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Der Aurora Effekt

Titel: Der Aurora Effekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wolf
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gilt der internationale Antarktis-Vertrag, der regelt, dass die Antarktis nur für friedliche Ziele genutzt werden darf. Dies würde aber dann bedeuten, dass HAARP eine Verletzung des Völkerrechts darstellt und das ist natürlich eine ungeheuerliche Vorstellung. Wir haben entsprechend reagiert und daraufhin hat es ein klärendes Gespräch auf höchster Ebene gegeben. Ich meine, auf allerhöchster Ebene.« Der Mann verzog seinen schmalen Mund kurz zu einem Grinsen.
    »Aber ich finde das ja schon sehr seltsam, dass sich sogar Parlamente mit HAARP befassen. Da muss es doch Anhaltspunkte für geben?«, setzte Winter nach.
    »Anhaltspunkte. Anhaltspunkte. Die gibt es immer, wenn sich irgend so ein gelangweilter Spinner etwas Science-Fiction in die Anlage reinrechnet und rums, haben wir wieder eine Killerwaffe, die die Welt vernichtet«, antwortete der Mann plötzlich etwas ungehalten und machte Anstalten aufzustehen, als der Bus im gleichen Moment erneut hielt.
    »Ich muss hier leider aussteigen, ich wohne gleich hier um die Ecke.« Als der Mann schon halb im Ausstieg des Busses stand, drehte er sich noch mal kurz um und sagte: »Wissen sie was, sie gefallen mir irgendwie. Was halten sie davon, wenn sie mich mal besuchen kommen, dann erzähle ich ihnen gerne mehr von HAARP? Ich bin ja sowieso alleine und in dieser Einsamkeit freut man sich manchmal wirklich über Besuch.«
    Angelique schaute fragend zu Winter herüber, überrascht von der plötzlichen Offenheit des Mannes. »Warum eigentlich nicht, Mark?«
    »Weißt du was, Angelique, sollen wir unsere umgehend geplante Abreise aus den Staaten nicht noch um ein paar Stunden verzögern und jetzt gleich auf das Angebot des Herren zurückkommen?«
    »Das würde mich sehr freuen«, entgegnete dieser, der das Gespräch verfolgt hatte und unter den drängenden Blicken des Busfahrers rasch nachsetzte: »Dann kommen sie doch jetzt gleich sofort mit.«
    Wenig später liefen Angelique und Winter zusammen mit dem Mann, der sich ihnen endlich als John Heschenbach vorgestellt hatte, eine mit platt gefahrenem Schnee bedeckte Auffahrt hinauf. An einem unscheinbar aussehenden Haus am Ende der Zufahrt hielten sie und Heschenbach kramte in seiner Tasche nach den Haustürschlüsseln. Angelique und Winter folgten dem Mann in sein spartanisches, unaufgeräumtes Wohnzimmer und setzten sich dort auf ein etwas muffig riechendes, abgenutztes Sofa.
    Heschenbach, der Angeliques Blicke richtig deutete, entschuldigte sich. »Tut mir leid, aber seitdem meine Frau tot ist, stürze ich mich nur noch in die Arbeit. Hausarbeit kommt da meistens etwas zu kurz und ganz ehrlich, ich bin froh, wenn ich nicht hier bin. Zu viele Erinnerungen, wissen sie?«
    Angelique nickte ihm peinlich berührt zu. »Nein, überhaupt kein Problem, machen sie sich wegen uns wirklich keine Mühen.«
    »Wollen sie den Bericht mal lesen?«, fragte Heschenbach stattdessen und wechselte somit elegant das Thema. »Ich meine den Bericht von dem EU-Parlament, den habe ich natürlich noch in meinem Ordner. Ich musste mich da damals ja auch damit rumschlagen.«
    »Sehr gerne«, antwortete Winter, der froh darüber war, dass jetzt wieder irgendetwas in Sachen HAARP-Erforschung passierte, nachdem ihr Besuch bei der Anlage ja ein ziemliches Desaster war.
    Heschenbach nahm zielstrebig einen Ordner aus dem Regal und entfernte nach kurzem Durchblättern ein paar Seiten und reichte diese Winter. »Hier der Bericht, er ist vom 14. Januar 1999 und dort finden sie auch alles über den Untersuchungsausschuss zu HAARP vom 5. Februar 1998.« Er sah in Winters ungläubiges Gesicht. »Ja, der Bericht ist erst ein Jahr nach dem Untersuchungsausschuss geschrieben worden. Die Mühlen von Staatsbeamten mahlen halt etwas langsamer. Außerdem gab es Gerüchten zufolge massiven Widerstand gegen die Veröffentlichung des Berichtes von amerikanischer Seite.«
    Winter nahm die Blätter und las. Bericht über Umwelt, Sicherheit und Außenpolitik. Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten, Sicherheit und Verteidigungspolitik, las er da in der Überschrift. Der ganze Bericht war 35 Seiten stark und Winter überflog nur die für ihn interessantesten Stellen. In der Tat schienen die Verfasser hochgradig am rein wissenschaftlichen Nutzen des HAARP-Projekts zu zweifeln. So fordert man in diesem Bericht beispielsweise die Verantwortlichen auf, alle vorliegenden Forschungs-ergebnisse darzulegen und Stellung zu nehmen zum Einfluss des HAARP-Projekts auf die globale

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