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Der Ausloeser

Der Ausloeser

Titel: Der Ausloeser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Sakey
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Füße, ein Brennen im Bauch, seine Finger wurden taub, und seine Schultern verloren jegliche Spannung. Ihm fiel auf, dass seine Zunge zwischen seinen Lippen klemmte, dass er in sie hineingebissen hatte. Im nächsten Moment stand er vor Johnny und blickte dem fetten Arschloch in das verschwitzte Gesicht. Unwirkliche Schmerzen, ein messerscharfes Rotieren, eine kreiselnde Klinge, die ihn von innen her aufschlitzte. Mit letzter Kraft hob er die Arme und packte seinen ehemaligen Boss an den Schultern, zog ihn näher heran, drückte ihn an sich, als wollte er mit ihm tanzen. Ein scharfer, künstlicher Duft, Johnnys Aftershave, mischte sich mit seinem eigenen Schweiß, der an eine ungelüftete Umkleidekabine erinnerte, dazu der seltsame metallische Geruch, der von seinem Bauch aufstieg. Die Waffe bohrte sich in seine Brust, Johnnys Hand zuckte – eine deutlich leisere Explosion, halb erstickt von ihren Körpern. Alex spürte, wie es einen Teil seiner Brust wegsprengte, ein feuchter Klumpen, der sich hinter ihm auf der Theke verteilte. Da wusste er, dass er sterben würde.
    Und er bereute nichts. Er würde für Cassie sterben.
    Doch es war noch nicht geschafft. Eines musste er noch tun: Er musste auf Mitch vertrauen.
    Ian sah, wie die Faust auf ihn zuraste, und konnte nichts dagegen tun. Er versuchte noch, den Mund zu schließen, doch damit erreichte er bloß, dass seine Zunge zwischen die Zähne geriet. Im nächsten Moment riss es seinen Kopf zur Seite, schwarz-weiße Punkte explodierten vor seinen Augen. Er spürte, wie seine Finger vom Handgelenk des Fremden abrutschten. Verzweifelt versuchte er, sich in die Haut zu krallen, während er zu Gott betete, dass Jenn verstanden hatte.
    Als er hörte, wie sich die Wohnungstür öffnete, wusste er, dass er gewonnen hatte.
    »Scheiße!« Schnell wie eine Schlange sprang der Fremde auf, doch Ian schaffte es mit allerletzter Kraft, ihn am Unterschenkel zu packen. Der Fremde wirbelte herum, holte mit dem anderen Fuß aus und trat ihm in die Rippen. Ein brutales Knacken. Ian ließ los und rollte sich auf den Rücken. Er konnte nicht mehr. Mit geschlossenen Augen lauschte er, wie sich der Mann auf dem Absatz umdrehte und den Flur hinuntersprintete. Wenigstens hatte er ihr einen kleinen Vorsprung verschafft. Nicht viel, aber vielleicht würde es reichen.
    Trotz der höllischen Schmerzen in seiner Lunge konzentrierte er sich aufs Atmen – bis die Schritte zurückkehrten, deutlich langsamer diesmal, aber nicht weniger entschlossen. Als er die Augen öffnete, sah er den Fremden, der ihn von oben herab betrachtete. Nach ein paar Sekunden lächelte er und schüttelte den Kopf. »Das war also dein genialer Plan, was?«
    Ian wollte antworten, brachte aber nur ein Husten heraus. In seinem Mund mischten sich Blut und Galle. Nachdem er sich zur Seite gedreht und ausgespuckt hatte, blickte er dem Fremden in die Augen. »Ja.«
    »Und ich schätze, das Geld ist auch nicht hier?«
    »Nö.«
    »Tja, eins muss man dir lassen – du hast Mut. Aber ein Versager bist du trotzdem. Das ist dir doch klar, oder?«
    Wieder musste Ian husten. »Ja«, antwortete er, ein Lächeln auf den aufgeplatzten Lippen. »Aber ich arbeite dran.«
    Der Finger am Abzug bewegte sich. Ein Knall.
    Und ein endloses Nichts.
    Fast wäre ihm die Flasche aus den verschwitzten Fingern gerutscht. Mitch fühlte sich wie ein Gefangener im eigenen Kopf, seine Gedanken brüllten, warfen sich gegen die Gitterstäbe, aber er musste sie ignorieren. Jeder Atemzug fühlte sich fremd an. Als könnte es sein letzter sein.
    Die dritte Flasche. Mitch spürte jedes Detail, den kratzigen Reißverschluss am Handgelenk, das kühle Plastik in der Handfläche, die Kante der Theke am Bauch. Victor lächelte, ein grässliches, wölfisches Grinsen. So lächelte ein Mann, der dir noch zuzwinkerte, während er deine Freundin vögelte.
    Ein Quietschen in seinem Rücken, hastige Schritte. Schnell drehte er sich um und sah, wie Alex sich vornübergebeugt in Bewegung setzte. Knapp vor ihm ein Barhocker, der einen Meter über dem Boden hing, wie an Schnüren befestigt. Dahinter Johnny mit der großen, verchromten Pistole in der Hand. Ein in die Unendlichkeit gedehnter Moment, der Hocker flog nicht, er schwebte, losgelöst von der Schwerkraft rotierte er langsam um die eigene Achse, auf seiner glatt geschliffenen Sitzfläche spiegelte sich das Licht. Alex glich einem Güterzug in Zeitlupe, mit geducktem Oberkörper schob er sich nach vorne, unbändige Kraft,

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