Der Autor und sein Werk
wie ein Tatsachenbericht aus der Hölle. Von einem sadistischen Oberfeldwebel wird ein Strafbataillon so teuflisch gepeinigt, daß die ›Frontbewährung‹ dann geradezu als Hafterleichterung empfunden wird. Auf verlorenem Posten werden die Verdammten schließlich Mann für Mann hingeopfert, der frühere Oberst an der Seite des Kriminellen, der Wissenschaftler wie der Bauer. Selbst ein anständig denkender Kommandeur vermochte sich gegen bestialische Befehle nicht durchzusetzen. Der Roman ist eine erschütternde Anklage der Menschenschinderei.
Neues Österreich, Wien, 13.12.59
Es gibt keine Waffengattung, deren Leistung und Schicksal man vergessen hat, in Wort und Bild festzuhalten. Nur eine davon hat bisher eine Ausnahme gemacht: die Gattung der Waffenlosen. Der erbärmlichste Haufen, den es in der deutschen Soldatengeschichte jemals gegeben hat, wurde lange totgeschwiegen. Weshalb eigentlich? Nun – weil von denen, die ohne Waffen dorthin geschickt wurden, wo der Gegner mit Steinen nach ihnen werfen konnte, kaum einer zurückkehrte. Heinz-Günther Konsalik hat lange suchen müssen, bis ihm authentische Berichte zugänglich waren, aus denen dann sein ›Strafbataillon 999‹ entstand.
Konsalik läßt sich auf keiner der 379 Seiten zu tendenziösen Ausschweifungen verleiten. Er berichtet nur das, was geschehen ist. Keine Zeile ist erdichtet.
Wer den Film gesehen hat, sollte das Buch unbedingt noch lesen. Dann erst schließt sich ihm der Kreis.
Das Neue Journal, Wiesbaden, 25.4.60
Russische Sinfonie
Zwei Romane, deren erster ›Der Himmel über Kasakstan‹ betitelt (S. 9-359) ist, und deren zweiter die Seiten 363-760 umspannt und ›Natascha‹ heißt. Beiden gemeinsam ist eine akkurate Sachkenntnis, eine Vorliebe zu ausschwebenden Schlüssen (…), ein straff gebautes Handlungsgerüst, eine dem Sowjet-Russen gegenüber geradezu erstaunliche Objektivität. Aber während der erste Roman relativ humorlos bleibt, verdient der zweite, der das Heranreifen einer Nationalheldin und Nationalsopranistin malt, mit Rabelais verglichen zu werden. Denn dem Verfasser gelang es, eine pralle Figur auf die Beine zu stellen, deren Format den Rahmen durchschnittlicher Illustriertenromane sprengt. ›Der Himmel über Kasakstan‹ behandelt Schicksale einer seit 174 Jahren in Wolhynien ansässigen Bauernfamilie, die von den Nazis ›heim ins Reich‹ transportiert wird. Beizeiten schließt Erna-Svetlana mit dem jungen Boris Bekanntschaft, sie verlieren und finden sich, erleben den Krieg und sorgen dafür, daß ihre Biographie ein reines Muster erhält; Boris kommt nämlich noch lange nicht nach dem Nazideutschland, sondern wird wegen Mordes an einem Stalin-Preisträger zum Tode verurteilt, und da die Todesstrafe abgeschafft ist, kriegt er lebenslängliche Zwangsarbeit. Auf S. 262 erfolgt der politische Umschwung, Stalin stirbt, und wir landen am Niederrhein – dort, wo der Strom breit und behäbig dahinfließt. Ende gut, alles gut. Erzählt ist das geradezu, manchmal derb, manchmal ruppig, manchmal etwas primitiv. »Das Fanatische war abgefallen wie eine alte Haut« – »Boris schlug ihn tot, wirklich wie eine Maschine« … – ›Natascha‹ enthält zwar auch ganz hübsche Schnitzer, aber sie fallen nicht ins Gewicht, weil Luka so überragend, konsequent und humorig gezeichnet ist, daß alle stilistischen Mängel verblassen …
Hans Reimann, 14. Literazzia , 1965
Badisches Tagblatt
… Es ist ein Buch voller Dramatik und von der ersten bis zur letzten Seite lesenswert. Man kann mit Recht sagen, daß diese beiden Rußlandromane mit zum Besten gehören, was Konsalik je geschrieben hat.
Expreß, Wien
… Die ›Russische Sinfonie‹ ist die Wiedergabe des Bildes des heutigen Rußlands, wobei Konsalik es sich erneut angelegen sein ließ, aktuelles Geschehen in seinen beiden Bänden zu verarbeiten. ›Natascha‹, wie einer der Bände heißt, ist jedenfalls ein überaus starkes Buch geworden. Man geht sicherlich nicht fehl, wenn man auch diesen Konsalik-Büchern hohe Auflagen voraussagt.
Main-Echo, Aschaffenburg
Heinz G. Konsalik … qualifiziert sich mit diesem Werk als hervorragender Kenner des Lebens in Sowjetrußland … Hier schillert das Leben in der Weite Rußlands kräftig und farbig. Der urige sibirische Bär Luka wirkt neben der zarten Natascha Astachowa, die vom einfachen ukrainischen Bauernmädchen zur gefeierten Sängerin aufsteigt, wie ein Fossil aus der Eiszeit. Luka durchgeistert die ganze Geschichte als
Weitere Kostenlose Bücher