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Der Ausflug

Titel: Der Ausflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renate Dorrestein
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die Würstchen an die Engel. Sie holte ein weiteres Baguette aus der Küche, damit Gwen mal eben sitzen bleiben konnte. Unermüdlich ulkte sie mit den Kindern. Den ganzen Nachmittag, während der Fahrradtour, hatte sie sich felsenfest vorgenommen, dass sie sich heute Abend so geben würde, als sei alles in bester Ordnung. Es war schließlich nur eine dumme Meinungsverschiedenheit gewesen, beim Mittagessen, oder vielleicht sogar nur ein Missverständnis. Wenn man darauf zurückkam, bauschte man es nur unnötig auf.
    »Deine Pasta ist wieder mal eine Wucht«, sagte sie zu Gwen, während sie sich noch einmal auftat. Es wurde immer gern gesehen, wenn man tüchtig zugriff, und jetzt standen wichtigere Dinge auf dem Spiel als ihr Taillenumfang.
    Gwen lachte ihr zu. »Variante hundertsechzehn.«
    Beatrijs entspannte sich etwas. Wenn sie Gwen nicht hätte! Nachher, beim Abwasch, wenn sie endlich kurz mit ihr allein war, würde sie ihr erklären, dass Leander nun mal ein Mann mit viel Gefühl war. Es war unglaublich, ja geradezu unvorstellbar, aber das gab es: einen Mann mit Emotionen, einen Mann, der endlos über alles reden konnte, ja, dem das sogar ein Bedürfnis war, einen Mann, der sich der Frau, die er liebte, mit Leib und Seele und völlig vorbehaltlos geben wollte und nichts anderes verlangte als ihre Nähe. Der überdies ein spiritueller Mensch war. Und Letzteres war genau die Dimension,die ihr in ihrer ganzen Ehe gefehlt hatte, was ihr erst jetzt aufgegangen war.
    Ihre Freunde hatten bestimmt auch des Öfteren gedacht: Was findet Beatrijs nur an diesem langweiligen Frank? Vielleicht waren sie ihr ja insgeheim sogar dankbar, dass sie ihn nicht mehr am Hals hatten. Das war zwar ein etwas schmerzlicher Gedanke, aber er paarte sich auch mit einem gewissen Stolz: Ob ihr’s glaubt oder nicht, Leute, ich bin eines Mannes wie Leander wert. Ich bin seine Göttin, seine Angebetete, seine Sonne, sein Ein und Alles.
    Er hatte sie nicht nur auserkoren und aus ihrem Dämmerzustand erlöst, sondern er brauchte sie. Dadurch war sie nicht mehr eine der x-Beliebigen auf dieser Erde, auf die man im Grunde auch verzichten konnte. Sie war jetzt jemand, der einen anderen glücklich machte, und diese Aufgabe war so großartig und zugleich so simpel, dass es sie jeden Tag aufs Neue in Staunen versetzte.
    Sie verspürte das Bedürfnis, sich bis in die Zehen durchzustrecken. Es würde ein herrlicher Abend werden. Die Atmosphäre war schwül, das Gras duftete, im Teich bei den Rhododendren quakten sommertolle Frösche, und sie war von ihren besten Freunden umringt. Vor lauter Glück stieg ihr die Röte ins Gesicht.
    Über den Tisch hinweg schaute sie zu Leander hinüber. Er hatte die Arme verschränkt und hörte zu, was Laurens über irgendeinen Kessel erzählte, den er im Gebüsch gefunden hatte. Ihr Geliebter strahlte Ruhe und Kraft aus. Kein Mensch käme auf die Idee, wie schwer es für ihn war, sich in einer Runde Fremder aufzuhalten, inmitten all dieser unbekannten Energien. Gaben wie die seinen waren ein Geschenk für die Menschheit, aber eine schwere Bürde für denjenigen, der sie besaß.
    »Weißt du«, würde sie Gwen nachher erklären, »manchmal kommen Menschen auf die Welt, die vom Sirius oder von denPlejaden stammen, das mag sich verrückt anhören, aber es ist so, und sie haben etwas im geistigen Gepäck, wovon alle profitieren dürfen. Erfinder zum Beispiel. Oder Mütter Teresas. Oder Menschen wie Leander. Sie scheinen größer zu sein als wir anderen, aber sie sind unglaublich verletzbar.«
    Gwen verstand solche Dinge. Gwen urteilte nicht.
    Befremdet fragte Timo Laurens: »Ein Kessel? Du meinst, ein Kessel aus der Kerzenmacherei? Wo stand der denn?«
    »Hinten in eurer Wildnis. Und er war bis zum Rand mit Wasser gefüllt.« Laurens griff zur Weinflasche und sah Timo fragend an.
    »Nein, danke, ich muss gleich noch zu den Bienen. Herrgott, Engel, Schluss mit der Zankerei.« Timo packte seine Töchter am Schlafittchen und zog sie auseinander. Darauf begannen die beiden einträchtig zu brüllen.
    Beatrijs schaute rasch zu Leander.
    »Du bist ein alter Miesmacher, Papa!«
    »Ja, ein richtiger von Meckerich, Pap, so was von kleinkariert!« Sie schüttelte den Kopf.
    Mit sichtlichem Vergnügen stellte Timo fest: »Toller Wortschatz, was?«
    »Seid mal still. Hör ich das Baby?« Gwen tippte ihn an. »Du bist dran.«
    Timo erhob sich. »Ich versteh das nicht. Du hörst sie immer eher als ich.«
    »Mütterliche Intuition.«
    »Haben

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