Der Außerirdische ist auch nur ein Mensch
Wasser; und auf dem würde die Erde als flache Scheibe schwimmen, und über allem aufgespannt
würde sich das wasserhaltige Himmelsgewölbe spannen. Macht ja auf den ersten Blick auch Sinn, denn schließlich kommt der Regen ja von oben. Anaximedes, den alten Luftikus, hat das nicht beeindruckt. Er war der Meinung, Luft sei der Urstoff, der Richtung Mittelpunkt des Universums zusammengepresst würde, wodurch die Elemente Wasser und Erde entstünden. Der Glaube, aus nix Materie machen zu können, war also schon bei den alten Griechen weit verbreitet. Bis Heraklit die Sache über den Haufen geworfen hat; weil sich ja alles dauernd wandelt, könne nur Feuer der Urstoff sein, weil, das wandelt sich nun einmal auch sehr gerne.
Jedenfalls hat am Ende ein Herr namens Empedokles den ganzen Sums zusammengefasst und beschlossen, es gibt einfach vier Elemente und wer da jetzt wen wohin treibt, sei doch eigentlich egal.
Und dann? Dann wurde es ihnen wieder ein bisschen langweilig. Sollte das jetzt der Weisheit letzter Schluss sein? Auftritt Demokrit und Leukipp: Diese beiden Herren postulierten nun, dass die gesamte Natur aus kleinsten unteilbaren Einheiten oder Teilchen zusammengesetzt sei. Atomos war das Wort der Stunde, der ganze Satz dazu lautete: »Nur scheinbar hat ein Ding eine Farbe, nur scheinbar ist es süß oder bitter; in Wirklichkeit gibt es nur Atome und leeren Raum.« Und wenn diese Atome sich nun zusammenrotten, dann erscheinen sie als Wasser, als Feuer, als Pflanze oder als Mensch. Das ist doch’n Ding!
Blöd war nur, dass man diese kleinen Teilchen nicht finden konnte. Eine Sackgasse. Es hat ziemlich lange gedauert, bis man eines schönen Tages die Atome entdeckte. Und man entdeckte auch, dass in den Atomen … also dass die gar nicht unteilbar sind. Sondern dass diese Teilchen, nämlich die Atome, wiederum aus anderen Teilchen bestehen. Aus den Elektronen, die sind negativ geladen, also schlecht gelaunt. Und aus den Protonen, die sind positiv geladen - obwohl sie viel schwerer sind als die Elektronen. So etwas wäre in der heutigen Zeit ja undenkbar! Schwer und gut gelaunt, das wäre ja ein Schlag in die Magengrube eines jeden Salatblattfetischisten.
Jedenfalls: Man fand heraus, dass ein Atom aus einem Kern besteht, dem Nukleus; der ist positiv geladen und umgeben von einer Elektronenhülle, die negativ geladen ist. Aber damit nicht genug: Man fand heraus, dass es neben den Protonen und Elektronen auch noch Neutronen gibt. Die sind neutral. Und dass die Protonen und Neutronen ihrerseits wiederum aus anderen Teilchen bestehen. Nämlich den Quarks. Der Wahnsinn! Teilchen über Teilchen, wohin man auch guckt. Die Quarks kamen gleich mit der ganzen Verwandtschaft daher - drei Familienzweige! Mit sonderbaren Namen: Up- und Down-Quark, Strange- und Charm-Quark, Bottom- und Top-Quark. In der Elementarteilchenphysik spricht man in diesem Zusammenhang von Quark-Flavours, von englisch für Geschmack. Was mich jetzt
direkt wieder zu den Teilchen in der Bäckerei bringen könnte. Aber das wäre nun wirklich Quark.
Und vor allem, die Geschichte ist ja noch längst nicht zu Ende: Heutzutage sind wir mit 27 Kilometer großen Beschleunigern auf der Suche nach den allerletzten Teilchen. Den Hicks …, nein, den Higgsteilchen.
Und was machen wir jetzt mit den ganzen Teilchen? Das Wichtigste ist doch, dass man mit der Forschung an Atomen und Atomkernen endlich etwas zusammenbauen kann. Und das nennt man das Periodensystem der Elemente. Denn jedes chemische Element wird charakterisiert durch die Anzahl seiner Protonen im Kern. Kern Nummer Eins heißt Wasserstoff. Kern Nummer Zwei heißt Helium, hat also zwei Protonen. Kern Nummer Drei Lithium, Kern Nummer Vier Beryllium und so weiter und so weiter. Das Tolle ist, es scheint kein Ende absehbar, nur die Namen scheinen langsam auszugehen. Oder wie sonst ließe sich erklären, dass man 1994 ein Element mit dem Namen Darmstadtium entwickelt hat. Das gibt es wirklich, es hat die Ordnungszahl 110 im Periodensystem der Elemente. Und das, obwohl man in Hessen zu Teilchen gar nicht Teilchen sagt. Man kauft sich e babbisches Stücksche und trinkt dazu e Käffsche. Mit oder ohne Flavour, ganz wie Sie wollen.
Post aus der DDR
Periodensystem
Erinnern Sie sich noch? Wer hatte Kartendienst? Ja! Früher war das so. Da hat man in der Schule das Periodensystem der Elemente nur auf so einer ziemlich großen Karte im Klassenraum aufgehängt. Sonst hat man das ja eigentlich nie gesehen.
Weitere Kostenlose Bücher