatoren entsprechend kühlen. Sie kennen das von einer 100 Watt Glühbirne, die auch einen Teil ihrer Energie als Hitze abgibt.«
Winter erinnerte sich, Ähnliches bei dem Rundgang in der HAARP-Anlage aufgegriffen zu haben. »Aber würde nicht dennoch die Möglichkeit bestehen, so hohe Leistungen zu fahren?«, hakte er zweifelnd nach.
Der Mann spielte wieder nervös mit seiner Brille herum und schien zu rechnen. Nach mehreren Sekunden des Schweigens blickte er auf. »Fynn war immer dafür, die Energieleistung der Anlage drastisch zu erhöhen, um weitere, noch tiefer gehende Forschungsreihen zu ermöglichen. Neue Generatoren haben wir ja erst vor wenigen Monaten bekommen und die Antennen haben jetzt ihre vorerst maximale Ausbaustufe erreicht.
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