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Der Ausflug

Titel: Der Ausflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renate Dorrestein
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vor einem Kater haben. Und jetzt kommt ein guter für bei dir im Büro, Pap. Auf den fällt jeder rein. Was für Kinder bekommt man von einem gelben Kondom? Na?« Verzückt kniff Niels die Augen zusammen.
    »Einem Kondom?« Er stellte sein Glas auf dem Tisch ab.
    »Einem gelben Kondom.«
    Offenbar fingen sie in der Schule heutzutage schon ziemlich früh mit nützlichen Informationen über Geschlechtskrankheiten und Aids an. Oder waren das eher Dinge, die sich auf dem Schulhof herumsprachen? Ach, egal. Einen Augenblick wurde ihm vor Dankbarkeit ganz leicht zumute: Seine Kinder hatten noch ein ganzes Leben neben dem mit ihm. Sie tuschelten mit Gleichaltrigen, sie lernten von anderen Erwachsenen. Er war nicht der einzige Leuchtturm, an dem sie sich orientierten. Wo er nicht ausreichte, entstanden nicht notwendigerweise Lücken.
    »Gelbe Kinder«, sagte er.
    Niels brach in Hohngelächter aus. » Keine Kinder bekommt man davon.«
    »Ha, der ist wirklich gut.«
    Tobys rundes Gesicht hatte einen beunruhigten Ausdruck angenommen. Schnell sagte Laurens: »Und jetzt du. Ich sehe was, was du nicht siehst.«
    Das ganze Essen über spürten sie Gegenstände auf, die schwarz, grün, rot oder blau waren. Ab und an spähte Laurens durchs Fenster zu der gegenüberliegenden Haustür. Unter den Straßenlaternen kamen Menschen mit Kapuzen und Mützen vorüber, die Atemluft wie Rauchschwaden vor den Mündern. Nach getaner Arbeit suchten sie Zerstreuung. Die Fenster gegenüber waren immer noch dunkel.
    Nach dem Essen wurde es schwieriger, Niels und Toby bei Laune zu halten. Sie wollten nach Hause, Teelichter hinter ihre Sternenhimmel stellen.
    »Nur noch ganz kurz, Jungs. Ich bekomme noch Kaffee. Niels, ein anderes Wort für Auto, mit fünf Buchstaben.« Er zog Toby zu sich auf den Schoß und gab ihm seinen Kugelschreiber, damit er auf den Bierdeckeln malen konnte.
    »Wagen.«
    »He, Batman, nicht so schnell! Anderes Wort für Käfig...« »Stall«, murmelte Toby.
    »Pah, das war doch viel zu leicht«, sagte Niels empört. »Anderes Wort für Apparat.« Er zählte es an den Fingern ab. »Acht Buchstaben.«
    Verdammt, da kam schon sein Kaffee. Rasch schaute er nach draußen.
    »Apparat?«, sagte Niels. »Was für ein Apparat denn?« »Zum Kaffeekochen zum Beispiel.« Kalt werden lassen, das war vorerst die beste Lösung.
    Toby hängte sich an ihn. Niels gähnte.
    »Niels, ich gebe dir den ersten Buchstaben. Es fängt mit einem M an.« Wenn Leander nach seinem Besuch bei Beatrijs sofort nach Hause gegangen war, konnte er jetzt jeden Moment eintreffen. Ich bin ein Esel gewesen, Leander. Ich hätte dir gleich sagen sollen, dass es darum geht, meine Kinder zu beschützen.
    Er setzte sich auf. Endlich tat er das Richtige. Und im Übrigen konnte er es auch immer noch über Beatrijs versuchen. Aus Scham hatte er es bislang vermieden, sie um ihre Vermittlung zu bitten. Sie hatte es auch von sich aus nie angeboten, obwohl Leander ihr bestimmt von seinen Anrufen und allem anderen erzählt hatte. Sie fand bestimmt, dass es ihm recht geschah, wenn der ihn jetzt immer abblitzen ließ. Aber Niels würde sie ohne das leiseste Zögern helfen.
    »Maschine«, sagte sein Sohn, offensichtlich selbst erstaunt über seinen Fund.
    »Bingo, mein Großer. Gratuliere.«
    »Aber jetzt mag ich nicht mehr.«
    Hastig beugte er sich wieder zum Fenster. »Gut, dann machen wir jetzt das Galgenspiel, okay?«
    »Du guckst schon die ganze Zeit schon raus, ob wir wieder ein Knöllchen haben. Lass uns doch einfach gehen.«
    »Oder wir machen Sprichwörter. Das ist so was, was... was alle immer sagen. Macht ihr schon Sprichwörter, bei Nicky?«
    Das war ein Volltreffer. Als Niels ihren Namen hörte, verklärte sich sein Blick schlagartig vor Verliebtheit. »Weißt du, was sie immer sagt, Pap?«
    »Nein, Schatz.«
    »Solange Leben ist...«
    »Ist...?« In dem Moment sah er Leander die Straße herunterkommen, vor Kälte ging er leicht gekrümmt. Behutsam, um Toby nicht zu wecken, erhob er sich und setzte das schlafende Kind auf seinen Stuhl. »Pass bitte mal kurz auf Toby auf, Niels. Ich bin in drei Minuten wieder da, und dann fahren wir sofort nach Hause.«
    »Was hast du denn vor? Papa!«
    Anderes Wort für Leben, drei Buchstaben. Ohne Mantel spurtete er aus dem Lokal.
    Leander stand vor seiner Haustür und tastete in seiner Hosentasche nach den Schlüsseln. Offenbar hörte er Laurens kommen, denn auf einmal schaute er über seine Schulter zurück. Er erstarrte.
    Laurens schob

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