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Der Ausflug

Titel: Der Ausflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renate Dorrestein
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formulieren soll, Gwen.« Ihr Blick war sowohl besorgt als auch nervös. »Wie sieht es denn nun eigentlich finanziell bei euch aus? Du weißt doch hoffentlich, dass ihr euch jederzeit an mich wenden könnt, wenn ihr in Verlegenheit seid! Du brauchst es nur zu sagen, wenn ich etwas vorschießen soll.«
    Unter dem Blick aus diesen treuherzigen braunen Augen brach sie fast zusammen. Um ihre Unsicherheit zu überspielen, zog sie ihren Pferdeschwanz zurecht.
    »Das sagst du so einfach, aber wir sind bestimmt teuer«, sagte Bobbie kopfschüttelnd. »Wir sind hier ja ziemlich viele.«
    Ihre Worte bereiteten Gwen noch größere Gewissensbisse. Beatrijs hatte nur Leander. Mit belegter Stimme sagte sie: »Wie lieb von dir, Bea, so etwas anzubieten, wo du es doch unserer Rasselbande zu verdanken hattest, dass du monatelang lahm gelegt warst.«
    »Aber da steckte doch Yaja dahinter. Lass dich nicht täuschen, die kleine Transuse ist zu allem fähig. Aber warte nur, bis ich sie zwischen die Finger bekomme. Ich hab nämlich beschlossen, mir nicht mehr auf der Nase herumtanzen zu lassen.«
    »Natürlich nicht«, sagte Bobbie erstaunt. »Wenn man daszulässt, machen sie mit einem, was sie wollen. Das sieht man an Gwen. Die ist viel zu gut für diese Welt.«
    »Aber Gwen ist nicht so eine Memme wie ich. Ich lass mir von meinem eigenen Leasing-Kind die Butter vom Brot nehmen.« Unvermittelt trat ein Lächeln auf ihr Gesicht, und alle Nervosität fiel von ihr ab. »Ach, herrlich, seinem Herzen mal eben Luft machen zu können.«
    »Siehst du, mit uns kann man über alles reden!« Bobbie tätschelte Beatrijs’ Hand. »Ich und Gwen, wir sind nicht zurückgeblieben, weißt du.«
    Beatrijs schien einen Moment zu zögern. »Aber würdet ihr es mir auch ehrlich sagen, wenn ihr der Meinung wärt, dass ich einen Fehler mache?«
    Drei Frauen um einen Küchentisch: Es gab Gwen das Gefühl, dass plötzlich wieder alles so war, wie es zu sein hatte, und es, genau betrachtet, sehr wohl Beständigkeit gab, wenn man nur einen Blick dafür hatte. Um Beatrijs nicht antworten zu müssen, erhob sie sich, als wäre ihr plötzlich etwas eingefallen, was sie sofort erledigen musste. Beinahe stieß sie mit Leander zusammen, der gerade wieder in die Küche kam.
    Er sah noch bleicher aus als sonst. Händeringend stieß er hervor: »Da stimmt was nicht mit dem Kleinen von Laurens. Er liegt im Babyzimmer auf dem Fußboden und reagiert nicht mehr.«
    Ohne auch nur eine Sekunde nachzudenken, stob Gwen an ihm vorbei in den Flur. »Toby!«, rief sie, während sie die Treppe hinaufrannte, zwei Stufen auf einmal nehmend. Oben stürmte sie in Babettes Zimmer.
    In einer Pfütze Erbrochenem lag Toby mit dem Gesicht nach unten auf dem gelb gestrichenen Holzboden.
    Sie ging in die Hocke. Vor Schreck war ihre Kehle wie ausgedörrt. Dass einem Kind hier im Haus so etwas zustieß! Aber vielleicht war dieses Haus kein sicherer Ort mehr. Durch ihrZutun hatte der Betrug hier Einzug gehalten. Neben dem gleichgültigen Bösen, das ohne Ansehen der Person zuschlug, gab es schließlich auch noch Unheil, das man selbst in Gang setzte. Für das man selbst verantwortlich war.
    Sie zwang sich zur Ruhe. Handeln. Keine Zeit verlieren. Toby vorsichtig auf die Seite legen, darauf kam es jetzt an, damit das Erbrochene herauslaufen konnte. Mit bebenden Händen drehte sie das Kind auf seine linke Seite. Die mit weißen Brocken durchsetzte braune Masse verklebte ihm die Nasenlöcher. Sie zwängte die Finger zwischen die schlaffen Lippen und zog sie auseinander. Noch mehr Erbrochenes rann heraus. Bitte, Gott, bitte tu Laurens und Niels das nicht an. Jetzt gleich beatmen, also auf den Rücken legen. Versuchen, die Lage des Kopfes möglichst stabil zu halten. Moment, zuerst sein Herz fühlen. Herzchen, Herzchen, wo bist du? Hier. Es schlug. Es schlug noch. Schlug ein Kinderherz immer so flach?
    Auf einmal kniete Bobbie neben ihr, einen entsetzten Zug im Gesicht. »Hör auf mit dem Theater, Toby«, dröhnte sie. »Hörst du mich? Dein Vater hat doch nur ein Krokodil.«
    »Warte, ich mache Mund-zu-Mund-Beatmung«, sagte Gwen. Innerlich heilige Eide schwörend, sog sie Luft ein und beugte sich über den Jungen.
    Im selben Moment fing Toby an zu husten. Seine Wimpern zitterten. Seine Augenbrauen hoben sich. Und plötzlich öffnete er die Augen. Dösig sah er sie an. Dann wurde sein Blick langsam klar. »Bah«, sagte er aus tiefster Seele, während er sich mit einer Hand über den Mund wischte.
    Gwen

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