Der Aurora Effekt
bekannt und es ist bedauerlich, dass dieser live über CNN lief, woraufhin es damals einen kurzen Aufschrei in sämtlichen Medien gab, den wir aber rasch wieder entkräften konnten. Es hilft doch jetzt keinem etwas, wenn diese Spekulationen neu entfacht werden.« Narbengesicht machte eine kurze Pause. »Sehr bedauerlich, dass der berichtende Journalist leider bei einem Autobombenattentat drei Tage später starb.«
Winter verstand sehr wohl den deutlichen Hinweis, den Narbengesicht ihm damit geben wollte und zuckte mit den Schultern. Gerade als er etwas erwidern wollte, schaltete sich Angelique in das Gespräch ein. »Sie geben also prinzipiell zu, dass sie die HAARP-Technologie für militärische Zwecke nutzen, obwohl dies offiziell immer geleugnet wird.«
Belustigt drehte Narbengesicht den Kopf zu Angelique und setzte sein fieses Grinsen auf. »Frau Brockhaus, ich dachte sie konnten unserer Diskussion einigermaßen folgen? Dann sollten sie doch begriffen haben, wovon wir hier reden. Ihre Frage ist daher für mich gerade nicht nachvollziehbar und ich glaube, ich werde diese nicht erneut beantworten müssen.«
Angelique funkelte ihn wütend an und Winter legte rasch eine Hand auf ihren Arm, da er merkte, dass sonst ihr hitziges Temperament mit ihr durchgehen und sie Dinge sagen würde, die für sie beide in dieser Situation nicht vorteilhaft waren. Langsam atmete sie tief durch und schwieg besonnen.
»Gut, nachdem wir nun wissen, dass wir hier nicht wirklich weiterkommen, sehe ich leider keinen anderen Ausweg als…«. Weiter kam Narbengesicht nicht, denn plötzlich konzentrierten sich alle Blicke auf den Mann mit der dicken Hornbrille, der in der Küchentür stand, die an das Wohnzimmer angrenzte. Es war weniger Heschenbachs angespannter Blick, noch das, was er ihnen plötzlich zubrüllte. Es war vielmehr der dunkle längliche Gegenstand, den er in der Hand hielt und auf sie richtete, eine doppelläufige Schrotflinte.
»Ich arbeite seit Jahren für diesen Laden und jetzt erfahre ich, dass ich für ein Militärprojekt der amerikanischen Regierung arbeite? Wie krank ist das denn?«, stotterte er und machte einen zuckenden Blick von einem zum anderen.
Narbengesicht bemerkte, dass er unruhig mit der Flinte hin- und herschwankte und machte einen Schritt auf Heschenbach zu, woraufhin dieser die Schrotflinte in Anschlag brachte.
»Bleiben sie stehen. Ich hatte ihnen vertraut, jahrelang. Ich habe gedacht es stimmte, als sie mir sagten, da kommen zwei Deutsche, die hier Wirtschaftsspionage betreiben wollen. Ich hab sie sofort informiert, als sie nach ihrem Besuch wieder weg waren, in der Hoffnung, das HAARP-Projekt zu schützen.« Heschenbach zitterte jetzt und seine Stimme bebte. »Jahrelang habe ich mir für dieses Scheißprojekt den Arsch aufgerissen, weil ich dachte, es diene der Menschheit. Wenigstens etwas Gutes wollte ich in meinem Scheißleben, seit meine Frau tot ist, noch vollbringen und jetzt erzählen sie mir, dass ich offensichtlich an einer neuen Waffentechnologie arbeite, die wohlmöglich Tausende Menschen töten kann? Habe ich das richtig verstanden, Kurt?« Er zielte jetzt direkt auf Narbengesichts Kopf, der keine Mine verzog.
»Ich schlage vor, wir beruhigen uns jetzt erst einmal alle und…«
»Einen Scheißdreck werde ich tun! Ich werde euch jetzt sagen, was wir alle tun werden.« Er schwenkte die Waffe zur Seite und zeigte damit auf eine Tür im hinteren Bereich des Wohnzimmers. »Da rein mit Euch.«
Widerstandslos ging Narbengesicht ein paar Schritte rückwärts in Richtung der Tür und drehte sich dann langsam um. Sein Partner folgte ihm und auch Angelique und Winter erhoben sich, um der Anweisung Folge zu leisten.
»Ihr zwei nicht«, raunte Heschenbach sie an. Angelique und Winter schauten sich fragend an, worauf Heschenbach mit einem diabolischen Grinsen zu ihnen sagte: »Wir drei haben noch etwas Anderes vor heute.«
Angelique und Winter wussten nicht so Recht, ob sie jetzt erleichtert sein sollten oder aber neues Unheil drohte. Erst als Heschenbach die Tür der kleinen fensterlosen Abstellkammer mit Narbengesicht und seinem Partner verschloss und Heschenbach die Waffe senkte, entspannten sie sich ein wenig. Als Heschenbach Winters Blick auf die Waffe bemerkte, lächelte er ihn kurz an. »Die braucht man, hier in der Gegend treibt sich oft allerlei Gesocks `rum.«
Winter hätte mit allem gerechnet, aber nicht, dass sich der biedere Heschenbach plötzlich als waffenschwingender Retter
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