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Der Ausflug

Titel: Der Ausflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renate Dorrestein
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sagte die kleine Klaar. Ihre Zwillingsschwester hatte den Kopf auf den Tisch gelegt und summte mit vor Müdigkeit roten Wangen ein Lied.
    Mit Schlafenszeiten nahm man es in diesem Haus nicht so genau. Das hatte Beatrijs früher nie gestört. Aber da hatte sie auch noch nicht gewusst, wie unentbehrlich Struktur für das innere Gleichgewicht war. Wieder schaute sie verstohlen zu Leander hinüber. Er widmete sich andächtig seiner Pasta.
    »Die behalte ich«, entgegnete Yaja ungerührt. »Die nehm ich mit nach Hause, darauf kannst du Gift nehmen.«
    »Mam! Mama! Die freche Kröte sagt...«
    Gwen beschwichtigte: »Sie will dich doch nur ein bisschen ärgern.«
    »Ich mein’s voll ernst, ey«, protestierte Yaja lautstark. »Ihr seid zu so vielen, aber ich hab niemanden. Ich bin zu Hause ganz allein mit meiner Mutter.«
    »Muss das ein herrlich ruhiges Leben sein«, sagte Timo und brach in Gelächter aus.
    Yaja maß ihn mit kühlem Blick.
    »Na ja, ich mein ja nur: Viele Situationen haben auch ihre guten Seiten.«
    »Sag mal, wir fangen doch jetzt wohl nicht alle an, positiv zu denken?«, fragte Laurens. Er klang aufrichtig entsetzt.
    Um Yajas blutroten Mund spielte ein genüssliches Lächeln. Sie musterte Laurens, als sehe sie in ihm, obwohl er zu den Erwachsenen gehörte, einen Verbündeten. »Ja, das geht wirklich zu weit! Da darf ich in euren Augen womöglich auch froh darüber sein, dass ich neuerdings zwei Mütter habe. Danke, Pa, aber nicht wirklich.« Dann widmete sie sich wieder ganz dem Baby.
    Beatrijs biss sich auf die Lippe. Das fehlte gerade noch. Es brachte Leander in eine so unangenehme Situation. Ihre Freunde erwarteten jetzt bestimmt, dass er seine Tochter zurechtwies.
    Gwen sagte: »Tja, es ist eben leider nicht immer alles so, wie wir es gerne hätten.« Sie zwinkerte Beatrijs aufmunternd zu.
    Dankbar sprang sie auf und begann, die Teller aufeinander zu stapeln. »Soll ich den Nachtisch holen, Gwen?«
    »Lass mich das mal machen, Göttin.« Bedächtig erhob sich Leander, nahm ihr die Teller ab und ging damit in die Küche. Sahen die anderen es auch? Er ließ sich schlichtweg nicht manipulieren. Yaja konnte ihn nicht aus der Reserve locken.
    Nach einiger Zeit bemerkte Laurens: »Ein toller Fang.«
    »Was soll denn das jetzt wieder heißen?« Ihre Stimme überschlug sich.
    »Ja, wirklich, Laurens«, sagte Gwen, »er ist um einiges hilfsbereiter als du.«
    »Warum bist du die ganze Zeit so scheußlich zu ihm? Kannst du mir das mal erklären?«, forderte Beatrijs ihn auf.
    »Laurens, Junge, nimm noch einen Schluck Wein.« Timo reichte ihm die Flasche.
    »Oder besser Wasser.«
    »Keine Sorge, Gwennie«, sagte Laurens. »Du brauchst dirum mich absolut keine Sorgen zu machen. Ich habe alles unter Kontrolle.« Auf seinem Schoß war der kleine Toby in Schlaf gefallen.
    Böse wandte Beatrijs den Blick von ihm ab. Dass Yaja, wie sie nun sah, immer noch wie eine Pferdeflüsterin in die rosa Ohrmuschel des Babys tuschelte, trug auch nicht gerade zur Besserung ihrer Stimmung bei. Die beiden Engel hatten sich an der Tischkante hochgezogen, um etwas mitzubekommen. »Was sagst du? Was sagst du?«
    Yaja schnaubte kurz. Sie hatte fein ziselierte Nasenflügel. Wenn sie sich ein wenig Mühe gäbe, könnte sie durchaus etwas aus sich machen. »Ich sage: Das kann dir auch passieren. Vom einen Tag auf den anderen bist du plötzlich irgendjemands Stiefkind.«
    »Bist du denn ein Stiefkind?«
    »Ja. Von ihr.« Yaja zuckte kurz mit dem Kopf in Beatrijs’ Richtung.
    So leichthin wie möglich entgegnete Beatrijs: »Leasing- Kind fände ich zutreffender.« Einmal im Monat ein Wochenende und zweimal im Jahr eine Woche Ferien, so war es schon fast Yajas ganzes Leben lang vereinbart. Dumm, dass die eine Ferienwoche nun ausgerechnet mit dem jährlichen Treffen zusammenfallen musste. Aber die anderen würden doch wohl verstehen, dass sie Leander schwerlich mit dieser kleinen Kratzbürste hätte zu Hause lassen können. Er konnte es sowieso schon nicht leiden, wenn sie etwas ohne ihn unternahm, er ertrug es schlichtweg nicht, wenn sie sich aus seinem Blickfeld entfernte. Und sie hätte ihn schon gar nicht mit diesem Kind zurücklassen können, das er kaum kannte, diesem Kind, das dauernd darauf aus zu sein schien, ihn zu demütigen und zu strafen, nur weil er es gezeugt hatte.
    Ihr Geliebter kam schon wieder auf die Terrasse zurück, eine Schüssel mit Pudding in der einen und eine mit Kirschenin der anderen Hand. Sie lächelte ihm zu,

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