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Der Aurora Effekt

Titel: Der Aurora Effekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wolf
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Anchorage zurücklegen mussten, überraschte sie Heschenbach erneut mit einer Ankündigung. »Macht es euch bequem, zurück wird es wesentlich schneller gehen.« Erfreut nahm er Angeliques und Winters befremdete Blicke wahr.
    »Wie, zurück geht es schneller?«, fragte Winter.
    Heschenbach räkelte sich in seinem Fahrersitz und antwortete geheimnisvoll mit einem Grinsen »Ihr glaubt doch nicht, das ich jetzt noch Lust habe, mehr als vier Stunden durch die Nacht auf diesem nicht gerade komfortablen Highway zu verbringen.«
    Winter, der neben Heschenbach saß, drehte sich nach Angelique auf dem Rücksitz um und schaute sie mit einem fragenden Blick an. Angelique zuckte nur irritiert mit den Schultern. »Ich kenne auch keinen direkteren Weg als den über diesen Highway.«
    »Seid doch nicht so ungeduldig. Lasst Euch doch einfach mal überraschen«, gab er nur kurz als Antwort und blickte dann schweigend durch die Frontscheibe auf die schmale Strasse.
    Dreißig Minuten später, ihre Scheinwerfer streiften gerade das Ortsschild von Gakona, setzte Heschenbach den Blinker und bog links ab auf einen kleinen Feldweg. Unweigerlich stellten sich bei Winter alle Härchen auf Alarmstellung und er zuckte zusammen. »Wo fahren wir hin?«
    Heschenbach schien die Ruhe selbst »Ich hatte doch versprochen, dass wir schneller zurückgelangen.«
    Winter wollte gerade aufbrausen und Heschenbach zur Rede stellen, als sie an einem Schild vorbeifuhren. ›Gakona Airfield‹ stand darauf. Ein Flughafen im Nirgendwo.
    »Mein einziges Hobby«, gab Heschenbach kurzsilbig von sich, als er Winters Verwunderung bemerkte.
    Der Pickup rollte auf einen Schotterparkplatz, der an eine Reihe von Wellblechhallen sowie an ein Rollfeld angrenzte.
    »Ich hab hier eine Cessna stehen, man muss ja mobil bleiben in dieser Einöde«, grinste er den völlig überraschten Winter an. In Heschenbach schienen ungeahnte Talente zu stecken.
    »Sind sie sicher, dass sie das Ding auch fliegen können?«, kam es plötzlich kleinlaut vom Rücksitz und Winter erinnerte sich schlagartig an Angeliques Flugangst. Das würde eine harte Nummer für sie werden. Mit einem klapprigen uralten Kleinflugzeug in der Nacht über Alaska. Besorgt drehte er sich zu ihr um. »Angelique, ich weiß, es hilft dir jetzt nicht wirklich etwas, aber ich bin bei dir und werde deine Hand garantiert nicht loslassen.« Winter setzte ein verspieltes Lächeln auf, woraufhin Angelique einen Schmollmund aufsetzte. »Herr Winter, sie können sich von Ihrer Hand schon einmal verabschieden, denn ich garantiere ihnen, dass davon nicht mehr viel übrig bleiben wird, wenn ich tatsächlich da einsteigen werde.«
    »Könnt ihr die Diskussion auf später verschieben, ich weiß ja nicht, wie viel Zeit Vorsprung wir überhaupt haben, aber ich bin mir sicher, dass meine Besenkammer alles andere als ein Hochsicherheitstrakt ist.«
    Heschenbach hatte Recht. Winter sprang aus dem Wagen und nahm sogleich an der Hintertür Angelique in Empfang, die sich, ohnmächtig vor Angst, bei ihm einhakte. »Sag, dass ich das jetzt nicht wirklich tun werde, Mark.«
    Winter strich ihr zärtlich mit den Fingern durch die Haare und gab ihr einen liebevollen Kuss auf die Stirn. »Uns bleibt nichts anderes übrig, wenn wir hier rasch heil rauskommen wollen und ich habe den starken Eindruck, dass Herr Heschenbach kein Anfänger ist.«
    »Da sei dir mal sicher und nenn mich nicht Herr Heschenbach, ich bin John«, antwortete er, als er in seinen Taschen nach einem passenden Schlüssel für das Tor der Wellblechhütte suchte, das er bereits zielstrebig ansteuerte.
    Angelique blickte sich ängstlich um. Die Wellblechhütten waren von außen nur spärlich von zum Teil flackernden Laternen beleuchtet und das vermeintliche Flugfeld lag komplett im Dunkeln. Kein Mensch war zu sehen.
    Heschenbach bemerkte Angeliques Blick und versuchte, sie zu beruhigen. »Mach dir mal keine Sorgen, um diese Jahreszeit ist hier nicht viel los und ich krieg den Start sogar mit verbunden Augen hin.«
    Das wird ja immer schöner, dachte Winter. Jetzt entpuppt sich unser John Wayne auch noch als Kamikazeflieger. Ihm krampfte sich der Magen zusammen, aber er riss sich zusammen, damit Angelique von seinen Zweifeln nichts mitbekam.
    Heschenbach schob mit etwas Anstrengung das quitschende Rolltor des kleinen Hangars zur Seite und sie blickten in die Dunkelheit. Sekunden später flackerten Neonröhren auf und Angeliques Beine gaben nach. Winter fing sie gerade noch

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