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Der Ausloeser

Der Ausloeser

Titel: Der Ausloeser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Sakey
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Details, aber Jenn hörte nichts mehr.
    Sie waren tot. Ihre Freunde waren tot.
    In diesem Moment, als ihr klar wurde, dass sie aller Wahrscheinlichkeit nach die letzte Überlebende des Donnerstagabend-Kneipen-Clubs war, wäre sie beinahe in einem schwarzen Loch versunken. Wie so oft in den letzten Tagen stieg Panik in ihr auf, doch es war eine andere Panik – eine finstere, alles verschlingende Einsamkeit, das erstickende Gefühl, auf ganzer Linie versagt zu haben. In diesem Moment wollte sie nur noch zusammenbrechen, die Stirn auf den Tisch legen und heulen, bis man sie aus dem schäbigen Verhörzimmer schleppen würde.
    Erst später begriff sie, dass es vielleicht dieser Augenblick war, der sie gerettet hatte, der ihr zumindest eine Chance gegeben hatte. Denn sie war nicht zusammengebrochen. Sie hatte weiter auf Bradley eingeredet, er müsse sich beeilen, wahrscheinlich seien sie immer noch vor Ort, die Verbrecher, gefährliche, bewaffnete Männer, und natürlich das Nervengas, vor allem das Nervengas. Ganz ruhig hatte sie ihm erklärt, dass er die Gegend um das Rossi’s evakuieren müsse, dass niemand das Restaurant betreten dürfe, dass man die Eingangstüren bewachen müsse. Dass es wahrscheinlich einen Schusswechsel geben würde.
    Jenn war sich nicht sicher, ob er ihr tatsächlich geglaubt hatte. Aber er hatte eingesehen, dass es keinen Zweck hatte, ein unnötiges Risiko einzugehen.
    Der Rest der Nacht verschwamm zu einem einzigen Schattenspiel. Ein Verhörzimmer nach dem anderen, Männer im Anzug, die auftauchten und wieder gingen. Ihren Bemerkungen und ihren ernsten Blicken entnahm sie hin und wieder einen Hinweis über die Entwicklungen im Rossi’s. Um sie herum erwachte das Polizeirevier zu rastlosem Leben: dumpfe Rufe hinter der Wand, ununterbrochen klingelnde Telefone, schreiende Männer, ausgestreckte Zeigefinger. War sie allein, starrte sie an die Wand und kämpfte mit den Tränen. Kam ein Cop vorbei, beantwortete sie jede Frage nach bestem Wissen und Gewissen, ohne an ihre eigene Zukunft zu denken. Einmal trat ein Uniformierter ein, den sie noch nie gesehen hatte, und legte ihr Handschellen an. Kurz darauf kehrte Bradley zurück, nahm ihr die Handschellen wieder ab und stellte eine Tasse Kaffee auf den Tisch. Und legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Es tut mir leid, Ms. Lacie.«
    »Ich weiß.« Mehr als diese zwei Worte brachte sie zuerst nicht heraus. »Sie sind tot, oder?«
    »Ja. Es tut mir leid.«
    Sie nickte. Ein Gefühl der Leere, des Verlusts überwältigte sie. Am liebsten wäre sie schon wieder in Tränen ausgebrochen. Erst Ian, jetzt Alex und Mitch. Sie schloss die Augen.
    »Wir haben vier Leichen gefunden. Noch sind sie nicht identifiziert, aber …«
    Vier?
    Es dauerte einige Sekunden, ehe sie begriff, was das zu bedeuten hatte – fast hätte sie gelächelt.   Gut so. Ich hoffe, ihr habt sie leiden lassen.   »Was ist mit dem DF? Haben Sie es gefunden?«
    »Es war nicht zu übersehen. Offenbar ist eine Flasche zu Bruch gegangen, und der Inhalt hat sich mit dem Alkohol aus der Bar vermischt. Pfützen aus Sarin im ganzen Restaurant – was aber eine gute Nachricht ist, denn so lässt es sich wenigstens leicht kontrollieren. Wenn sie das Zeug irgendwo in die Luft gejagt hätten …« Bradley atmete geräuschvoll aus. »Auf jeden Fall ist das Restaurant evakuiert und abgeriegelt, die Leute vom Gefahrengutteam sind schon an der Arbeit. Das Heimatschutzministerium wurde eingeschaltet, das FBI …« Er schüttelte den Kopf.
    »Was ist mit dem Typen in meiner Wohnung? Er hat Ian erschossen.«
    »Der ist spurlos verschwunden, aber das war zu erwarten. Natürlich werden wir die Wohnung auf Fingerabdrücke und DNA-Spuren untersuchen. Jetzt, wo chemische Kampfstoffe im Spiel sind, wird der Staatsanwalt sicher alle Hebel in Bewegung setzen.«
    »Und was meinen Sie? Werden Sie ihn finden?«
    Bradley zögerte sichtlich. »Ich weiß es nicht.« Eine Pause. »Darf ich Ihnen eine Frage stellen? Warum haben Sie das getan?«
    »Weil wir mussten. Wir konnten nicht zulassen, dass das Zeug in die Hände von …«
    »Nein, ich meine das davor. Den Überfall. Warum lassen sich vier ganz normale Leute auf so etwas ein? Wie kommt man dazu, einfach so alles zu riskieren? Soweit ich weiß, war Ihr Leben ganz okay, das Ihrer Freunde auch. Natürlich nicht perfekt, aber … Also warum haben Sie es getan? Bloß wegen des Geldes?«
    Jenn versuchte, ihre dröhnenden Kopfschmerzen zu ignorieren. »Wollten Sie immer

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