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Der Aurora Effekt

Titel: Der Aurora Effekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wolf
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rechtzeitig auf.
    »Mark«, flüsterte sie ängstlich. »Das Ding ist ein Schrotthaufen.«
    Winter blinzelte in die Halle, in der ein kleines Flugzeug stand, das offensichtlich die besten Tage hinter sich hatte. »Das ist nicht dein Ernst, John«, stiess er einen tiefen Seufzer aus.
    »Ach, das ist ja nur Farbe«, gab Heschenbach abfällig zurück und machte sich an der Tür der Cessna zu schaffen. »Wichtig ist doch, dass sie fliegt.«
    Winter blickte auf das nach außen völlig verwahrloste Flugzeug. Nur Farbe? Es war fast keine Farbe mehr dran an dem Flieger und der Blick durch die Fenster in den Innenraum auf die zum Teil schon aufgerissenen Sitze und die freiliegenden Kabel machten ihm auch nicht gerade Mut.
    Angelique zitterte und stand kreidebleich neben Winter. »Ich steig da nicht ein, Mark. Im Leben steig ich da nicht ein!«
    Winter bemerkte, das sich Angeliques Atmung beschleu-nigte und legte beruhigend seine Hand um sie. »Du brauchst keine Angst zu haben. Alles wird gut.«
    Heschenbach stieß einen Fluch aus dem Inneren der Kabine aus, als er, unbeeindruckt von den Beiden, die Maschine checkte.
    Winter schaute ihn fragend an. »Alles in Ordnung?«
    Nach kurzem Zögern antwortete ein unter dem Armaturenbrett herumhantierender Heschenbach »Jetzt schon.« Grinsend warf er irgendeinen Gegenstand aus der offenen Tür und rieb sich seine nun verschmutzten Hände. Winter wollte gar nicht wissen, was das für ein Teil war und betete, dass der Mann wirklich wusste, was er tat.
    Angelique riss sich zusammen und kletterte mit großer Mühe auf einen der hinteren Sitze in der Cessna. Winter setzte sich neben sie und hielt sie fest im Arm. »Ganz ruhig Angelique, alles ist in Ordnung.«
    Gar nichts war in Ordnung. Heschenbach startete den Motor der Maschine, der beim sechsten Versuch hustend ansprang, um dann rasch seinen surrenden gleichmäßigen Rhythmus zu finden. Angelique schwitzte und Winter machte sich Sorgen über ihre viel zu schnelle Atmung. Sie würde gleich hyperventilieren, schoss es ihm in den Kopf und er bemerkte, dass sich Angeliques Finger wie Hasenpfoten zusammenkrallten. Ein typisches Zeichen für eine kurz bevorstehende Hyperventilation.
    »John, hast du eine Tüte in der Maschine?«, übertönte Winter den tosenden Propellermotor.
    »Wozu?«, fragte Heschenbach und drehte sich in seinem Pilotensitz um. Als er die zitternde und kreidebleiche Angelique sah, brauchte er keine Antwort mehr. »Scheiße. Sekunde.« Sofort würgte er den Motor ab und sprang aus der Maschine. Winter beugte sich über die erstarrte Angelique und streichelte ihr zärtlich durchs Haar. »Ganz ruhig, gleich geht es dir besser.« Er wandte sich zur Kabinentür und schrie »Verdammt John, geht das nicht schneller? Scheiße.«
    Hilflos blickte Angelique in Winters Augen und es brach ihm fast das Herz. Dieser Blick. Er würde alles tun, um Angelique zu retten. Nervös blickte er von Angelique zur Kabinentür. »John. Wo bleibt die Tüte?«
    »Komme ja schon«, kam eine Stimme vom anderen Ende der Halle. Wie eine Ewigkeit kam es Winter vor, als John endlich wieder mit einer Plastiktüte in der Cessna auftauchte.
    Winter schnappte Heschenbach die Tüte aus der Hand und hielt sie Angelique vorsichtig auf den Mund. Sekunden später beruhigte sich ihre Atmung und ihr Körper zuckte nicht mehr so heftig hin und her. Langsam zog Winter die Tüte weg und blickte ihr liebevoll in die Augen. »Du hast es geschafft mein Schatz, du hast es geschafft.«
    Angelique lächelte und Tränen schossen ihr in die Augen, die Winter mit seinen Fingerkuppen zärtlich wegstrich. Langsam öffnete sie den Mund und flüsterte ein paar Worte, die Winter nicht verstand, da Heschenbach erneut den Motor gestartet hatte und sich bemühte, die Cessna raus aus dem Hangar in Richtung Rollfeld zu steuern.
    »Was hast du gesagt, Angelique?«, fragte Winter und beugte sich ganz dicht zu ihr herunter. Angelique drehte ihren Kopf zu Winters Ohr »Ich liebe dich, Mark Winter«, flüsterte sie und gab Winter einen innigen zärtlichen Kuss.
    Minuten später hob die kleine Cessna in der Dunkelheit ab und Heschenbach nahm Kurs auf Anchorage. Es schien ein heller Vollmond, der die Tannenwälder mit einem silberfarbenen Licht überstrich und den Schnee mystisch glänzen liess. Ja, verdammt, ich liebe sie auch, Frau Brockhaus, dachte Winter, als er durch das Fenster auf den Mond starrte, während die Cessna relativ ruhig in der Luft lag und in niedriger Höhe über die

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